Nachdem ich schon in »Dead Island 2« gegen Zombies kämpfen musste, konnte ich anschließend mit »After the Fall« und »Drop Dead: The Cabin« noch weitere Zombie-Shooter auf der Gamescom ausprobieren. Das Genre scheint also noch lange nicht gestorben zu sein. Bei den genannten Titeln handelt es sich allerdings um VR-Spiele, die für ihre einfachen Spielkonzepte bekannt sind.
Virtuelle Grenzen: After the Fall & Drop Dead: The Cabin
Ich wollte vom Vertigo Games-Community Manager TamTu Bui – der mir »After the Fall« gezeigt hat – wissen, welche Art von Spiel sich für VR umsetzen lässt: »Es kommt immer auf den Entwicklern an. Wir haben uns für einen 4-Spieler-Koop-Zombieshooter entschieden und uns von Spielen wie ›Left for Dead‹ inspirieren lassen. Das Level- und Gamedesign ist auf einen Shooter abgestimmt. Aber es gibt für VR auch andere Genres wie Puzzle-Spiele, Spiele mit Storyfokus oder sogar Plattformer, in denen du aus einer Vogelperspektive aus mit dem Charakter interagierst. Es gibt in VR interessante Interaktionen mit den Charakteren und der Story, die du in gewöhnlichen Videospielen nicht bekommst.«
Ich hatte sowohl mit »After the Fall« als auch »Drop Dead: The Cabin« ein zwiespältiges Erlebnis. Einerseits boten beide Titel nur die übliche Horden-Ballerei, die mich schon in anderen Spielen nicht packen konnte. Anderseits sorgte die Bewegungssteuerung für ein tolles Spielgefühl – auch wenn mir durch meine mangelnden VR-Erfahrungen einige Aktionen misslangen. VR-Spiele sind dennoch ideal für kurze Mehrspielerrunden in kleineren Arealen. Bei größeren Abenteuern gibt es für mich noch zu viele Übersichtsprobleme – zumal eine VR-Brille nach längerer Nutzung ziemlich anstrengend wird. Ein klassisches Eingabegerät ist demgegenüber wesentlich komfortabler zu bedienen.
Stealth trifft VR: Espire 2
Ich habe mich allerdings weiterhin mit der VR-Brille durchgekämpft, um damit ein Nischengenre austesten. »Espire 2« von Digital Lode möchte als Stealth-Adventure in der virtuellen Realität überzeugen. Reine Stealth-Games wurden in den letzten Jahren kaum noch veröffentlicht. Für mich war es wahnsinnig interessant, zum ersten Mal mit einer VR-Steuerung herumzuschleichen. Doch was bringt ein Studio dazu, zwei Nischen zu vereinen?
Der Technical Director Donny Dinh meinte dazu: »Wir lieben Splinter Cell und Metal Gear Solid. Es gibt heute kaum noch Schleichspiele und ich glaube, dass viele Leute diese Spiele noch wollen. Wir wollen sie. Und wir haben so ziemlich das einzige Stealth-Game in VR. Wenn du VR-Stealth googelst, taucht unser Spiel auf. Das Spiel lässt sich einfach bedienen. Es richtet sich an neue Spieler, aber auch an Hardcore-Gamer. Ich denke, dass VR nächstes Jahr richtig groß wird und hoffentlich werden wir ein Teil davon sein.«
Mein erster VR-Schleicheinsatz in »Espire 2« war ziemlich spannend. Einige Räume erinnerten optisch an »Metal Gear Solid«. Es hat sich dadurch sehr vertraut angefühlt – besonders als ich auf einen mit Wachen besetzten Fahrstuhl warten musste. Die kompakte Levelgröße ist ebenfalls dem Vorbild nachempfunden. Ich hatte dadurch stets eine klare Übersicht im virtuellen Raum. Das Heranschleichen hat mir ebenfalls gefallen. Zumindest für den kurzen Augenblick. Ich würde nur ungern für ein Spiel bis zum Abspann ständig in die Hocke gehen.
Meine Spielerfahrung mit einer VR-Brille hat sich an diesem Tag nur geringfügig verbessert. Es besteht aber gewiss noch Nachholbedarf. Mit strategischen Aufbauspielen habe ich normalerweise genauso wenig am Hut. Doch »Floodland« konnte mich mit seiner Thematik rund um den Klimawandel ansprechen. Mehr dazu im abschließenden Teil meines Erfahrungsberichts von der Gamescom 2022. [dg]
Mehr zu ähnlichen Themen bei SPIELKRITIK:
- Erfahrungsbericht zur 16. Langen Nacht der Computerspiele in Leipzig (2022)
- Gaming-Event-Kalender 2022
- Impressionen: Games Convention 2008 – Foto-Retrospektive
- Kommentar: Wenn God of War zum Zwergentheater wird. Über das Potential von Third-Person-Spielen in VR
Bilder: Dennis Gerecke (Fotos von der Veranstaltung), Presse- und Trailermaterial der Hersteller (Spiele-Screenshots)
Ich habe in meinem Leben immer noch kein VR-Game gespielt, obwohl ich dem Ganzen in der Theorie nicht abgeneigt bin (zumal ich seit der Wii ein großer Fan von Bewegungssteuerung bin, und die geht mit VR ja oft einher). Ein Stealth-Game in VR klingt für mich auch sehr reizvoll.
Was ist denn auf dem Titelbild dieses Beitrags zu sehen? Diese Plattform? Gehört das zum Stand von The Callisto Protocol oder hat das auch was mit VR zu tun?
LikeGefällt 1 Person
Das Gerät auf dem Titelbild ist einfacher Greenscreen. Dort konnte man ein Foto von sich mit einer Hintergrundvorlage von Moonbreaker machen. Das Ganze sollte die Wartezeit auf die The Callisto Protocol -Präsentation verkürzen. Dabei war es letztendlich genauso interessant wie The Callisto Protocol. Das Foto habe ich allerdings bis heute nicht erhalten. Mein Mail-Postfach hat zumindest nichts angezeigt.
LikeLike