Liebe Leserinnen und Leser,
mit zweitägiger Verspätung melden wir uns zum Quest-Log im Juni. Eigentlich hätte auch dieser Quest-Log am letzten Freitag des Monats erscheinen sollen, allerdings sanken die Health Points meines Brillengestells just an diesem Tag auf null. Die anschließende Downtime ist der Grund, warum wir etwas später dran sind. ;)
Deshalb schnell zum Quest-Log selbst, und der beginnt famos mit dem Bestandsartikel des Monats. Die Empfehlung stammt diesmal von Jessica und ihr lest ihren dazugehörigen wunderbaren Empfehlungstext am besten gleich selbst.
In den weiteren Rubriken bekommen wir diesmal Unterstützung von gleich zwei Freunden des Hauses, nachdem wir letzten Monat ausnahmsweise einmal keinen hatten. Beatrice und Manuel von Gamer’s Palace / gamers-palace.de teilen mit uns ihre Inventories – und ihre Meinungen zum Thema des Monats. Letzteres versammelt unsere Meinungen zu einem der meistdiskutierten Videospielthemen des Monats: das Design der kommenden PlayStation 5 und Xbox Series X.
Natürlich freuen wir uns, auch eure Meinungen zu hören. Was denkt ihr über die Designs der kommenden Konsolen, welches ist euer Favorit? Welche Games, Bücher, Filme und welche Artikel haben euch im letzten Monat beschäftigt? Wir sind gespannt auf euer Feedback im Kommentarbereich! [sk]
BACKTRACKING: Der Bestandsartikel des Monats
Empfohlen von Jessica: Mensch, Natur, Technik: Umweltdarstellungen in Videospielen
Umweltthemen rücken durch die weltweite Corona-Pandemie derzeit in den Hintergrund. Anderes scheint wichtiger, auch wenn zumindest immer wieder Meldungen in den Nachrichten aufblitzen, die von Rekordtemperaturen in Sibirien oder der Regenwaldabholzung berichten. Auch an der Gaming-Welt gingen in der Vergangenheit Natur- und Umweltdebatten nicht spurlos vorüber. In seinem Artikel „Mensch, Natur, Technik. Umweltdarstellungen in Videospielen“ nimmt uns Sylvio mit auf einen Streifzug durch die letzten vier Jahrzehnte Videospielgeschichte. Die große Stärke des Beitrags liegt darin, dass Sylvio einen bunten Strauß an über 40 Titeln und Franchises in einen größeren Popkultur-Zusammenhang und in damals herrschende politische Situationen einordnet.
Der Artikel zieht große Linien, wenn er von den 90ern als dem „Öko-Jahrzehnt“ spricht oder darstellt, wie in den 2000ern der Konflikt Mensch-Natur wieder dem Konflikt Mensch-Mensch weicht. Er stellt gleichzeitig aber auch beinahe philosophisch dar, wie Natur in Videospielen schlussendlich doch nur eine kulturelle Repräsentation derselben ist. Auch scheut er nicht davor zurück, uns mit offenen Fragen zurück zu lassen: Kann die Sehnsucht nach „unberührter“ Natur, der Wunsch nach virtueller Naturerfahrung und nicht zuletzt das Bemühen um die Bewahrung von Natur aus der digitalen in die reale Welt überspringen? Oder läuft es im Gegenteil darauf hinaus, dass wir ob der Schönheit und der „Ursprünglichkeit“ der Natur in virtuellen Welten die Zerstörung und den unwiederbringlichen Verlust realer Natur leichter und leichtfertiger hinnehmen?
Diese Fragestellungen sind im Jahr 2020 – wo viele Menschen ihren Sommerurlaub gezwungenermaßen anders verbringen werden als geplant – mindestens so aktuell wie zu Erscheinen des Artikels. Die sich immer größerer Beliebtheit erfreuenden Photo-Modes in Spielen wie den Assassin’s Creed– und Tomb Raider-Franchises oder The Hunter: Call of the Wild deuten jedenfalls an, dass viele Menschen die Schönheit der (virtuellen) Natur zu schätzen wissen. Hoffen wir, dass es sich in unser aller Handeln niederschlägt. [jk]
INVENTORY: Die aktuellen Favoriten der Redaktion
Sylvio @mussakku_laden
Spielt: Resogun, Dancing Stage: Mario Mix, Doom (2016), Spider-Man (2018)
Liest: Philip Pullman: Northern Lights, Gregory Maguire: Wicked
Schaut: Nikita, die frühen Filme von Jim Jarmusch, Carnival Row
Hört: Ruby: Salt Peter
Und sonst? Fühlt sich wie ein Maulwurf und muss hoffentlich nicht so lang auf seine neue Brille warten.
Iris @HiVidGa
Spielt: Tales of the Neon Sea, Skyrim: Special Edition, Saints Row: The Third Remastered, F.E.A.R. 2
Liest: WASD: Krieg und Spiele
Schaut: Better than Us, Midsommar, Quantum Leap, Upload
Hört: Blind Guardian, Feuerschwanz, Axel Rudi Pell, im Moment alles irgendwie, solang man es laut aufdrehen kann.
Und sonst? Genießt ihre freie Zeit meistens offline und malt, während ihre Meerschweine ihren Teppich anfressen – und hat ihren IHK-Kurs bestanden.
Pascal @PascalGrasshoff
Spielt: The Last of Us 2, Signs of the Sojourner, Fire Emblem: Genealogy of the Holy War
Liest: Stephen King: If It Bleeds
Schaut: The 13th, Ad Astra, Onward, Hustlers, Rolling Thunder Revue
Hört: Sehr viel Bob Dylan und Joni Mitchell, als Kontrastprogramm Mastodon und Canterbury Prog.
Und sonst? Falls jemals die Sorge hätte bestehen sollen, dass uns irgendwann die Spiele ausgehen würden – das itch.io BlackLivesMatter-Bundle macht diesen Gedanken endgültig obsolet.
Erik @snoopykoira
Spielt: Death Stranding, Iconoclasts
Liest: Daniel Martin Feige: Computerspiele – Eine Ästhetik, Haruki Murakami: Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
Schaut: Alte Mitschnitte der Game Developers Convention (GDC),
Hört: Anri, Yvette Young/Covet, tricot, Indigo La End
Und sonst? Hat endlich wieder mehr Zeit für Spiele. Oder im Fall von Death Stranding mehr Zeit für Inventarmanagement. Freut sich über das itch.io-Bundle, da es sämtliche Indies enthält, die er dieses Jahr noch kaufen wollte.
Jessica @JessicaKathmann
Spielt: Luna, Dungeon Siege 2, Far from Noise, A Mortician’s Tale
Liest: Jesper Juul: Die Kunst des Scheiterns – Warum wir Videospiele lieben, obwohl wir immer verlieren
Schaut: Star Trek: Voyager – once again…
Hört: Nichts Bestimmtes.
Und sonst? Hat den “The Delta Flyers”-Podcast entdeckt und ist im Glück! Zwei ehemalige Darsteller von Star Trek: Voyager rewatchen und besprechen die komplette Serie <3.
Dennis @VG_Analyse
Spielt: Die Sims: Mittelalter, Papers Please, Perfect Dark (GBC)
Liest: Barbara Smit: Drei Streifen gegen Puma
Schaut: Jojo Rabbit, Good Fellas, Kind 44
Hört: Diverse Pixeldiskurs-Podcasts.
Und sonst? Freut sich über das positive Feedback und freundliche Miteinander innerhalb der Gaming-Community und möchte an dieser Stelle nochmal Danke sagen – Dankeschön.
Freundin des Hauses: Beatrice @Meykota
Spielt: Covid-19 Isolation, Summer in Mara, Pokémon Café Mix
Liest: Holly Bourne: Pretending, Manuel Eichhorn: Smart Worlds Geheimnisse
Schaut: KIPO, The Snowpiercer, vereinzelt YouTube Videos, die die Flaws von The Last of Us Part II aufzeigen.
Hört: Hunter Hayes: Wild Blue
Und sonst? Hat den Urlaub dazu genutzt, die Wohnung zu streichen und hofft, dieses Jahr noch mal in die selbst gewählte Heimat reisen zu können, bevor ein Reisepass notwendig wird.
Freund des Hauses: Manuel @Manuel_Eichhorn
Spielt: The Last of Us Part II, The Waylanders, Life is Strange 2
Liest: Greg Walters: Der Lehrling des Feldschers, Oren Jay Sofer: Say What You Mean
Schaut: KIPO, The Snowpiercer
Hört: Seinen Deezer Flow.
Und sonst? Schreibt am dritten Band seiner Buchreihe und hat natürlich auch schon wieder eine Idee für ein neues Buch und dieses begonnen.
SIDE QUEST: Das Design der PlayStation 5 und Xbox Series X
Pascal meint:
Die Wii ist einer der hübschesten Konsolen überhaupt und seit der Wii habe ich auf neue vertikale Konsolen-Designs gewartet. Nachdem die PS4 Pro eine veritable Flugzeugturbine war, hoffe ich außerdem, dass die neue Struktur der Konsolen bessere Lüftung ermöglicht. Mal etwas, worüber wenige reden: Als die PS4 erschien, waren alle happy, dass ihr Netzkabel keinen “Power Brick” hat wie das der Xbox One. Das PS4-Kabel ist also schlanker, aber stattdessen ist der Power Brick in der Konsole verbaut – wodurch sämtliche PS4-Iterationen enge Regale zu verkappten Steinöfen verwandeln. Die Xbox One mit ihrem Backsteinkabel hingegen ist flüsterleise, kühl und fühlt sich sogar in einem engen IKEA-Regal wohl, das nur nach vorne geöffnet ist. Stichwort Ikea-Regal: Aktuelle TV-Regale sind nicht bereit für vertikale Konsolen. Mal schauen, wo Xbox Series X und PS5 bei mir stehen werden.
Dennis meint:
Ich kann mich an eine Zeit erinnern, als neue Konsolen vorgestellt wurden und Spieler über deren Leistung, Launch-Titel und Hardwarefeatures diskutierten. Heute sorgt das Design für den größten Gesprächsstoff – für mich ein Zeichen dafür, dass sich Niemand so richtig auf einen Generationswechsel eingestellt hat. Letztendlich sollte es doch egal sein, welches Plastikgerüst das Spielsystem umhüllt oder soll uns wirklich vorerst eine Konsolen-Modeshow begeistern? Zugegeben, der PS5-Look kann sich von ihren Vorgängermodellen abheben – meiner Meinung sieht die Konsole etwas zu abgehoben aus. Die Xbox Series X spricht mit ihrem PC-förmigen Tower-Design wahrscheinlich eine Käuferschaft an, die keinen PC mehr besitzen. Beide Konsolen richten sich optisch an eine bestimmte Zielgruppe. Aber wenn das Design für die nächste Generation so wichtig ist, wäre es für mich optimaler aus verschiedenen Designvarianten wählen zu können.
Manuel meint:
Vom Design der Xbox Series X bin ich seit der Enthüllung begeistert: Es ist ein einfaches, konsequentes Design, das die Praktikabilität in den Vordergrund stellt und mit einem effizienten Kühlsystem aufwarten kann. Dass Sony mich überraschen könnte, hatte ich nicht erwartet. Und doch haben sie es geschafft. Das PS5 Design setzt ein Statement, das Microsoft nicht setzen konnte: Neu, anders und futuristisch sieht sie aus. Die Kombination aus Schwarz und Weiß gefällt mir überaus gut und ich bin mir fast sicher, dass die PS5 die Verbildlichung der Gamingmaschine der nächsten Generation sein wird. Die Größe finde ich aber bedenklich und an Sonys Kühlsystem zweifle ich so lange, bis die PS5 mindestens ein Jahr leise(r) ihren Dienst verrichtet. Sony gewinnt für mich den Designpreis, doch beim Praktischen hat Microsoft die Nase vorn.
Beatrice meint:
Beim Minikühlschrank aus dem Hause Microsoft war ich mir sicher, dass das definitiv keine Konsole für mich wird. An sich wollte ich eh warten, und dann enthüllte Sony sein PS5 Meisterwerk. Es ist neu, es ist futuristisch, es ist in erster Linie kein schwarzer Kasten, sondern es greift den aktuellen Zeitgeist der Geräte auf. Für mich ein Schritt in die richtige Richtung. Eigentlich sind mir Konsolendesigns recht egal, doch dieses Mal ist es anders, ich habe das Gefühl ein Stück Gamingzukunft zu sehen – hoffen wir, dass es nicht nur bei einem netten Anblick bleibt, sondern auch technisch und spielerisch mehr dahinter steckt. Am Ende kommt es auf gut optimierte und programmierte Spiele an, unabhängig vom Design der Konsole.
Sylvio meint:
Wenn technische Details nur noch von Experten verstanden werden und Screenshots kaum noch einen Eindruck vermitteln können, was die neue Konsolengeneration von der alten eigentlich unterscheidet – dann sind Konsolen-Designs selbstverständlich ein tolles Streitthema. In der Vergangenheit waren großartige Hardware-Designs vor allem Nintendo-Sache: die Wii, der GameCube und das Nintendo 64 sind die Schönheiten, die meinen Fernseher bezirzen. Nun zieht Sony nach und bringt das wohl mutigste Konsolen-Design seit eineinhalb Jahrzehnten. Leider sorgen die nicht gerade kompakten Maße dafür, dass die PlayStation 5 nicht ganz so schmetterlingshaft daherkommt, wie die Form als solche indiziert. Und die Xbox Series X? Die andere Hälfte des Gehäuse gewordenen Yin-Yang-Dualismus. Hoffen wir, dass die beiden Konsolen sich auch in anderen Punkten so gut ergänzen.
Logbucheintrag Ende. Ende Juli melden wir uns wieder – mit neuen Empfehlungen alter Beiträge, neuen Favoriten in Film, Funk und Fernsehen, und neuen Meinungen zu einem neuen Thema des Monats. Und natürlich mit einem neuen Freund (oder einer neuen Freundin) des Hauses. Bis dahin!
Ich find die PS5 optisch ganz ansehnlich. Mal halt kein schwarzes Quadrat. Sobald die bei einem ne Weile gestanden hat, fällt einem das Ding eh nicht mehr wirklich auf, das wird ne reine Gewöhnungssache denke ich. Gibt immerhin ne Menge Konsolen, deren Design hässlich ist, deren Look aber zur Selbstverständlichkeit wurde, wie das Master System, US SNES, der Gamecube, die PS3. Xbox Series X find ich auf den ersten Blick etwas „klotzig“, aber wennste die neben eine Lautsprecherbox stellst, geht sie wahrscheinlich auch im Dekor unter.
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Spielt: Bloodstained: Ritual of the Night, Shin Megami Tensei: Lucifer’s Call, Zelda: Breath of the Wil.d
Schaut: Dark.
Hört: Black Sabbath.
Und sonst? Hat Bock auf düstere Spiele, während draußen unerbittlich die Sonne scheint.
Der Mut von Sony zum ungewöhnlichen PS5 Design verdient Anerkennung. Mir persönlich gefällt das Geschwungene, die Kombination aus Schwarz/Weiß und blauem Licht und die Asymmetrie der Disc-Version leider überhaupt nicht.
Dazu kommt bei mir, dass die PS5 so gar nicht in meine Einrichtung passt. Habe gerade frisch ein schwarzes Kallaxregal installiert, in dem vornehmlich schwarze Konsolen stehen. Selbst meine Wii und Wii U sind schwarz! Da passt die PS5 weder vom Platz noch von der Optik her rein. Natürlich hatte Sony beim Design keine Konsolenhorter und Pseudo-Hipster wie mich im Hinterkopf :P
Da wäre für mich zum ersten Mal der schwarze Xbox Series X Klotz interessanter als die Sony Konkurrenz, auch wenn das sonst keine Konsole für mich wäre.
Interessant tatsächlich, dass diese Designdiskussion eine berechtigte Relevanz hat. Die Leistungsfähigkeit geht nicht mehr in Hand mit einem radikalen Paradigmenwechsel, und wenn das einzige radikale neue Konzept zur Zeit ist, dass ich in einem neuen Ratchet and Clank blitzschnell zwischen verschiedenen Welten hin- und her wechseln kann … ja, da ist es wohl wirklich spannender, stattdessen über eine neue Wohnzimmerwand nachzudenken.
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Ich bin mir ziemlich sicher, du wirst eine schwarze PS5 kriegen. :) Ich denke, dass Sony intern schon länger mit einem solchen Modell plant, es vielleicht sogar parallel herstellt, vielleicht sogar in größerer Stückzahl als die weiße Version… Dass man die Konsole jetzt in Weiß präsentiert hat, geschah vielleicht nur, um mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen: durch die eher ungewöhnliche Farbe selbst, aber auch weil das spezielle Design so leichter erkennbar ist. Und vielleicht noch wichtiger: um einen Gegenpol zur Xbox zu setzen. Ich sprach in meinem Kommentar ja schon von einem Yin-Yang-artigen Dualismus und denke, dass er für den Reveal weit wichtiger und vorteilhafter ist, als später, wenn die Konsolen tatsächlich in den Läden stehen. Und es hat ja geklappt: das Design ist in aller Munde, die Opposition zur Xbox ist hergestellt. Weiß gegen Schwarz, klare Fronten, zumindest so lange, bis es handfestere Infos gibt und andere Unterschiede in den Vordergrund treten.
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