Ein Beitrag von Tuan Anh Tran
anlässlich des Specials: 20 Jahre GTA III
Alles Gute zum 20-Jährigen, Grand Theft Auto III. Wahnsinn, dass schon so viele Jahre seit der Veröffentlichung vergangen sind. Wenn in einem Gespräch das Thema GTA III aufkommt, dann erzähle ich meistens von meinen ersten Erlebnissen mit dem Spiel. Daher nehme ich euch auf einen kleinen Trip in meine Vergangenheit mit.
Zur Veröffentlichung von GTA III war ich am Anfang meiner Pubertät und nicht ganz so erfahren, was Videospiele angeht. Ich kannte nur Spiele wie Pokémon, Super Mario oder The Legend of Zelda. Da ich in einem strengen Haushalt aufgewachsen bin, waren sämtliche Medien ab 16 verboten. Dafür hatte ich aber Freunde, die nicht so strenge Eltern hatten und Spiele ab 16 und 18 spielen durften. Ein Freund hatte mich damals eingeladen ein „cooles“ neues Spiel zu spielen und so kam ich dann das erste Mal in Berührung mit GTA III.
Ich kann mich noch genau erinnern, wie mich die 3D-Charaktere und die Spielwelt fasziniert haben. Sie sahen so realistisch aus – und ja, für damalige Verhältnisse waren sie das tatsächlich. Mein Freund demonstrierte mir die vielen Möglichkeiten, die das Spiel bietet. Als Erstes haben wir wahllos auf NPCs geschossen und ein Massaker veranstaltet. Dadurch stieg unser Fahndungslevel und das wiederum führte zu Schießereien mit der Polizei. Von da an haben wir dann alles Mögliche gemacht, nur nicht die Story gespielt.
Für mich war das Spiel damals zäh und schwer, da man nur im fortgeschrittenen Spielverlauf viel Geld ansparen und so mehr kaufen und auch mehr anrichten konnte. Ein Glück gab es Cheats und zwar eine Menge. Cheats wie unendlich Munition, Panzer-Spawn, fliegende Autos, mehr Geld oder Fahndungslevel zurücksetzen haben mir GTA III sowohl erleichtert als auch spaßiger gemacht.
Das kleine Flugzeug – der Dodo – ist mir auch lebhaft in Erinnerung geblieben. Zum einen hatte es eine Flugsteuerung aus der Hölle und zum anderen war es mit ihm möglich, in einen anderen, noch nicht freigeschalteten Stadtteil zu fliegen.
Wir hatten nämlich erfahren, dass im nächsten Stadtteil ein „cooles“ Auto geben sollte, und wollten es natürlich in unsere Sammlung aufnehmen. Den Wagen zu finden war nicht schwer, die Flucht dagegen war unmöglich. Dadurch, dass wir den Stadtteil nicht über den „normalen“ Weg betreten hatten, stieg das Fahndungslevel dauerhaft an und hinderte uns an der Flucht.
GTA III hatte mir so viel Spaß gemacht, dass ich alles versucht habe, um es auch zu Hause zu spielen. Wir hatten das Spiel vervielfältigt, um es untereinander zu verteilen, wussten aber zu der Zeit nichts vom Kopierschutz. Kaufen war leider auch keine Option. Erstens bekam ich kein Taschengeld und zweitens konnte ich auf meinen damaligen Computer keine Spiele spielen. Eine PlayStation 2 besaß ich auch nicht. Und auch wenn ich eine Plattform gehabt hätte, auf der ich GTA III hätte spielen können, meine Eltern hätten mich eher verprügelt, als mir ein Spiel ab 18 zu kaufen. Daher habe ich GTA III ausschließlich bei Freunden gespielt.
Durch diese regelmäßigen Treffen zum GTA III Spielen, hat sich aber auch eine gute und lange Freundschaft gebildet. Ich habe mich immer gefreut, meinen Freund besuchen zu dürfen. Nach der Schule gingen wir zu ihm, setzten uns an den Rechner, starteten GTA III und stürzten Liberty City ins Chaos. Während der eine steuerte, tippte der andere die Cheats ein, oder wir brachten uns gegenseitig auf dumme Ideen. Es waren schöne Zeiten.
Auch wenn ich heutzutage nicht mehr viel mit der Reihe anfangen kann, behalte ich GTA III gerne in Erinnerung. Es war mein erstes Spiel ab 18 und mein erstes Spiel mit einer großen Spielwelt, die mir gezeigt hat, was eine weitläufige Spielwelt alles bieten kann. Danke für die schönen Erinnerungen.
Der Autor:
Tuan Anh Tran
Gastautor Tuan Anh, auf Twitter bekannt als Hikuma-sama, liebt Videospiele seit der Kindheit und spielt alles, was ihm in die Finger kommt. Er brennt außerdem leidenschaftlich für Filme, Anime und Mangas, sowie eSport. Zurzeit engagiert er sich für den neu gegründeten eSports-Verein Berlin-Brandenburg eSports.
Faszinierender Einblick in ein GTA III-Erlebnis, das sich kaum weiter von meinem eigenen unterscheiden könnte. Ich war damals schon ein paar Jährchen über 18, hab es komplett alleine mitgespielt und mich weit mehr au die Missionen konzentriert als ihr.
Um so cooler durch dieses coole Projekt mal über den GTA III-Tellerrad blicken zu können.
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Ich hab tatsächlich das Gefühl, dass Leute, die sich auf die Missionen konzentriert haben, die Ausnahme sind, gegenüber denen, die in GTA III einfach nur Unsinn anstellten. Hätte ich GTA III damals selbst besessen (als Original, sodass ich hätte speichern können), hätte ich aber vermutlich auch die Missionen gespielt, da sich mein Spaß am Chaos (und am Erkunden) doch ziemlich schnell erschöpfte.
Beim jüngsten GTA V hatte ich diesen Spaß am Chaos übrigens gar nicht. Ging euch das auch so? Da habe ich ohne große Begeisterung die Missionen gespielt; und teilweise habe ich es sehr genossen, durch die Gegend zu fahren und mich von Rockstars Nachbildung eines LA, wie wir es aus Filmen kennen, beeindrucken zu lassen. Aber wild um mich ballern, Chaos anrichten, die Staatsgewalt herausfordern, das hat mir in GTA V keine große Freude bereitet. Das Spiel fühlte sich in dieser Hinsicht auch eher schwerfällig an.
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Der Dodo ist wirklich eine Höllenmaschine. Ich verstehe auch nicht, warum die Flugsteuerung so unbeholfen daherkommt. Es wirkt so, als hätte DMR-Design noch keine Erfahrung mit Flugzeugen gehabt. Als wäre der Dodo nur eine Art Demo-Fluggerät, ein kleines Experiment für eine geplante Fortsetzung. Allerdings haben dieselben Entwickler mit Body Harvest zuvor bewiesen, dass sie Flugvehikel (darunter Harrier-Jets, Helikopter und sogar UFOs) wunderbar in einem Spiel einbetten können.
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Ja, irgendwie wirkte der Dodo als wäre er dazu designt, dass man ihn NICHT nutzt. 😅
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Nun, warum der Dodo so schlecht fliegt, erklärt sich ja aus dem Spiel, nämlich weil er so kurze Flügel hat. :P Das beantwortet aber natürlich nicht die Frage, warum Rockstar kein „ordentliches“ Flugzeug ins Spiel eingebaut haben, sondern nur ein derart verkrüppeltes. Tatsächlich war das Gegenstand vieler Spekulationen. Da GTA III nur rund einen Monat nach den Anschlägen des 11. September herauskam, mutmaßten einige Spieler, dass der Dodo absichtlich so schwer steuerbar sei, damit es nicht möglich ist, die Anschläge des 11. September „nachzustellen“.
Darüber habe ich hier etwas geschrieben: https://spielkritik.com/2021/09/11/rucksichtnahme-funf-spiele-die-der-11-september-veranderte/
Die Spekulation ist erwiesenermaßen aber falsch und der Dodo war offenbar schon die ganze Zeit mit kurzen Flügeln geplant. Ich finde leider gerade die Quelle nicht mehr, aber Rockstar hat das dann auch mal damit erklärt, dass man den Fokus des Gameplays auf die Straßenfahrzeuge richten wollte.
Ich glaube aber auch, dass der Dodo nicht halb so populär und die Erinnerungen daran nicht halb so lebendig wären, wenn es sich dabei um ein gewöhnliches Flugzeug gehandelt hätte. Ich erinnere mich auch, wie der Dodo damals eines der Gesprächsthemen auf dem Schulhof war, wie Leute drüber sprachen, wie weit sie es diesmal geschafft hätten, oder eben bis auf die nächste Insel, wie es Tuan Anh im Beitrag auch beschreibt.
In späteren GTA-Teilen konnte man dann ja Flugzeuge fliegen, aber ich kann mich nicht erinnern, dass die je so sehr Gesprächsthema waren wie der Dodo. :D
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