Ein Gastbeitrag von Kevin Puschak
anlässlich des Specials: 20 Jahre GTA III

Ich hatte gerade ein zweistelliges Alter erreicht (ja, ein wenig zu jung für dieses Spiel), als ein Kumpel meiner Schwester mir eine kopierte CD mit dem dritten Teil von „Grand Theft Auto” für den PC überreichte. Das war für mich insofern spannend, da ich bis dahin nur GTA II von der Heft-CD einer Bravo Screenfun kannte. Zwar war das, was der Kumpel mir gab, eine gecrackte Version, bei der die Intros ausgetauscht waren. Das war mir als Jungspund damals aber schnuppe. Wichtig war mir das Spiel, nämlich das erste 3D-GTA überhaupt.

Das Prinzip feierte ich schon immer, denn in der Spielwelt herumlaufen und dabei noch Fahrzeuge steuern vermittelte ein Freiheitsgefühl, wie ich es aus keinem anderen Titel kannte. Und jetzt gab es das Ganze dreidimensional und als Teil der damals noch belächelten GTA-Serie. Als Kind habe ich mich dabei gar nicht so sehr aufs Rumballern konzentriert, Hauptsache ich konnte durch die Gegend rasen. Ich wollte direkt die Freiheiten genießen, weshalb ich die Missionen nicht mal großartig gespielt habe. Pflicht war der Klamottenwechsel zu Beginn und das Abholen von Misty vom Krankenhaus. Danach wollte ich unbedingt die Stadt erkunden.


Mit meinem Kumpel habe ich so viel Blödsinn angestellt: jegliche Sprungschanzen ausprobiert, auf Autos rumstolziert, auf sämtlichen Dächern rumgesprungen, und so weiter. Mithilfe von Cheats hatten wir einen Heidenspaß bei dem angezettelten Chaos in Portland, wenn sich alle gegenseitig angriffen oder wie die Wilden rumschossen. Oder wenn wir mit dem Panzer durch die Gegend fuhren und mit maximal vier Sternen (zu Spielbeginn gingen nicht mehr) unser Vergnügen dabei hatten, die Polizei zu „unterhalten”.

Was wir aber auch mit den Cheats ausprobiert haben, ist, auf die andere Insel zu gelangen. Von Portland nach Staunton Island sind die Verbindungen anfangs gekappt; daher wollten wir unbedingt Wege auf die andere Insel finden, denn Schwimmen führte zum sofortigen Tod und alle Tunnel waren dicht. Aber mit dem Sportwagen vom Autohaus (Easy Credit Autos) und dem Schwebecheat (CHITTYCHITTYBB) schafften wir es, über die kaputte Callahan Bridge auf die andere Insel zu gelangen. Da war unsere Neugier erst recht geweckt, eine noch größere und detailreichere Insel zu entdecken. Zumindest solange wir keinen großen Blödsinn machten, denn jeder Tod oder jede Verhaftung brachte uns zurück nach Portland.

Aber warum wir nicht wirklich die Missionen spielen wollten? Entweder hatten wir zu viel Spaß mit dem freien Modus, der kaum Einschränkungen in den Handlungen bot. Oder die Tatsache, dass die Speicherfunktion bei meiner nicht ganz legalen Version kaputt war, hinderte uns daran, die doch zahlreichen interessanten Aufträge zu spielen. Zumindest spielten wir die Missionen nie bis zur Reparatur der Callahan Bridge.


Nach so vielen Jahren besitze ich GTA III inzwischen vollkommen legal, sowohl bei Steam als auch Retail, und ich habe es inzwischen schon zweimal durchgespielt. Es ist weiterhin das älteste Grand Theft Auto, das ich – zumindest in der Story – komplett durchgespielt habe, und es hängen so tolle Erinnerungen an damals daran. Die Technik finde ich inzwischen veraltet, das Spiel steuert sich im Vergleich zum aktuellsten Titel hakeliger und viele komfortable Sachen fehlen. Wir dürfen allerdings nicht vergessen, dass GTA III zukunftsweisend war und den Weg ebnete für eine fantastische Fortentwicklung dieser Spielereihe: als sich selber nicht zu ernst nehmendes, großes, freies und abwechslungsreiches Actionspiel.


Der Autor:
 Kevin PuschakIRN21k93_400x400

Gastautor Kevin ist Jahrgang 1994 und arbeitet als Content Manager bei einem Infoportal für angehende ITler. Daneben ist er freier Autor bei verschiedenen Spiele- und Technikblogs und festes Teammitglied bei QUICK-SAVE.de. Kevins eigene Website findet sich unter kepuweb.de und stellt neben anderen Dingen seine stattlichen Sammlungen vor, die erkennen lassen, wo seine Vorlieben liegen: bei PC-Spielen und PC-Technik der 90er und 2000er.