Dem Namen nach kam mir »PixelJunk Monsters« irgendwie bekannt vor – möglicherweise weil ein Spiel der Reihe auch für die Wii U erschienen ist, deren eShop ich stets aufmerksam verfolgt habe. Dennoch hatte ich nicht den leisesten Schimmer, welche Art von Spiel mich hier erwarten würde. Dass es ein Tower-Defense-Game aus der Boomzeit des Genres sein würde, war der erste, aber leider auch einzige Überraschungsmoment, den »PixelJunk Monsters« mir bot.

Ein Beitrag aus der Reihe Reingestreamt: Speed-Dating mit der PS3-Bibliothek.


Ich bin kein großer Kenner des kleinen Genres, aber zwei oder drei Titel hab ich gespielt, und insbesondere meine Erfahrungen mit dem famosen »Ninjatown« für den Nintendo DS – das einige Monate nach »PixelJunk Monsters« erschien – erleichterten den Einstieg und ließen mich sehr schnell wissen, was Sache ist. An strategisch günstigen Positionen möchten verschiedene Arten von Geschütztürmen errichtet werden, die je nach Typ effektiv im Abwehren von besonders agilen, schwebenden oder stark gepanzerten Gegnern sind. Die strömen in Wellen auf die Karte und haben es auf ein Rudel schutzbedürftiger Tiki-Kreaturen im Zentrum abgesehen, die sie im Idealfall nie erreichen sollten.

Die Simplizität und Bodenständigkeit des Spielprinzips von »PixelJunk Monsters« war mir Fluch und Segen gleichermaßen. So fand ich zwar sehr schnell ins Spiel, entdeckte aber wenig bis nichts, was ich nicht aus anderen Spielen schon kannte. Selbst der Eisturm, der Gegner verlangsamt, sodass sie umso länger in der Angriffsreichweite anderer Türme verbleiben, ist mir in identischer Funktion aus Ninjatown bekannt. Dass »PixelJunk Monsters« echt altbacken ausschaut und seine Geräuschkulisse jeglichen Druck vermissen lässt, macht das Spiel auch nicht eben attraktiver.

Immerhin: Je länger ich am Ball blieb und je mehr ich begann, die Feinheiten des Gameplays zu verstehen, desto mehr motivierte mich »PixelJunk Monsters«. Außerdem schien es mir eine Frage des Stolzes, zumindest den ersten Level erfolgreich abzuschließen. Und obwohl ich schon beim ersten Versuch bis Welle 15 kam, kostete es mich zwei oder drei weitere Versuche, um alle 20 Wellen abzuwehren und den Level erfolgreich abzuschließen.

Danach versuchte ich mich kurz am zweiten Level, der auf den ersten Blick ein wenig schlichter wirkte. Nachdem ich dort gescheitert war, hatte ich aber vorerst genug vom Spiel. Es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass ich noch einmal Zeit damit verbringe. Etwas zu primitiv und gewöhnlich wirken die »PixelJunk Monsters« aus dem Blickwinkel des Jahres 2022; und so kann ich mir die teilweise sehr hohen Wertungen, die das Spiel 2008 erhielt, auch nur damit erklären, dass sein Spielprinzip vor 14 Jahren neu und aufregend war, im Jahre 2022 allerdings nicht mehr.

Hätte ich die 75 Minuten, die ich in »PixelJunk Monsters Big Bite Edition« investiert habe, lieber anders verbracht? Nein, gar nicht. Denn auch wenn meine Begeisterung Grenzen kennt, bin ich dem kurzen Kennenlernen und der damit verbundenen Zeitreise dankbar. Ich durfte einen Klassiker des Tower-Defense-Booms kennenlernen, von dem ich noch nicht einmal wusste, dass er ein Klassiker jener Boomzeit ist. So habe ich das erquickliche Gefühl, eine Wissenslücke geschlossen und einen aufschlussreichen Eindruck von einer kleinen aber feinen Episode in der jüngeren Spielegeschichte erhalten zu haben. [sk]


Reingestreamt-Fazit: Ich ahnte nicht, dass hinter dem kindisch anmutenden Titel ein Klassiker des Tower-Defense-Genres auf mich wartete. Allerdings wirken die »PixelJunk Monsters« im Jahre 2022 ganz schön angestaubt. Wir werden uns vermutlich nicht noch einmal sehen.

  • Spielspaß: ♥♥♥♡♡
  • Zugänglichkeit: ♥♥♥♥♡
  • Fortsetzungswahrscheinlichkeit: ♥♥♡♡♡
  • Erkenntniswert: ♥♥♥♡♡

PixelJunk Monsters Big Bite Edition (aka. PixelJunk Monsters Encore)
Q-Games / Sony Computer Entertainment, 2008
PlayStation 3 (via PS Now)
Producer: Dylan Cuthbert