Liebe Leserinnen und Leser,
im allmonatlichen Quest-Log verraten wir euch, was wir in den vergangenen Wochen (am liebsten) gespielt haben. Aber auch, was wir gelesen, gesehen, gehört und sonst so getrieben haben.
Fast immer ist auch ein Gast dabei. Diesmal die liebe Alexa, treue Followerin auf Twitter, die außerdem gerade an ihrem ersten Gastartikel für Spielkritik arbeitet.
Im Meinungskasten sprechen wir diesmal über die Gamescom 2021 oder das, was davon übrig blieb. Sagt uns gern im Kommentarbereich, ob ihr die Messe vermisst und welches eure Highlights waren, falls es welche gab. Wir lesen uns! [sk]
INVENTORY: Die aktuellen Favoriten der Redaktion
Sylvio @spielkritik
Spielt: The Witcher 3: Hearts of Stone
Liest: Paul Auster: The Book of Illusions, James May: Oh Cook! 60 Easy Recipes That Any Idiot Can Make
Schaut: The Green Knight, Like Someone in Love, The Recorder Exam
Hört: Nichts Neues.
Und sonst? Möchte verlauten, dass sich Songtexte der Einstürzenden Neubauten ganz wunderbar zum Deutschlernen eignen.
Pascal @pascalthehoff
Spielt: Psychonauts 2, Axiom Verge 2, Splitgate, Death’s Door
Liest: Mieko Kawakami: Heaven, Viet Thanh Nguyen: The Sympathizer, Rutger Bregman: Humankind
Schaut: The Chair, Summer of Soul
Hört: Orla Gartland, LUMP, Lorde, Drangsal, Thelonious Monk
Und sonst? Verschiebt seinen Hyperfokus von Games zu Büchern, weil er gesättigt ist und Sommerabende zu kurz für lange Spiele sind.
Jessica @JessicaKathmann
Spielt: Psychonauts 2
Liest: WASD 18
Schaut: Kuntergrau
Hört: Nichts Besonderes.
Und sonst? Freut sich, dass sie auf dem Gamescom Congress als Teil des Behind the Screens-Podcast einen Kurzvortrag halten durfte.
Dennis @VG_Analyse
Spielt: Little Nightmares, Axiom Verge, The Chameleon, The Legend of Zelda: Oracle of Seasons
Liest: Nach langer Zeit wieder einmal zahlreiche Filmkritiken.
Schaut: Fatman, Free Guy, Sophie Scholl: Die letzten Tage
Hört: Diverse Podcasts.
Und sonst? Hat in der Schweiz an einem Filmprojekt teilgenommen, das wunderbar lief.
Freundin des Hauses: Alexa @Zeichenblicke
Spielt: The Last Campfire, Sky: Kinder des Lichts, Nature Matters
Liest: Samantha Newman: Die schönsten Geschichten für mutige Mädchen, Peter Carnavas: Der Elefant – Eine Geschichte gegen die Traurigkeit
Schaut: Community
Hört: Tebogo Nimindé-Dundadengar & Olaolu Fajembola (gelesen von Abak Safaei-Rad): Gib mir mal die Hautfarbe – Mit Kindern über Rassismus sprechen
Und sonst? Ist gespannt, wie die Eingewöhnung des Kleinkindes in der Kita laufen wird.
MEINUNGSKASTEN: Gamescom 2021
Jessica meint:
Hach, die Gamescom! Jahrelang habe ich einerseits mit einem Besuch geliebäugelt, war andererseits aber auch abgeschreckt von den riesigen Menschenmassen. Die Vorstellung von zehntausenden schwitzigen Menschen, die stundenlang zum Anspielen eines Spiels in stickigen Hallen anstehen, schreckte mich immer ab. 2019 besuchte ich zum ersten Mal den Congress, von dem ich zuvor nie etwas gehört hatte und wusste: Das ist mein Gamescom-Format! Interessante Vorträge und Podiumsdiskussionen rund um Games im gesellschaftlichen, gesundheitlichen oder Bildungs-Kontext. Wer hätte gedacht, dass ich dort zwei Jahre später selbst einen Talk vor 1500 Menschen halten würde? Die persönlichen Begegnungen und das gute Essen fehlen allerdings – hoffentlich bald wieder!
Dennis meint:
Die digitale Gamescom hat bei mir absolut nicht gezündet. Eine Präsentation mit Livestreams, Video-Talks und Spieletrailern gibt es jeden Tag im Internet zu sehen. Es müssten schon alle Neuankündigungen bis zum Tag der Gamescom und anderen Spielemessen verschoben werden, damit sich ein digitales Event für mich lohnt. Ich möchte Spiele wieder aus nächster Nähe betrachten, durch die Hallen stolzieren und mich mit gut gelaunten Entwicklern unterhalten. Die Opening Night Live hat mir keine großen Highlights geboten. Vielen Spielen fehlt eine spürbare Weiterentwicklung, obwohl es einen Konsolengenerationswechsel gab. Besonders das Shooter-Genre scheint auf den Schlauch zu stehen. Call of Duty: Vanguard zeigt den üblichen 2. Weltkriegs-Bombast. Das neue Halo muss als Look für einen Xbox-Controller und einer Konsole herhalten. Wirklich schade, denn Half-Life: Alyx und Doom: Eternal haben im letzten Jahr die richtige Richtung vorgegeben.
Alexa meint:
Das Interessanteste an der Gamescom ist für mich die Präsentation neuer Indie-Titel. Neben „Nura’s Wish“, „FAR: Changing Tides“ und „Inua – A Story in Ice and Time“ freue ich mich vor allem auf „Lost in Random“. Mir gefällt die Idee, dass ein Würfel das Schicksal bestimmt und Teil des Gameplays ist. Gespielt wird ein Mädchen namens Even, das sich in ein düsteres Abenteuer stürzt, um ihre Schwester zu finden. Der Trailer sah schon vielversprechend aus und die bunte Grafik hat mich sehr angesprochen, ebenso wie das märchenhaft-mysteriöse Setting. Auf den ersten Blick erinnert mich das Spiel an „Little Nightmares“. Ich hoffe jedoch, dass es nicht genauso frustrierend ist.
Sylvio meint:
Normalerweise würde ich mir die Opening Night Live gar nicht erst anschauen. Weil die Gamescom aber unser Thema des Monats ist, habe ich es doch getan. Es war ein Fehler. Oder doch eine dringend notwendige Konfrontation mit der Realität? Ginge ich allein nach der Opening Night, die immerhin von sich behauptet, ein Spektrum von AAA bis Indie abzudecken, dann könnte ich glauben, dass heutzutage keine Spiele für mich mehr gemacht werden. Bestenfalls langweilt mich, was ich sehe, schlimmstenfalls stoßen mich bereits die Figuren ab: „Nina, Kevin and Eli, they go on this wild ride to create their own criminal empire, to be self-made, that’s their whole mantra. Basically it’s all about earning your own success.“ Würg. Welche Gesellschaft soll das abbilden? Glücklicherweise ist die kontemporäre Gameskultur vielseitiger als Geoff Keighley und Konsorten glauben machen.
Logbucheintrag Ende. Ende September melden wir uns wieder. Ein neuer Freund (oder eine neue Freundin) des Hauses und ein neues Thema des Monats werden natürlich auch dabei sein. Lasst euch überraschen. Bis dahin!
Beitragsbild dieses Quest-Logs: Screenshot aus The Witcher 3: Wild Hunt (CD Projekt Red, 2015). Stark nachbearbeitet.
Ich spiele gerade mit immer größerer Freude und aber auch noch genauso großer Frustration Skyward Sword, was mir wirklich richtig gut gefällt. Ich glaube, es war damals ein Opfer seiner Plattform und seiner Zeit. Bewegungssteuerung funktionierte nie so richtig auf der Wii. Warum man jetzt beim Remaster versuchen musste das auf den Stick umzusetzen, muss man wohl nicht nicht verstehen. Mich fasziniert aber die Welt und wieviel Grundlagen dort schon für BotW gelegt wurden. Es ist irgendwie ähnlich zu ME: Andromeda. So viel negative Meinung lassen ein Spiel dann womöglich auch besser dastehen.
Und zum Thema gamescom. Ganz ehrlich, wenn jetzt nicht die ONL gewesen wäre (die ich ziemlich gäääähn fand) hätte ich auch nicht wirklich was davon mitbekommen, dass gamescom ist. Dabei möchte ich behaupten, dass ich mich ja eigentlich schon im Kosmos von Videospielen bewege, aber irgendwie bewegt sich auch alles, dadurch dass es noch kleiner ist und es, gefühlt, gar nicht diesen großen Rahmen gamescom gibt, in noch kleineren Bubbles ab. Es gibt zwar sowas wie die Indie Arena Booth, aber halt ohne den Namen gamescom könnte die auch wann anders stattfinden und hätte wahrscheinlich auch nicht mehr oder weniger Aufmerksamkeit als jetzt. Und es wird auch weniger von Spielefremden Medien berichtet.
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Ich finde die Bewegungssteuerung von Skyward Sword, auf der Wii, absolut traumhaft und konnte mir nicht vorstellen, Zelda je wieder auf andere Art zu spielen (und da ich BotW bislang nicht gespielt habe, habe ich das auch tatsächlich nicht getan). Lediglich die Steuerung des Wolkenvogels erschien mir nicht sonderlich intuitiv. Und beim Schießen mit Pfeil und Bogen hätte man meines Erachtens auch bei der klassischen IR-Pointer-Steuerung bleiben können, wie Red Steel 2 das getan hat, und das damit gleichzeitig die Notwendigkeit zum manuellen Rekalibrieren umging.
Die Gründe, warum man für das Remaster zusätzlich eine Stick-Steuerung umgesetzt hat, liegen meines Erachtens aber auf der Hand. Nicht jeder mochte die Bewegungssteuerung oder Bewegungssteuerung generell, und außerdem kann ja auch nicht jeder Switch-Besitzer die Bewegungssteuerung nutzen. Mit der Switch Lite funktioniert die nicht.
Hätte ich die Möglichkeit, Skyward Sword auf der Switch noch einmal zu spielen, täte ich mich mit der Wahl der Steuerung schwer. Denn einerseits liebe ich die Bewegungssteuerung. Andererseits haben einige Artikel, die ich gelesen habe, mich neugierig auf die neue Steuerungsmethode gemacht. Leider ist das Spiel zu umfangreich, um es kurzerhand auf beide Arten durchspielen.
Noch gespannte wäre ich aber auf die „neue“ Grafik. Denn Skyward Sword litt meines Erachtens seinerzeit ein wenig unter der niedrigen Auflösung. Da kam die subtile Schönheit seiner Grafik nicht immer zur Geltung.
Na ja, egal, ich hab ja ohnehin keine Switch. Und wenn ich eine hätte, wäre ich nicht willens, den Vollpreis für ein Spiel zu zahlen, dass ich schon besitze.
Ehrlich gesagt bekomme ich von der Gamescom auch in „normalen“ Jahren nicht allzu viel mit, und wäre ich nicht bei Twitter, würde ich vermutlich gar nichts davon mitkriegen. Die Relevanz der großen Messen, was Spiele-Neuankündigungen angeht, ist inzwischen einfach ziemlich gering. Insofern Spiele anspielbar sind, sind das heutzutage eh polierte und selektierte Messeversionen. Und mein Interesse, die Messe gleich selbst zu besuchen, tendiert halt gen Null. Da besuch ich lieber einige der kleineren Veranstaltungen, wie die EGX Berlin, die MAG Erfurt oder die Dreamhack Leipzig. Ich hoffe, dass die im nächsten Jahr dann endlich wieder stattfinden können.
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Der Vergleich zur Wii-Version fehlt mir. Es ging mir um die allgemeine Wahrnehmung. Liegt aber sicher auch daran, dass Bewegungssteuerung allgemein eher abgelehnt wurde/wird.
Allerdings hätte es neben der Bewegungssteuerung für die Switch-Version auch eine einfache Button-Steuerung geben können. Für mich hat das Schwertschwingen mit dem rechten Analogstick keinen Mehrwert, der das Gameplay besser macht. Aber das ist sicher auch persönliche Präferenz.
Ja die persönliche Ebene ist ja nochmal eine andere. Ich brauche die Messe gamescom persönlich auch nicht. Alles was ich wissen muss, weiß ich schon vorher und in langen Schlangen anstellen für’s Flair und einen Trailer, das muss ich auch nicht. Wenn es aber noch die Marke gamescom geben soll, dann sollte der Name auch über allem stehen und alles was in diesen Tagen passiert darunter fallen. Denn wie Dennis schon richtig sagt, Die Indie Arena Booth würde wohl auch ohne gamescom funktionieren.
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Ich könnte mir vorstellen, dass die indie Area Booth dauerhaft abrufbar sein wird. Entwickler hätten somit die Möglichkeit ihre Nischentitel vorzustellen, ohne sich auf ein einzelnes Event fokussieren zu müssen. Eine Gamescom wird für ein solches Format wirklich nicht benötigt.
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In letzter Zeit bin ich oft zu kaputt für irgendwelche komplexen Titel und spiele daher gerade Yooka Laylee and the Impossible Lair.
An Lesestoff konnte ich mir noch die RETURN 45 sichern, auf deren Suikoden-Bericht ich schon gespannt bin.
Die digitale Gamescom ist an mir vorbeigerauscht, und wie bei mittlerweile allen anderen Online-Veranstaltungen lese ich die Ankündigungen einfach hinterher nach. Gerade bei der Gamescom war das wieder eine enorme Zeitersparnis, da mich kein einziges Spiel interessiert hat.
Die Gamescom war eh nie stark, was Ankündigungen betrifft, es ging da für mich eher um den Flair vor Ort. Viel Blödsinn gab es in den Messehallen zwar auch immer, aber wenigstens konnte ich als Besucher gezielt aussuchen, welchen Spielen ich meine Aufmerksamkeit schenke. Online funktioniert das alles leider nicht mehr.
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Eine RETURN hatte ich leider noch nie, obwohl ich schon ein paar Mal durch eine durchgeblättert hab. Das sollte ich vielleicht mal ändern. Wird die noch regulär im Handel bzw. in Bahnhofskiosken verkauft?
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Ja, ich hole die RETURN meistens aus einem Zeitschriftenladen am Bahnhof. Ich mag die lieber als die RETO GAMER, weil kompakter, und nicht voller Fehler…
Wenn es jetzt bloß noch ein Retroheft gäbe, das sich nur auf Konsolen konzentriert :D Da ich null Bezug zu Heimcomputern habe, lese ich solche Hefte immer nur halb.
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@Sylvio: Wieso hast du keine Switch?! Ich mein: BotW! Wer BotW nicht spielt, verpasst was, finde ich (aber das sieht Lenny vermutlich anders :D). Ich sehe es in Bezug auf Skyward Sword ähnlich wie Lenny: die Steuerung ist furchtbar. Irgendwann habe ich angefangen zwischen Bewegungssteuerung und Pro Controller zu wechseln. Zum Controller habe ich vor allem immer dann gegriffen, wenn es darum ging, die Schlossrätsel an den Bosstüren zu machen (ich habe mit der Bewegungssteuerung jedes Mal die Krise gekriegt, weil sich der Schlüssel so blöd gedreht hat) und beim Fliegen mit dem Wolkenvogel.
@Pascal: Wie findest du „Death’s Door“? Ich habe erst neulich darüber geschrieben und bin gespannt, wie andere das Spiel wahrnehmen.
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Najaaa… BotW war ja schon der Grund, warum ich mir eine Switch gekauft habe. Und ich kann ja die Stärken von BotW wertschätzen und kenne sie. Es sind neunmal nicht meine Stärken, oder die Stärken überwiegen für mich nicht die Schwächen die das Spiel hat. Durch BotW kann ich aber jetzt zum Beispiel viel mehr SkySwo schätzen in seiner ganzen Inszenierung und seinem Stil.
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In erster Linie ist mir die Switch viel zu teuer für das, was ich dafür geboten kriege, als jemand, der sowieso kaum unterwegs spielen würde. Ich könnte Breath of the Wild aber auch problemlos auf der Wii U spielen. Damit will ich allerdings warten, bis ich auch wirklich die Zeit habe, mich in dieses ja doch sehr umfangreiche Spiel zu vertiefen, ohne durch andere Dinge wieder rausgerissen zu werden. Und im Preis sinkt es, Nintendo-typisch, ja leider auch nicht. Aber irgendwann, da hole ich das schon noch nach. Immerhin habe ich kürzlich sogar The Witcher 3 nachgeholt! :D Und Skyrim, das liegt auch schon seit zwei Jahren unausgepackt bei mir rum, das „sollte“ ich wohl auch mal spielen…
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