Vergangene Woche sprach ich auf dem YouTube-Kanal der Heinrich-Böll-Stiftung Rheinland-Pfalz über Umweltdarstellungen in Video- und Computerspielen. Den Anstoß für den Vortrag gab ein Artikel, den ich 2018 für das GAIN Magazin schrieb, der seit geraumer Zeit aber auch bei SPIELKRITIK zu finden ist. Und zwar HIER.

Im Vortrag habe ich einige bereits bekannte Punkte aus dem Artikel aufgegriffen, bin aber insbesondere in der zweiten Hälfte auch auf zahlreiche neue Aspekte und Unterthemen eingegangen, die im genannten Artikel noch nicht zur Sprache kamen.

Eine Aufzeichnung des etwa 40-minütigen Vortrags und der daran anschließenden Diskussion ist auch weiterhin bei YouTube abrufbar.

Hier noch einmal vielen Dank an die Heinrich-Böll-Stiftungen Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt für die Einladung und insbesondere an Tillmann Schröder für den netten Kontakt und das spannende Gespräch!

Ein weiterer Dank gilt @RockNRainer für seine exzellente Zusammenfassung der ökologischen Aspekte von Terranigma.

Diesen Beitrag will ich aber nicht nur nutzen, um auf den Vortrag hinzuweisen, sondern auch, um weiterführende Artikel zum Thema zu sammeln.


Vertiefung und Verschriftlichung

Nicht alles, was ich Zuge der Vorbereitung recherchiert habe, konnte ich im Vortrag unterbringen. Ich werde deshalb in den kommenden Wochen und Monaten noch mindestens zwei, möglicherweise auch drei oder vier, schriftliche Beiträge hier bei SPIELKRITIK veröffentlichen und darin jeweils einen Unterpunkt des Vortrags aufgreifen und weiter vertiefen. Dabei wird es sich um Themen handeln, die im Artikel aus dem Jahr 2018 noch nicht oder nur am Rande angesprochen wurden.

Den Anfang macht voraussichtlich schon nächste Woche ein Artikel zu Darstellungen des Idyllischen in Games, in dem ich auch Impulse aus der an den Vortrag angeschlossenen Diskussion aufgreifen werde.

Nachtrag: Der angekündigte Artikel ist nun online. Formen der Idylle in Videospielen: Gegenkultur oder Rückzug ins Private?

Die kommenden Artikel sollen zugleich den Auftakt bilden für eine vertiefte – und im Idealfall regelmäßige – Beschäftigung mit ökologischen Aspekten in Videospielen auf unserer Webseite. Eine solche Reihe hatte ich eigentlich schon im Anschluss an den Beitrag aus 2018 geplant, konnte sie aber bislang nicht verwirklichen. Das lag auch daran, dass die Beschäftigung mit diesem Thema in einem gewissen (zeitlichen) Konkurrenzverhältnis zu meinem eigentlichen wissenschaftlichen Schwerpunkt steht, den religionswissenschaftlichen Game Studies (die ebenfalls noch darauf warten, bei SPIELKRITIK zu debütieren). Ein zweites Mal will ich die Gelegenheit allerdings nicht verstreichen lassen und mindestens die Themen verschriftlichen, die ich während der Arbeit am Vortrag ohnehin schon untersucht habe.


Weiterführende Artikel

Eine grundlegende Einführung in das Thema Naturdarstellungen in Videospielen bietet mein oben schon genannter Artikel aus dem GAIN Magazin. Bei diesem Artikel ging es mir vor allem darum, das Thema „Umwelt und Spiele“ und den Ansatz des sogenannten „Ecocriticism“ einem allgemeinen Publikum näherzubringen. Grob chronologisch der Spielegeschichte folgend, berührt der Artikel eine Vielzahl von Themen. Dabei geht es nicht so sehr um erschöpfende Analysen als darum, ein grundlegendes Bewusstsein zu schaffen und zu eigenen Gedanken zu inspirieren. Wissenschaftliches Vorwissen wird nicht vorausgesetzt.

Falls ihr den Artikel auf SPIELKRITIK.com lest, beachtet unbedingt auch die zahlreichen spannenden Ergänzungen im Kommentarbereich.

Dezidiert wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit dem Thema Umwelt in Computerspielen finden sich beispielsweise in einer Sonderausgabe der Zeitschrift für Computerspielforschung Paidia. Sämtliche Beiträge der Sonderausgabe sind im Volltext auf der Webseite der Zeitschrift abrufbar: „Repräsentationen und Funktionen von Umwelt im Computerspiel“

Diese Artikel sind selbstverständlich nur die Spitze des Eisbergs ökokritischer Digitalspielforschung. Den Ausschlag für die Verlinkung gaben hier die gebündelte Erscheinungsform und die freie Zugänglichkeit.

Ein Thema, das ich im Vortrag nicht mehr ansprechen konnte, sind Simulationen ökologischer Aspekte in Globalstrategie- und Aufbaustrategiespielen, sowie dedizierte Simulationen der Erde. Einen exzellenten Artikel zur Geschichte der letzteren schrieb erst kürzlich Jan-Sebastian Möller auf seinem kleinen aber feinen Blog Ludoskop: Gaia Games: Spielbare Simulationen der Erde

Etwas älter, aber immer noch lesenswert ist auch die Reihe „The Digital Lives of Animals“ auf dem Blog von Andreas Inderwildi.

Eine der Quellen für die in meinem Vortrag erwähnte Häufung von „ökologischen“ Spielen auf dem Sega Mega Drive war dieser Artikel von Jason Koebler: The Radical Environmentalism of the Sega Genesis

Schließlich noch eine Auswahl von Spielen in naturnahen Szenarien bzw. mit tierischen Protagonisten, die wir bei SPIELKRITIK besprochen haben:

Ich möchte diese Sammlung in Zukunft weiter ergänzen. Falls ihr selbst interessante Beiträge zum Thema kennt, freue ich mich über entsprechende Hinweise im Kommentarbereich. Eigenwerbung ausdrücklich erlaubt! [sk]


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Quelle Titelbild: Eigene Montage. Originalbilder: Der Wanderer über dem Nebelmeer, Caspar David Friedrich, gemeinfrei; Zelda: Breath of the Wild, Promo-Art; Harvest Moon (1996), Promo-Screenshot (nintendo.de).