Den überwiegenden Teil der letzten Tage habe ich damit zugebracht, die Gesamtheit der heruntergeladenen Titel auf meiner Wii U zu sichten und zu sichern, und zusammen mit diversen Attributen in eine Excel-Tabelle einzutragen. Die enthält nun sämtliche Spiele, die ich in den letzten zehn Jahren im eShop der Wii U gekauft habe, aber auch die kostenlosen Sachen: Apps und Demos.
Bei diesem unerwartet zeitaufwändigen Vorhaben ging es mir nicht nur darum, mir einen Überblick zu verschaffen, welche Software ich habe, sondern vor allem auch wo. Nicht alle Titel lassen sich erneut herunterladen (dazu später mehr) und nachdem der interne Speicher meiner Wii U nach einigen Jahren belegt war, fing ich an, Daten (vor allem Demos) auf einen und später auf mehrere USB-Sticks auszulagern, wo sie auch heute noch liegen – oder hätten liegen sollen.
Ihr ahnt an dieser Stelle vermutlich schon, worauf dieser Beitrag hinausläuft.
Bei den von mir gekauften Spielen ist das Ganze weder besonders kritisch, noch ist eine Bestandsaufnahme mit etwaigen Sicherheitskopien besonders dringlich. Zwar will Nintendo den Wii-U-eShop im März 2023 schließen, was aber nur bedeutet, dass keine neuen Einkäufe mehr möglich sein werden. Alle Spiele, die man bereits käuflich erworben hat, sollen sich auch nach der Schließung erneut herunterladen lassen. Natürlich nicht für immer, aber auf absehbare Zeit.
Etwas komplizierter verhält es sich mit Demo-Versionen von Spielen. Doch bevor ich auf die damit verbundenen Probleme näher eingehe: Warum überhaupt sollte ich Zeit und Mühe (und Speicherplatz) darauf verwenden, Demos, die mich ja nichts gekostet haben (und die mich zum Kauf einer Vollversion in der Regel nicht bewegen konnten) zu sichern und aufzubewahren? Genügt es nicht, die einmal durchzuspielen? Den meisten Spielern sicherlich, und das darf auch gern so sein.
Doch wie schon auf der ersten Wii ist es mir auch auf der Wii U ein Anliegen, alle Demos – auch die schlechten, und wenn möglich sogar die von Spielen, deren Komplettversionen ich besitze – aufzubewahren. Zum einen, weil mir diese beiden Konsolen sehr am Herzen liegen, zum anderen, weil es schlichtweg machbar ist, da die Gesamtzahl der Demos, die es in den Wii-U-eShop geschafft haben, überschaubar ist. Ich zähle etwas weniger als 60, in Europa, wobei es sein kann, dass mir ein paar entgangen sind. Die Demos von damals sind außerdem noch lange nicht so groß wie Demos heute. Eine Größe von mehr als einem Gigabyte ist bereits die Ausnahme.
Die zweitbeste Art, ein Spiel zu besitzen
In meinen Augen sind Demos nicht nur bei der Kaufentscheidung hilfreich, sondern auch über ein erstes Durchspielen hinaus bewahrenswert.
Denn zum einen bieten Demos mir die Möglichkeit, in Spiele, die ich nicht besitze (oder nicht besitzen kann – mehr dazu später), zumindest einmal reinzuspielen. Oftmals reicht das ja schon, um sich einen Eindruck zu verschaffen und das Wichtigste über ein Spiel sagen zu können. Es widerspricht natürlich dem Zweck einer Demo aus Entwicklersicht, aber ich glaube, es gibt Spiele, die „müsste“ ich mir kaufen, rein aus Neugier, wenn ich nicht die Demo hätte. Zwar kann man heutzutage fast jedes Spiel (und vermutlich auch fast jede Demo) als Playthrough bei YouTube betrachten, allerdings kann ein Video die tatsächliche Spielerfahrung nicht ersetzen. Ein Demo mag unvollständig sein, ist aber immer noch ein Spiel und deshalb genauso ein Teil meiner Spielebibliothek: die zweitbeste Art, ein Spiel zu „besitzen“.
Daneben werden Demos paradoxerweise dann besonders wertvoll, wenn die von ihnen angeteaserten Vollversionen nicht mehr erworben werden können. Bei einigen Wii-U-Spielen, zu denen es einst Demos gab, ist das bereits jetzt der Fall. Bei einigen anderen wird es spätestens dann der Fall sein, wenn der eShop im kommenen März schließt. Und damit sind wir beim wichtigen Thema der Dokumentation und Bewahrung angelangt. Denn auch Demos sind ein Teil der Videospielhistorie! Und auch Demos wollen gekonnt sein!
Ich habe die (mitunter anstrengende) Angewohnheit, beinahe alles irgendwie „interessant“ zu finden, und sei es noch so sehr eine Fußnote des großen Ganzen. Das ist auch der Grund, warum meine Texte oft länger werden als sie sollten, und wieso überhaupt ich einen Beitrag wie diesen schreibe – über zehn Jahre alte Demos auf einer nicht gerade die Trendcharts anführenden Konsole. Was wiederum ein Grund sein dürfte, warum viele meiner Beiträge (dieser sicher eingeschlossen) nicht allzu viele Leser anziehen. Aber das ist ein anderes Thema. Was ich also sagen will: Spieledemos haben einen Wert an sich, auch wenn sie in erster Linie ein Mittel zum Zweck sind.
Ich werde das an dieser Stelle nicht tun, aber ich finde es potentiell spannend, mir anzuschauen, wie eine Demoversion gestaltet wurde, welche Überlegungen dahinter stecken, und was sie über den Blick eines Entwicklers auf das eigene Spiel verrät. Was macht manche Demos so befriedigend und andere nicht? Führt ein abruptes Ende eher dazu, dass ich eine Vollversion kaufe, oder vermiest es mir die Stimmung? Usw.
Ich muss gestehen: Auch der vorliegende Text ist nichts als eine Demo. Weil meine Einleitung mal wieder ganz schön lang geraten ist, gibt’s den Hauptteil meiner Expedition in die Untiefen des Wii-U-eShop im nächsten Post – HIER. [sk]