Folge 7: Der Oktober 2016
Der Oktober 2016 sah die Geburt von SPIELKRITIK.com!
… Hä?
Sind wir nicht inzwischen im siebten Monat und feierten wir nicht im April den fünften Geburtstag der Seite, die am 17. April 2016 online ging?
Korrekt! Doch wie in einer früheren Folge dieser Reihe schon einmal angemerkt, firmierte unsere Seite in ihren frühen Tagen noch nicht als SPIELKRITIK.com, sondern als SPIELKRITIK.wordpress.com.
Die Adresse SPIELKRITIK.com erhielt die Seite im Oktober 2016. Es handelte sich um ein Geburtstagsgeschenk von meiner Frau, nachdem ich schon seit einer Weile mit dem Gedanken an eine „richtige“ URL gespielt, in Anbetracht der damit verbundenen Kosten aber gezögert hatte. Ich war erleichtert, als die URL dann sicher mir gehörte, bevor sie nicht vielleicht ein anderer schnappt: Immerhin handelt es sich um eine relativ naheliegende, einprägsame Adresse, bei der ich mich glücklich schätzen durfte, dass sie nicht schon längst vergeben war (wie übrigens ihr .de-Äquivalent).
Doch auch sonst war im Oktober 2016 einiges los. Auf den ruhigen September folgte der mit zehn neuen Beiträgen betriebsamste Monat im Geburtsjahr von SPIELKRITIK.
Den Anfang machte der zweite Teil der kleinen Reihe über die Anfänge von Pokémon in Deutschland, am Beispiel der Berichte im Club Nintendo Magazin, die ich in der letzten Folge vom Backtracking schon erwähnte. Es handelte sich zugleich um die vorläufig letzten Impressionen aus dem Club Nintendo Magazin, einem der thematischen Schwerpunkte in der Frühzeit von SPIELKRITIK.
Es folge die erste von insgesamt vier Ausgaben von Lesenswert in jenem Monat. Wie üblich bin ich anlässlich dieses Rückblicks sämtliche Verlinkungen noch einmal durchgegangen und habe abgelaufene Links, so weit möglich, repariert. Hier geht es zu den einzelnen Ausgaben: Eins, zwei, drei, vier.
In meiner „Funktion“ als Spieler wandte ich mich dem GameCube-Geheimtipp P.N.03 zu und konnte damals noch nicht ahnen, wie lange das Spiel mich beschäftigen würde. Nicht so sehr am Controller, denn P.N.03 ist ziemlich kurz, sondern als Ausgangspunkt einer ganzen Breitseite von Artikeln. Unter der Überschrift „Bayonetta from Mars“ schrieb ich den zunächst ersten Teil einer Kritik, die Fragment bleiben sollte – entgegen der Ankündigung im letzten Satz, wonach die Fortsetzung in wenigen Tagen hätte erscheinen sollen.
Beim Lesen des letzten Absatzes fällt mir wieder ein, wie es dazu kam. Ich versuchte, P.N.03 in Bezug auf andere Spiele einzuordnen und dachte dabei auch an Vanquish (das damals noch Xbox-360-exklusiv war, inzwischen aber in einer remasterten Version für PS4 und Xbox One erschienen ist). Um diesen Zusammenhang zu erörtern, musste ich allerdings ein wenig ausholen – musste auf die sogenannten „Capcom Five“ eingehen, zu denen auch P.N.03 gehörte, und die ein neues Kapitel in der Karriere des Resident-Evil-Schöpfers Shinji Mikami darstellten. Sie bildeten die Keimzelle für die Formierung von PlatinumGames, wo Mikami an erwähntem Vanquish arbeitete. Bei PlatinumGames entstand aber auch Bayonetta, dessen Entwicklung von Hideki Kamiya geleitet wurde, der seinerseits ein anderes Spiel der Capcom Five verantwortet hatte: Viewtiful Joe.
Ich geriet also vom Hundertsten ins Tausendste und im Versuch, die kreative Gemengelage bei Capcom und seinen Nachfolgestudios zu skizzieren, war ein umfassender Exkurs entstanden, den ich unmöglich im Rahmen der ursprünglichen Kritik veröffentlichen konnte. So unterbrach ich die P.N.03-Kritik für das „Feature: Die Capcom Five Retrospektive“.
Doch auch dabei sollte es nicht bleiben. Denn während ich zu den Spielen recherchierte, die unter dem Schlagwort Capcom Five bekannt wurden, stieß ich auf so manche spannende Information zu ihren Machern und deren nachfolgenden Werdegängen. Und so schob ich zwei Tage später noch ein weiteres Feature nach, in dem nun nicht die Spiele, sondern die kreativen Köpfe dahinter in den Vordergrund rückten. Der Titel: „Das Vermächtnis der Capcom Five“. Den Schlussgedanken finde ich auch weiterhin recht spannend.
Danach sollte es aber wirklich genug sein – mit den Capcom Five – und eigentlich hätte ich im Anschluss an diesen Exkurs zu P.N.03 zurückkehren und meine angebrochene Kritik vollenden sollen. Allerdings waren mir in der Zwischenzeit weitere Gedanken zu P.N.03 gekommen, die vor allem die narrative Seite des Spiels betrafen, die aber ebenfalls in die bereits begonnene Kritik nicht reinpassten. Auch diese Gedanken mündeten daher in einen eigenständigen Text, in dem P.N.03 zwar wieder im Mittelpunkt stand, der aber keine Rezension mehr war, sondern ein philosophischer Essay. Weil der aber erst im November erschien, werde ich ihn auch erst in der kommenden Ausgabe vom Backtracking einordnen und verlinken.
Und der zweite Teil der Kritik zu P.N.03? Der ist, wie angedeutet, nie erschienen. Offenbar hatte ich nach der langwierigen Arbeit am Essay erst einmal – endlich? – die Nase voll vom Thema. Den bereits veröffentlichten ersten Teil habe ich anlässlich dieses Rückblicks erstmals nach langer Zeit wieder gelesen und darf mit einem gewissen Erstaunen sagen, dass ich den Einstieg noch immer recht gelungen finde. Ich hätte daher Lust, dem Text auch irgendwann seinen verdienten Abschluss zu spendieren. (Vielleicht nach einem weiteren Spieldurchgang? P.N.03 ist immer wieder für eine Runde gut!) Leider kann ich aus dem Stegreif nicht sagen, wie weit meine Arbeit damals eigentlich gediehen war. Der Entwurf schlummert in den labyrinthartigen Tiefen meines alten Laptops und müsste erst einmal gefunden werden…
Bevor ich hier den Gottschalk mache und über Gebühr überziehe, noch schnell die letzten beiden Artikel des Monats. So ganz konnte ich mich von den Capcom Five auch da nicht losreißen, sondern habe direkt im Anschluss an P.N.03 auch das großartige Killer 7 noch einmal durchgespielt – was ebenfalls eine ganze Reihe von Artikeln nach sich ziehen sollte, die über einen Zeitraum von mehreren Monaten bei SPIELKRITIK erschienen sind. Der erste davon schaffte es noch in den Oktober und ist vermutlich einer der ungewöhnlichsten Artikel, die bei SPIELKRITIK zu finden sind: Eine lyrische Fan-Fiction, angelehnt an die Monologe des rätselhaften Sadomaso-Sklaven Iwazaru, und einer der wenigen englischsprachigen Artikel auf unserer Seite.
Den Abschluss des Monats bildete schließlich eine Kritik, die „ausnahmsweise“ auch abgeschlossen ist: Das Indie-Adventure Year Walk empfand ich als eine der denkwürdigsten Spielerfahrungen seit Langem, wobei ich die eine große Pointe des Spiels unmöglich verraten darf, ohne potentielle Spielerinnen und Spieler um den Aha-Effekt zu betrügen. Leider muss ich konstatieren, dass ich meine Kritik, anders als das Spiel, nicht sonderlich bemerkenswert finde. Also spielt Year Walk doch lieber selbst, falls ihr das noch nicht getan habt, und hinterlasst vielleicht im Anschluss einen Kommentar. Ich wäre neugierig. Auch nach fünf Jahren noch.
Sämtliche Beiträge findet ihr auch im Monatsarchiv des Oktober 2016. Bis zum nächsten Backtracking! [sk]