Folge 9: Der Dezember 2016

Der Dezember 2016 war der wichtigste Monat in der Geschichte von SPIELKRITIK. Erstmals verfassten neben mir selbst auch andere AutorInnen Beiträge für SPIELKRITIK.com und halfen dem Projekt auf diese Weise auf ein neues Level.

Den Hintergrund bildete die erste Staffel der Reihe GASTSPIELER. Dazu hatte ich zehn Games-Blogger eingeladen, Gastbeiträge für Spielkritik zu schreiben. Die Autorinnen und Autoren waren mir in den vorangegangenen Monaten aufgefallen, und mit vielleicht ein oder zwei Ausnahmen hatte ich Beiträge von ihnen bereits bei Lesenswert verlinkt. Für GASTSPIELER waren sie nun eingeladen, Artikel zu selbstgewählten Themen zu schreiben, die anschließend in vergleichsweise dichter Abfolge bei Spielkritik erscheinen sollten (und im Nachhinein ruhig auch auf den eigenen Blogs der Gäste). Das Special sollte also einen gewissen Event-Charakter haben und viel Aufmerksamkeit während eines kurzen Zeitraums generieren, wobei die Gäste angeregt waren, die Beiträge ihrer „Kollegen“ zu teilen und zu kommentieren, was auch ganz wunderbar funktionierte und ein schönes Gemeinschaftsgefühl unter (mehrheitlich noch jungen, thematisch wie auch stilistisch sehr diversen) Games-Bloggern erzeugte.

Lediglich eine nicht personenspezifische Einladung an einen Multi-Autoren-Blog wurde unter Verweis auf Zeitmangel ausgeschlagen. Alle anderen, die ich eingeladen hatten, sagten – sehr zu meinem freudigen Erstaunen – zu. So viel bereitwilligen Zuspruch hatte ich tatsächlich nicht erwartet, und so viele spannende und abwechslungsreiche Beiträge wohl auch nicht.

Die Veröffentlichung von drei der insgesamt zehn Gastartikel fällt in den Dezember 2016, sodass ich sie unten kurz vorstellen möchte. Den Startschuss gab jedoch ein Beitrag „In eigener Sache“, in dem ich das GASTSPIELER-Special nicht nur ankündigte, sondern auch auf die ersten Monate von Spielkritik zurückblickte. In dieser „Bestandsaufnahme“ stellte ich GASTSPIELER als logische Folge der Entdeckungen und Erfahrungen dar, die ich in den vorangegangenen Monaten gemacht hatte. Da es allerdings müßig ist, auf einen Rückblick zurückzublicken, lest euch den Rest bei Interesse doch einfach selbst durch.

Einen kurzen Kommentar will ich noch zum Titelbild des Beitrags verlieren: Das zeigt eine Location aus dem GameCube-Action-Adventure Killer 7 (vgl. Backtracking Folge 8). Die beiden sich gegenüberstehenden Sessel in einem der Zimmer des Union Hotels (eine der letzten Locations des Spiels) erschienen mir als passende Versinnbildlichung eines Specials mit dem Titel GASTSPIELER. Für die zweite Staffel würde ich auf eine Szene aus der Lobby des Hotels zurückgreifen. Aus derselben Off-screen-Foto-Session ging aber auch das bis heute gültige Logo(?) von SPIELKRITIK hervor – die (scheinbar) auf eine Lampe blickende Kaede Smith, eine der acht Hauptfiguren von Killer 7. Der Bildausschnitt, der farblich mit dem damaligen Seitendesign harmonierte, ist zum Beispiel auf unserer Redaktionsseite und auf unserem Twitter-Account zu sehen.


Doch nun zu den glorreichen ersten drei Gastartikeln in der Historie von SPIELKRITIK!

Den Anfang machte Nora Beyer mit „Größe ist nicht alles. Die Open World und ihre Problematik“. (Dass gerade dieser Artikel den Startschuss gab, lag übrigens schlicht daran, dass er mich als erster erreichte.) Noras Beitrag thematisierte eine Problematik, die damals noch vergleichsweise jung war, und entwickelte sich schnell zum meistkommentierten Artikel bei Spielkritik. Auch mit Blick auf seine Seitenaufrufe rangiert er bis heute unter den oberen zehn Prozent der inzwischen mehr als 500 Artikel auf unserer Website.

Da die Zusammenarbeit mit Nora generell ganz wunderbar funktioniert hatte, ließ ich es mir nicht nehmen, sie auch bei späteren GASTSPIELER-Events als wiederkehrende Gastautorin einzuladen. Tatsächlich ist sie die einzige Autorin, die bei allen drei bisher erschienenen GASTSPIELER-Staffel mit einem Artikel vertreten war.

Nur vier Tage später, einen Tag vor Weihnachten, folgte auch schon der nächste Gastartikel, diesmal von Pascal Wagner, damals Chefredakteur des auf Indie-Games fokussierten Blogs „Indieflock“ (und mit seinen dortigen Beiträgen regelmäßig bei Lesenswert vertreten). Wie alle GASTSPIELER-AutorInnen durfte auch er sein Thema frei wählen und er entschied sich für Wario Land 3 für den Game Boy Color. Interessanterweise kannte Pascal meinen eigenen Text zum Vorgängerspiel Wario Land II nach eigener Aussage nicht, den ich nur wenige Monate zuvor veröffentlicht hatte. Das hatte zur Folge, dass die beiden Artikel sich in einigen Punkten ähneln, was ich spätestens im Rückblick aber nicht als Defizit empfinde. Vielmehr denke ich, dass unsere beiden Kritiken einander sehr schön ergänzen, indem sie zwei ähnliche, aber nicht identische Blicke auf zwei ähnliche, aber nicht identische Spiele darlegen (siehe auch die kurze Diskussion im Kommentarbereich).

Der Kontakt zu Pascal Wagner brach in den darauffolgenden Monaten ebenfalls nicht ab. Zwar schrieb er keinen weiteren Artikel für SPIELKRITIK, war aber bei einem unserer „slowtalks“ dabei, während ich selbst einen Gastartikel für sein späteres, bis heute existierendes Projekt „Language at Play“ verfasste.

Der letzte GASTSPIELER-Artikel im Dezember 2016 stammte von Daniel Minner und trägt den Titel: „Heimatverbundenheit in einer virtuellen Spielwelt“. Thematisch war dies der in meinen Augen interessanteste bzw. originellste Artikel der gesamten ersten Staffel von GASTSPIELER und mit insgesamt vierzehn Kommentaren wurde er anfangs auch eifrig diskutiert. Leider, und schwer nachvollziehbar, konnte der Beitrag in den letzten Jahren kaum noch Aufrufe generieren. Gibt es nicht auch für euch Spiele – oder Orte in Spielen – die für euch „Heimat“ sind? Lest doch einmal rein und tut gern eure Gedanken dazu kund.

Daniel, der Autor des Artikels, wurde kurze Zeit später der erste feste Mit-Redakeur bei SPIELKRITIK. Aber dazu sage ich zu gegebener Zeit etwas mehr.

In jedem Fall stellte der Dezember 2016 die Weichen für die weitere Entwicklung von SPIELKRITIK.com. Zwar war die Seite noch kein echter „Multi-Autoren-Blog“ geworden, da es sich bei den erschienenen Beiträgen anderer Autoren zunächst nur um Gastbeiträge handelte, aber das Fundament für eine solche Entwicklung war gelegt. Im Falle von Nora entwickelte sich eine wiederkehrende Zusammenarbeit in Form von Gastbeiträgen, mit Pascal fand ein blogübergreifender Austausch statt, und Daniel sollte schließlich mein erster fester Mitstreiter bei SPIELKRITIK werden. Das Projekt war spätestens jetzt nicht länger ein Monolog – sondern ein wechselseitiges Miteinander.


Neben diesen drei GASTSPIELER-Artikeln und der schon erwähnten „Bestandsaufnahme“, die das Special einleitete, erschienen im Dezember 2016 natürlich auch vier weitere Ausgaben der Reihe „Lesenwert“. Wie üblich habe ich mir auch für dieses Backtracking die Mühe gemacht, die dort verlinkten Leseempfehlungen durchzusehen und nicht mehr funktionale Links, soweit möglich, zu aktualisieren. Mit einer Ausnahme ist mir das auch diesmal gelungen.

Schaut rein, hier geht es zu den einzelnen Ausgaben in der Reihenfolge ihres Erscheinens: Eins, zwei, drei, vier.

Und damit bin ich auch schon am Ende dieses Backtrackings angelangt. Eine chronologische Übersicht aller hier besprochenen Beiträge findet ihr wie gewohnt im Monatsarchiv des Dezember 2016. Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und dass ihr gesund bleibt, und hoffe, dass wir uns im kommenden Jahr an gleicher Stelle wiedersehen und auf einen vollgepackten Januar 2017 zurückblicken können. Bis dahin! [sk]