Liebe Leserinnen und Leser,
herzlich willkommen zu einem ganz besonderen Quest-Log!
Nicht nur der Quest-Log feiert mit dieser Ausgabe seinen zweiten Geburtstag – auch SPIELKRITIK.com wurde vor wenigen Tagen – ganz genau am 17. April 2021 – ein Jahr älter. Unser Thema des Monats im April lautet deshalb ganz selbstbezogen: Fünf Jahre SPIELKRITIK.
Um das zu feiern, haben wir diesmal gleich zwei Gäste eingeladen, die gemeinsam mit uns das Thema des Monats kommentieren und uns und euch verraten, was sie gerade spielen, lesen, sonst so machen.
So freue ich mich, Nora Beyer wieder einmal begrüßen zu dürfen. Nora war im Dezember 2016 die allererste Gastautorin bei SPIELKRITIK.com. In den darauffolgenden Jahren schrieb sie zwei weitere Gastartikel und war auch bei einem unserer Slowtalks dabei. Außerdem kennt ihr sie vielleicht als Redakteurin (und damit auch als meine Kollegin) beim GAIN-Magazin oder als Autorin lesenswerter Essays für die GameStar.
Daneben ist es mir eine besondere Ehre, André Eymann zum ersten Mal bei SPIELKRITIK willkommen zu heißen. In den letzten 5 Jahren habe ich unzählige andere Blogs kennengelernt, doch keinen verfolge ich so lange wie Videospielgeschichten.de, das trotz anderer Schwerpunktsetzung immer auch ein bisschen Vorbild war. André ist der Herausgeber von VSG und war im Sommer 2016 außerdem einer der ersten, die auf SPIELKRITIK.com aufmerksam wurden und dem jungen Projekt durch ihre eigene Reichweite zu einem guten Start verhalfen.
Und noch einen Neuankömmling bzw. Rückkehrer darf ich begrüßen: Unsere Unterrubrik „Backtracking“ ist wieder da. Vor einigen Monaten hatten wir sie in den Ruhestand geschickt, nun wagt sie ihr Comeback. Kurz und bündig blicke ich in dieser Rubrik fortan zurück auf SPIELKRITIK vor fünf Jahren. In dieser, der ersten Ausgabe also auf den April 2016. Nachtrag vom 26. Juli 2021: Ich habe mich im Nachhinein entschieden, die Rubrik „Backtracking“ aus dem Quest-Log auszukoppeln und als eigenständiges Format zu veröffentlichen. Ihr findet die erste Ausgabe, zum April 2016, nun als eigenständigen Beitrag HIER.
Noch mehr als über die Vergangenheit freue ich mich allerdings auf die kommenden fünf Jahre – gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen, mit vielen zukünftigen Gästen, und natürlich mit euch, unseren Leserinnen und Lesern. Meldet euch gern selbst im Kommentarbereich und sagt, was ihr von alledem denkt, was ihr mit SPIELKRITIK verbindet und was eure Lieblingsartikel waren. Wir sind gespannt und freuen uns auf eure Kommentare!
Euer Sylvio [sk]
INVENTORY: Die aktuellen Favoriten der Redaktion
Sylvio @spielkritik
Spielt: Rez Infinite, A Raven Monologue, Heavy Rain, Until Dawn, The Surge 2
Liest: Heinz Strunk: Das Teemännchen
Schaut: Snowpiercer, King of Queens (Staffeln 2 und 3), Léon – Der Profi
Hört: Einstürzende Neubauten: Alles in Allem
Und sonst? Hat es noch nicht übers Herz gebracht, den (abdekorierten) Weihnachtsbaum rauszuwerfen.
Pascal @pascalthehoff
Spielt: Nier Replicant, Mundaun, Say No! More, Hitman 2, Shadow Man, Alone in the Dark (2008)
Liest: Haruki Murakami: Erste Person Singular
Schaut: Bob’s Burgers, Ingrid Goes West
Hört: The Sonder Bombs, Feu! Chatterton, Noga Erez, Taylor Swifts Neuaufnahme von Fearless
Und sonst? Wurde durch die (letztendlich unberechtigte) Torschlusspanik um den PSN Store inspiriert, einige Disk-only Games der frühen PS3-Ära nachzuholen. Endlich kann er die Giant Enemy Crab selbst erleben!
Jessica @JessicaKathmann
Spielt: Mundaun, My Time at Portia, Batman: Arkham Asylum
Liest: Christian Roesler: Das Archetypenkonzept C.G. Jungs
Schaut: Porträt einer jungen Frau in Flammen
Hört: Nichts Besonderes.
Und sonst? Freut sich über ein Blaumeisenpärchen, das den Nistkasten direkt vor ihrem Fenster zum Nisten auserkoren hat. <3
Dennis @VG_Analyse
Spielt: Mafia, Mafia II, Pilotwings 64, Wave Race 64
Liest: Film & Video: Das BDFA Clubmagazin
Schaut: Der Pate 1-3, Sound of Metal, M – Eine Stadt sucht einen Mörder
Hört: Den neuen The Offspring-Song: Let the Bad Times Roll
Und sonst? Hat sich einen neuen Xbox-Controller gekauft und hofft, dass nun endlich die Schultertasten länger halten als 18 Monate.
Freund des Hauses: André @vsg_DE
Spielt: Saboteur, Killzone, Red Zone
Liest: Barack Obama: Ein verheißenes Land, Eugen Pfister & Tobias Winnerling: Digitale Spiele und Geschichte
Schaut: Ex Machina, The Americans, Nord bei Nordwest: Sandy
Hört: Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs, Folge 9: Die Elfen von Cottingley
Und sonst? Kauft sich dieses Frühjahr endlich ein neues Fahrrad. Das letzte ist von 1989.
Freundin des Hauses: Nora @norabeyer
Spielt: Detroit: Become Human, Doom Eternal
Liest: Bernard Cornwell: Saxon Stories (in besorgniserregender Suchtschnelligkeit; derzeit Band 4).
Schaut: Die Bourne-Filme (zum allerersten Mal, ist völlig an ihr vorbeigegangen).
Hört: Mambo Italiano (hey!). Und sonst derzeit viel den Herzschlag ihres noch ungeborenen Kindes via CTG (ziemlich cooler Sound).
Und sonst? Und täglich grüßt das Murmeltier auch noch ein Jahr Pandemie später. Hat die Isolationskunst mittlerweile zur Meisterschaft gebracht und ist bereit fürs Level-Up in die Post-Pandemie, please.
SIDE QUEST: Fünf Jahre SPIELKRITIK.com!
André meint:
SPIELKRITIK kenne ich schon seit den ersten Tagen und seitdem folge ich dem Blog auch bei Twitter. Aufmerksam wurde ich durch das Feature „Die Banalität und die Magie des Club Nintendo Magazins“, weil mich Printmagazine über Videospiele ebenfalls seit jeher interessieren. Schnell stellte ich fest, dass Sylvio die Vielfalt und den Facettenreichtum der Videospielkultur teilt und schätzt. Was im Mai 2016 noch als „Experiment“ angekündigt wurde, hat sich mittlerweile als eine feste und für mich unabdingbare Größe im Bereich deutschsprachiger Gamingblogs etabliert. Was mir am besten gefällt: die Spiele und Themen werden mit einer ausformulierten Tiefe besprochen, die dennoch nicht ins akademisch-langweilige abrutscht und immer die Liebe zum Medium feiert. Herzlichen Glückwunsch SPIELKRITIK und danke, dass du hier bist!
Meine Artikelempfehlung ist „Von Spieleberatern und Co-Piloten“ von Patrick Pohsberg. In seinem Text erinnert Patrick an die oft umfangreichen und illustrierten Lösungsbücher und Ratgeber, die als Teil des Gesamtkunstwerks Videospiel leider immer seltener anzufinden sind.
Nora meint:
Ist das schon wieder so lange her? Mei, die Zeit, sie eilt! Wir haben Slowtalk betrieben über einen möglichen Videospiel-Kanon, ich durfte über Kinderdarstellungen in Spielen und die Probleme von Open-World-Games schreiben und überhaupt viel Spielkritik betreiben – dank Spielkritik! Abseits konventioneller Formate war Spielkritik von Anfang an eine Qualitäts-Perle – und Sylvio die gute und hyper-engagierte Spielejournalismus-mit-Niveau-Fee dahinter :). 2016 habe ich hier einen meiner allerersten Artikel veröffentlichen dürfen. Es war mir eine Ehre. Es ist mir eine Ehre. Ich wünsche Spielkritik noch mindestens das n-fache an zukünftigen Jubiläen und eine weitere güldene Zukunft. Ihr seid mega, ihr seid wichtig, ihr seid Spielkritik!
Absolut lesenswert: Die Reihe „Black Characters in Games“. Sauber recherchiert, mit interessanten Bezügen zu historischen und kulturellen Hintergründen und Transfers – und (auch) im Spielejournalismus sowas von überfällig!
Dennis meint:
Spielkritik ist nun schon seit fünf Jahren aktiv. Ich habe davon bereits zwei Jahre sowohl als Leser als auch als Kritiker miterlebt. Für mich stand schon nach nur wenigen gelesenen Artikeln fest, dass ich für diese Seite schreiben muss. Es sind vor allem die analytischen Texte, die mich überzeugen konnten. Aber auch die Quest-Logs und Empfehlungen in Lesenswert sind immer wieder eine angenehme Bereicherung für Videospielliebhaber. Umso erfreulicher war es dann, als ich nach meinem zweiten veröffentlichten Gastartikel in die Redaktion aufgenommen wurde. Es ist schön, ein Teil des Teams zu sein und Videospielbeiträge beizusteuern. Damit wünsche ich meinen Kollegen und auch mir selbst alles Gute zum 5-jährigen Bestehen. Auf dass wir weiterhin interessante Themen zur Videospielkultur beitragen können.
Meine Empfehlung: „Innenansichten: Raum und Ort in Life is Strange und Captain Spirit“ von Sylvio Konkol. Ein umfangreicher Artikel zu einem kompakten Spiel. Sylvio beschreibt detailliert die wunderschönen Momente in “Captain Spirit“.
Jessica meint:
Fünf Jahre gibt es Spielkritik nun also schon; den „jungen Blog auf der Suche – von banal bis anspruchsvoll“, wie es auf unserer Redaktionsseite heißt. Spielkritik war das erste größere Projekt, auf das ich abseits des Mainstream-Games-Journalismus stieß – und eigentlich nie banal, sondern stets anspruchsvoll. Die Philosophie, dass auch ältere und nischigere Titel Beachtung verdienen und ihren Beitrag zum Kulturgut „Videospiele“ leisten, sprach mir aus der Seele. Ich wusste: Hier bin ich richtig! Und wie stolz war ich bei der Veröffentlichung meines ersten Gastartikels! Kurz darauf wurde ich Redaktionsmitglied und das bereue ich keinen Tag. Lauter fantastische Menschen, allen voran Sylvio, der stets engagiert und mit klugen Gedanken berät und unterstützt. Vielen Dank! Happy Birthday Spielkritik! Auf viele weitere Jahre! <3
Meine Empfehlung: Nora Beyers GASTSPIELER-Beitrag “Und wer denkt an die Kinder? – Kinderdarstellungen in Spielen”. Feinsinnige Gedanken über Potenziale und Herausforderungen der Implementierung von Kindern in Spielen! Eine Menge Tiefgang verpackt in einem locker-leichten Text.
Pascal meint:
So sehr die deutsche Blogszene auch straucheln mag, umso glücklicher bin ich darüber, dass Spielkritik in seinen fünf Jahren nur gewachsen ist. Die Vielfalt der Themen ist, was Spielkritik ausmacht – und obgleich der analytische Anspruch immer derselbe bleibt, glänzen auch die Formate durch strukturelle und stilistische Varianz. Als Aus-der-Hüfte-Schreiber bin ich häufig mit kürzeren, subjektiven Themen ohne hohen Rechercheaufwand vertreten. Trotzdem fügen sich meine spontanen Schreibimpulse perfekt ins Gefüge mit aufwendigen Reportagen oder beinahe schon wissenschaftlichen Abhandlungen komplexerer Themen.
Meine Empfehlung: „Wider den Zynismus: Das Thema Fremdenfeindlichkeit in Xenoblade Chronicles X“ – die umfangreiche Analyse eines Sujets im Hintergrund, deren Erkenntnisse eines meiner liebsten RPGs der letzten Jahre rückblickend noch faszinierender machen.
Sylvio meint:
Gerade als Chefredakteur will ich dem Geburtstagsjubel etwas Selbstkritik entgegenhalten und konstatieren, dass die Goldene Ära von SPIELKRITIK, die ich ungefähr auf das Jahr 2018 datiere, ja eigentlich schon vorbei ist. Zwar waren auch die nachfolgenden Jahre bestimmt von stetig wachsenden Besucherzahlen, doch der Wert einer Publikation misst sich an mehr als reichweitenstarken Bestandsartikeln. Als größte Herausforderung erweist sich die zunehmende Verinselung der deutschen Spieleblog-Landschaft: Im Getöse neuer Grabenkämpfe wurde zerrieben, was vor drei, vier Jahren noch so unverbraucht und vielversprechend pluralistisch aussah. Zu zögerlich und zu defensiv reagierte SPIELKRITIK auf die wachsende Tendenz zur selbstbestätigenden Klientel-Bloggerei und lief Gefahr, in die Bedeutungslosigkeit zu rutschen. Für die Zukunft braucht es eine Neubestimmung der eigenen Position, ausgerichtet an den eigenen Werten und Stärken, die sich diesen destruktiven Tendenzen selbstbewusst entgegenstellt, statt von ihnen vereinnahmt oder marginalisiert zu werden. Gelingt das, erlebt SPIELKRITIK in den nächsten fünf Jahren vielleicht seine zweite Goldene Ära.
Meine Artikelempfehlung ist „Krieg der Rubriken – Spielejournalismus in Deutschland“, Yannic Hertels besonnener und reflektierter Gastkommentar zum Stand des Spielejournalismus anno 2017. Der kurzweilige Text lädt ein, darüber nachzudenken, welche Aussagen auch heute noch zutreffen und welche neuen Probleme sich aufgetan haben.
Logbucheintrag Ende. Ende Mai melden wir uns wieder. Ein neuer Freund (oder eine neue Freundin) des Hauses und ein neues Thema des Monats werden natürlich auch dabei sein. Lasst euch überraschen. Bis dahin!
Beitragsbild dieses Quest-Logs: Screenshot aus Heavy Rain (Quantic Dream & Sony, 2010/2016). Nachbearbeitet.
Glückwunsch zu fünf Jahren :)
Sylvio, du schreibst: „Für die Zukunft von SPIELKRITIK braucht es eine Neubestimmung der eigenen Position, ausgerichtet an den eigenen Werten und Stärken, die sich den destruktiven Tendenzen selbstbewusst entgegenstellt, statt von ihnen vereinnahmt oder marginalisiert zu werden“
Das klingt aber düster. Ich kenne SPIELKRITIK ja noch nicht so lange, aber was sind denn die destruktiven Tendenzen?
Generell hab ich manchmal den Eindruck, dass Spieleblogs oft v.a. von anderen Bloggern gelesen werden, also eine gewisse Selbstreferenzialität der Szene. Wie sieht denn dein Eindruck aus bzgl. Leser*innen, die nicht selbst bloggen, sondern „einfach nur“ lesen wollen?
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Herzlichen Dank, Mario! :)
Direkt zu deiner Frage: Ich habe meinen Kommentar jetzt noch um einen Satz ergänzt, der die „destruktiven Tendenzen“, die ich im darauffolgenden Satz anspreche, vielleicht schon etwas deutlicher macht. Ich hatte diesen Satz erst unmittelbar vor der Veröffentlichung rausgekürzt, weil ich nicht wollte, dass die Länge meines Kommentars die der anderen Kommentare so deutlich überschreitet, aber ich erkenne jetzt, dass meine Ausführungen deshalb wohl etwas zu unbestimmt blieben.
Deine zweite Frage will ich unabhängig davon beantworten, weil diese „Selbstreferentialität der Szene“ nicht das Problem ist, das ich in meinen Kommentar anspreche*, was allerdings nicht bedeutet, dass sie nicht trotzdem Probleme mit sich bringt. Dass eine solche Selbstreferenzialität existiert, da gebe ich dir recht, und ich denke, sie kann ein Vorzug sein, aber auch eine Gefahr.
(*mit der „selbstbestätigenden Klientel-Bloggerei“ meine ich die „preaching to the choir“-Attitüde einzelner Blogs; nicht die durchaus nutzbringende Selbstreferentialität der Blogszene als Ganzes)
Im besten Fall gebiert der Austausch zwischen einzelnen Bloggern (und damit auch das Schreiben für andere Blogger als die eigentlichen Adressaten eines Textes) eine gedankliche Tiefe und einen gewissen Anspruch, der dem Schreiben, das auf ein breites Publikum abzielt, häufig fehlt, gerade im Games-Bereich. Er hat also etwas Konstruktives, Schöpferisches.
Gerade das kann aber auch ein Problem sein, wenn dadurch der Bezug für „einfache“ Spieler (und damit auch potentielle Leser) verlorengeht. Das wäre an sich noch kein Problem, denn selbstverständlich ist Schreiben immer auch Schreiben für Zielgruppen. Es kann allerdings zum Trugschluss führen, dass die Diskursebene, auf der sich Spieleblogs bewegen, in irgendeiner Weise deckungsgleich wäre mit den Diskursen, die die Breite der Spieler umtreiben.
Ich hab das selbst immer wieder sehr schön gemerkt, wenn wir mit SPIELKRITIK auf der Langen Nacht der Computerspiele vertreten waren. Da interagiert man dann mit einem vollkommen anderen Publikum, und ja noch nicht einmal mit Games-Unkundigen. Im Gegenteil, das sind schon auch zu einem erheblichen Teil Enthusiasten, Fans, Gebildete. Aber die Diskussionen sind vollkommen andere als die, die man im Kommentarbereich eines Spieleblogs führen würde. Die Kritik(!) ist eine andere.
Das ist häufig erstmal eine etwas ernüchternde Konfrontation mit der Realität, aber immer auch spannend und ungemein hilfreich, um nicht den Bezug zum „Boden der Tatsachen“ verlieren, den der sonstige Austausch mit – fast exklusiv – anderen Bloggern mit sich bringt. Mich hat das gelehrt, dass man beim Schreiben kein Vorwissen und keinen Wertehorizont als gegeben – oder besser: als „geteilt“ – voraussetzen sollte, wenn man nicht möchte, dass Diskurse sich einigeln, statt andere Leute einzuladen, an der Betrachtung teilzuhaben.
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Auch von meiner Seite aus alles Gute zum halben Jahrzehnt! Kontinuität auf hohem Niveau.
Ich gebe zu, dass ich es nicht schaffe, immer alle Artikel zu lesen. Aber die letzten Jahre waren viele richtig gute Artikel dabei, die man so wahrscheinlich auf keinem anderen Blog liest. Daher meine eigene Artikelempfehlungen: Tencent Games, sämtliche slowtalks, vermeintlich kleine wie die zur Printreklame und auch der zu Robert Capa, der gezeigt, wie lohnenswert es ist, auch in Videospielen mal nach rechts und links zu schauen.
Daher bin ich auch etwas überrascht, Sylvio, was die Neubestimmung angehen soll und die Verinselung im Zuge von Grabenkämpfen. Siehst du generell die Gaming-Blog-Landschaft auf dem absteigenden Ast? Falls ja, was hat sich deiner Meinung nach zum Schlechten verändert?
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Hey Jörn, vielen Dank auch für deine Glückwünsche! :)
Ich hab’s gerade in meiner Antwort an Mario schon gesagt; ich hab meinem Kommentar im Quest-Log noch einen Satz hinzugefügt, der meine Kritik möglicherweise schon etwas verständlicher macht.
Ich denke schon, dass die Gaming-Blog-Landschaft auf dem absteigenden Ast ist und hab auch nicht den Eindruck, mit dieser Meinung allein dazustehen. Die Gründe dafür sind freilich ganz unterschiedliche und viele davon sind nicht den Gaming-Blogs selbst vorzuwerfen, wie etwa die wachsende Popularität von Podcasts und Video-Formaten.
Ich denke allerdings, die Szene muss sich an die eigene Nase fassen, wenn es um den Austausch untereinander angeht, und darum, offen zu sein für andere Sichtweisen und Teilnehmer. Vor ein paar Jahren, so um 2017-18 (was umgekehrt die Zeit war, als Superlevel dicht machte), da wurde zwar auch schon darüber gesprochen, dass Blogs ja tot seien etc. Ich sah aber auch eine ausgeprägte Aufbruchstimmung. Interessante Projekte schossen aus dem Boden, die jeweils neue, unbekannte Perspektiven auf Spiele boten.
Doch was sich im Verlauf der kommenden zwei, drei Jahre aus den meisten dieser Projekte entwickelt hat, finde ich sehr enttäuschend. Heute wirkt die Szene auf mich starr, verhärtet, ich glaube, diese Worte beschreiben es gut.
Das ist auch gerade deshalb schade, weil der geschriebene Text immer noch die niedrigste Einstiegshürde hat, im Vergleich zu Podcasts oder Videos, um neue Leute gleichberechtigt am Medium „Blog“ teilnehmen zu lassen. Zudem sind Blogs auch das Medium, wo die Trennschärfe zwischen Schaffenden und Rezipienten potentiell am geringsten ist – wo also Leser oft auch Blogger sind und umgekehrt, oder Leser jederzeit zu Bloggern werden können, in minutenschnelle. Aber dieses Potential wird kaum noch ergriffen.
Dass es bei alledem Ausnahmen gibt, sollte klar sein. Gerade was den letzten Punkt angeht, schätze ich etwa VSG sehr, weil es sogar solche Menschen zum Schreiben über Spiele ermutigt, die es sonst nicht regelmäßig tun.
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5 Jahre SPIELKRITIK. Nächstes Jahr geht es dann in die Schule. :D
Kennengelernt habe ich SPIELKRITIK über Support Your Local Gaming Blog. Wie die meisten der Blogs die ich noch heute verfolge.
Der SPIELKRITIK-Stil:
Ich glaube, was SPIELKRITIK besonders macht, dass so viele Facetten hier ihren Platz finden. Von Review, über Analyse bis hin zur Besprechung von Meta-Themen. Geschrieben von einer Vielfalt von Autor*innen. Trotzdem kann ich, zumindest denke ich das, sehr gut erkennen, was ein SPIELKriti-Artikel ist. Was sicher ein nicht zu unterschätzender Wert ist.
Die SPIELKRITIK-Community:
Für mich sind Kommentare wichtig. Eigene Kommentare zu schreiben, aber vor allem auch die Kommentare anderer. Neue Facetten werden aufgegriffen, Aspekte, die ich nicht verstanden habe, werden klarer. Jeder Kommentar fühlt sich wertgeschätzt an. Egal um welchen Artikel es geht, jeder Kommentar ist wichtig und wird wichtig genommen. Davon kann sich manch anderer Blog eine Scheibe abschneiden. Nicht nur um Kommentare bitten, auch dann die Kommentare wertschätzen.
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Zunächst einmal möchte ich mich bei Dir Sylvio dafür bedanken, dass ich hier beim Quest-Log mitmachen durfte. Dein „Lob“ für VSG freut mich natürlich sehr. Danke auch dafür.
Zum Thema Gamingblogs und ihrer „Kultur“ möchte ich auch etwas sagen. Die Webseite Videospielgeschichten hatte es von Beginn an zum Ziel, allen Menschen eine Plattform zum Schreiben zu bieten, die ihren Gedanken und Gefühlen zu Videospielen Ausdruck verleihen wollen. Dabei war und ist es mir wichtig, keine Bedingungen in irgendeiner Form an die verfassten Texte zu stellen. Jeder soll so schreiben, wie er kann und wir er möchte. Ich nehme so gut wie keinen Einfluss auf die Inhalte (außer Rechtschreibung etc.) und lasse ganz bewusst einen „wilden Stil“ auf dem Blog zu. Für mich ist es sehr wichtig, dass die „Hürde“ so gering wie möglich ist. Nur so können aus meiner Sicht Texte verschiedener Couleur und höchster Subjektivität entstehen.
Die Subjektivität und Authentizität wiederum ist die Nische in der die Webseite lebt. Es gibt keine Redaktion und ich verbringe viel Zeit damit, die (auch potentiellen) AutorInnen sozial anzusprechen, um ihnen ggf. Zweifel und Ängste vor dem Schreiben zu nehmen. Anders gesagt: VSG ist kein „Magazin“ oder „Format“ und wird von der Leserschaft auch nicht als ein solches wahrgenommen. Alle AutorInnen stehen auf dem „gleichen Level“ und sind Teil der gleichen Gemeinschaft. Das nimmt auch vielen die Scheu, auf den Blog zuzugehen. Und deshalb kann man VSG als „Individuum“ auch nur ganz schlecht greifen, was ich positiv meine. Der soziale Aspekt, die offene Community von VSG, ist dabei ein Teil der Rezeptur. Jeder kann mitmachen und die Menschen tauschen sich untereinander aus. Das macht mich sehr glücklich.
VSG das seid ihr. Ihr in eurer ganzen Verschiedenheit, mit all euren persönlichen Facetten.
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Da mein letzter Kommentar tatsächlich sehr selbstreferentiell war, möchte ich auf jeden Fall noch einen verfassen. Es ging und geht ja auch um die Frage der potentiellen „Neuausrichtung“ von SPIELKRITIK und das Stichwort: „Gaming-Blog-Landschaft auf dem absteigenden Ast“.
Wenn wir von „Gaming-Blog-Landschaft“ sprechen, sollten wir vielleicht konkreter werden. Was und wer genau verbirgt sich hinter diesem Begriff? Ich vermute, dass es eine subjektive Auswahl verschiedener Webseiten ist. Diese aber sollten wir benennen und dann können wir an jedem Beispiel diskutieren, welche Aspekte wir bewerten wollen. Das „Gefühl“ des „absteigenden Astes“ müssen wir genauer analysieren. Denn nur so können wir erkennen, was eigentlich bewertet werden kann.
Ich kenne eine „Handvoll“ Blogs, die ich gern lese und die ich für mich zur Landschaft zähle. Aber auch das ist sehr subjektiv. Mich interessiert auch sehr, welchen „Stellenwert“ Gaming-Blogs im Allgemeinen in der Rezeption einnehmen und was sie für den „Fachjournalismus“ bedeuten.
Was SPIELKRITIK angeht finde ich nicht, dass das Konzept „am Ende“ ist. Die Frage ist allerdings dennoch, wofür der Blog konkret steht und was der Nukleus ist bzw. was die Leserschaft als Kern erkennt. Warum und wofür wird der Blog gelesen? Was sind die Anknüpfpunkte? Welche Beiträge haben den größten Diskurs und warum? Wie will man sich ausrichten? Anders als mein Blog wirkt SPIELKRITIK nach außen sehr „redaktionell“, was ggf. auch zur Wahrnehmung führt, dass es sich hier um eine „geschlossene Gesellschaft“ handelt. Dies wiederum könnte auch zur Selbstreferentialität führen, weil man sich nur „unter sich“ unterhält bzw. wenig Diskurs von außen reinkommt.
Ich selbst lese eure Beiträge sehr gern und finde sie in der Regel auch hervorragend recherchiert. Sie sind mir aber manchmal zu „spezifisch“, so dass ich wenige Anknüpfpunkte finde, weil ich emotional nicht direkt abgeholt werde. Da hat es eine Webseite wie Videospielgeschichten natürlich leichter, weil wir weniger nah am „Fachjournalismus“. Dennoch glaube ich fest daran, dass SPIELKRITIK ein essentieller Teil der deutschsprachigen Gaming-Blog-Landschaft ist und diese unbedingt bereichert.
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