Liebe Leserinnen und Leser,
ich spare mir an dieser Stelle den obligatorischen Kommentar zu Corona, Quarantäne und Co., denn das erlebt ihr ja selbst gerade alles, und irgendetwas, was ihr nicht ohnehin schon wisst, habe ich dazu auch nicht beizutragen. Außer wenn es um die Gamescom geht: Denn die – und deren nach wie vor geplantes Stattfinden – ist unsere Sidequest des Monats. Weiter unten lest ihr, was wir von alledem halten.
Davor gibt es aber selbstverständlich unsere aktuellen Inventories, und davor unseren Bestandsartikel des Monats. Ein Gast darf natürlich auch nicht fehlen: Mathias ist ein fröhlicher Axolotl, der seinen Blog (zuckerl & zynismen) schneller mit Beiträgen über mehr oder weniger kuriose Games, Anime u.ä. bestückt, als ein Normalsterblicher sie lesen kann. Außerdem ist er uns im Kommentarbereich und bei Twitter lange treu. Ein echter Freund des Hauses also, der sich seine Aufnahme in die Familie bzw. in diesen Quest-Log mehr als verdient hat.
Damit wünsche ich viel Spaß. Lasst uns gern wissen, was ihr derzeit spielt, wie ihr über die Gamescom denkt, und ob ihr vielleicht zu denen gehört, die dem Bestandsartikel des Monats so viel Aufmerksamkeit zuteil werden ließen. [sk]
BACKTRACKING: Der Bestandsartikel des Monats
Empfohlen von Sylvio: Das Nintendo 64 erleben – auch ohne Nintendo 64. Part 2: Die Virtual Console – ein Reiseführer.
Erneut möchte ich einen Artikel hervorheben, der sich seit einigen Wochen einer rapide wachsenden Beliebtheit erfreut, der sich so gesehen also selbst zum „Bestandsartikel des Monats“ erhoben hat. Die Rede ist vom zweiten Teil einer Reihe über N64-Games auf anderen Systemen, die ich im Sommer 2017 bei Spielkritik veröffentlicht habe. Nach zwei Jahren auf einem, dem üblichen Lebenszyklus eines Artikels entsprechenden, niedrigen Niveau ziehen die Aufrufe seit dem vergangenen Herbst erkennbar an. Das setzte sich auch 2020 fort, mit einer nochmaligen Spitze im März, der damit sogar den Release-Monat Juni 2017 übertroffen hat.
Soweit die nackten Zahlen. Zu den Gründen? Ganz ehrlich, keine Ahnung. Im Beitrag geht es um das Angebot von N64-Games auf den Virtual Console der Wii und der Wii U. Auf der ersten von zwei Seiten geht es darum, welche Spiele überhaupt verfügbar sind – inkl. einer Übersicht aller erhältlichen N64-Games auf den beiden Virtual Consoles. Auf der zweiten Seite folgt ein detaillierter Vergleich der Wii-VC mit der WiiU-VC in Hinblick auf ihre Emulation von N64-Spielen: Speichermöglichkeiten, Bildwiederholraten und Sprachversionen, Emulationsqualität, neue Features und so weiter, sind dort Thema.
Ich selbst bin der Ansicht, dass ich das ziemlich gut hingekriegt habe und kenne keinen anderen Artikel, der das in dieser Form und diesem Umfang macht. Gepaart mit einer aus welchen Gründen auch immer verbesserten Platzierung bei Google und Co. könnte das der Grund sein, warum der Artikel knapp drei Jahre noch seiner Veröffentlichung so viele Besucher anzieht? So gesehen tut es mir sogar ein wenig leid, dass der Artikel eigentlich längst überholt ist, weil nämlich der Wii-Shop-Kanal vor über einem Jahr geschlossen wurde und seither nur doch die WiiU-Versionen der Spiele gekauft werden können.
Oder wächst auf einmal das Interesse am Nintendo 64?
Immerhin sind in den letzten Monaten ziemlich viele „typische“ N64-Titel auf anderen System heimisch geworden: Turok 1 und 2 gibt es inzwischen u.a. für die Switch, Doom 64(!) ist dieser Tage auf allen modernen Plattformen erschienen, und sogar Star Wars Episode 1: Racer soll heuer neu aufgelegt werden. Auch deshalb bräuchte ich einige Zeit, um mich auf den neuesten Stand zu bringen, falls ich meine Reihe jemals fortsetzen wollte – der angekündigte dritte Teil, über N64-Umsetzungen auf Handhelds, ist bis heute nämlich nicht erschienen.
INVENTORY: Die aktuellen Favoriten der Redaktion
Sylvio @mussakku_laden
Spielt: Civilization Revolution, Spec Ops: The Line, Grim Fandango Remastered, Mafia II
Liest: Vladimir Nabokov: Das wahre Leben des Sebastian Knight; Greg Rucka: Perfect Dark: Initial Vector (dt.: Das Virus)
Schaut: City of God, Lola rennt
Hört: Youn Sun Nah: She Moves On
Und sonst? Ist ganz froh, gerade diesen Monat PS Now ausprobiert und nun ein schier unerschöpfliches Spiele-Angebot zu haben.
Iris @HiVidGa
Spielt: DARQ, The Bunker, Saints Row: The Third
Liest: Immer noch Sascha Lobos letztes Buch, sonst Immobilienverwaltungsfachliteratur.
Schaut: Quantum Leap – Zurück in die Vergangenheit, Unbreakable Kimmy Schmidt, Star Trek: Picard
Hört: Silent Hill-Soundtracks, Jackson Wang, Steam Powered Giraffe
Und sonst? Fragt sich wie es nun weitergehen soll, betreffs Ausbildung und Zukunft, da sie Risikopatientin ist. Rausgehen/Ausgehen war eh noch nie so ihr Fall.
Pascal @PascalGrasshoff
Spielt: Animal Crossing: New Horizons, Doom Eternal, Ori and the Will of the Wisps
Liest: Celeste Ng: Little Fires Everywhere
Schaut: Mythic Quest: Raven’s Banquet (diese Game Dev-Sitcom)
Hört: Japanische Popmusik der 70er und 80er
Und sonst? Freut sich, dass Homeoffice und Selbst-Quarantäne zumindest mit der besten Spielewelle seit Frühjahr 2017 korrelieren.
Erik @snoopykoira
Spielt: Animal Crossing: New Horizons, Forza: Horizon 4, Phoenix Wright: Justice for All
Liest: Nichts.
Schaut: Videos, wie man in Forza: Horizon 4 richtig Autos tunt, da das eine ziemliche Wissenschaft ist. Ansonsten Ghibli-Filme.
Hört: Peaches, Bat Fangs, Mariya Takeuchi
Und sonst? Hat durch Forza bisher mehr über die Funktionsweise von Autos gelernt als in der Fahrschule.
Freund des Hauses: Mathias @cursedblessing
Spielt: Tokimeki Memorial, The Witcher 3, Breath of Fire: Dragon Quarter, Animal Crossing: New Horizons
Liest: Sindiwe Magona: Mother to Mother, Kōhei Kadono: Boogiepop Returns vs Imaginator
Schaut: Tatort: Drei Schlingen, Bon Appétits „Pastry Chef Attempts to Make Gourmet…“-Videos
Hört: Swing-Fan-Remixes von Videospiel-OSTs
Und sonst? Ist froh, dass Animal Crossing genau zur richtigen Zeit erschienen ist, um zumindest virtuell einen geregelten Alltag simuliert zu bekommen und das Hirn abschalten zu können.
SIDE QUEST: Coronavirus & Games – E3 abgesagt; Gamescom soll stattfinden
Pascal meint:
Sehr mutig von der Gamescom, anzunehmen, dass die Situation zwei Monate später so anders sein wird, dass ein noch größeres Event als die E3 im Ballungsraum NRW stattfinden können wird. Ich gehe fest davon aus, dass auch die Gamescom bis August einknicken wird. Aber wenn wir ein Jahr ohne E3 aushalten, halten wir auch ein Jahr ohne Gamescom aus. Ansonsten: Vielleicht ist die E3-Absage der lang ersehnte Wendepunkt für digitale Videospiel-Conventions. Statt Pressekonferenzen mit gekauftem Geschrei gibt es ökonomische Livestreams nach Vorlage der Nintendo Direct. Messe-Demos gibt es ab sofort weltweit verfügbar auf Xbox Live, PSN und anderen digitalen Marktplätzen – gerne auch zeitlich begrenzt. Das Steam Festival hat erst vergangene Woche gezeigt, dass solche digitalen Messe-Demos möglich sind.
Erik meint:
Auch, wenn der August noch knapp fünf Monate entfernt ist: Ich finde es unverantwortlich von den OrganistorInnen, die Gamescom veranstalten zu wollen. Der Verlauf der Epidemie ist immer noch nicht präzise einzuschätzen. In Deutschland soll deren Höhepunkt erst noch bevorstehen. Nintendo zeigt mit ihrem Direct-Format seit Jahren, dass neue Inhalte zu präsentieren nicht zwingend an Messeaufenthalte gebunden sein muss. Folglich könnten alle Unternehmen, die etwas zu zeigen hätten, auch ausnahmsweise ein Video on Demand produzieren, in dem sie ihre neuen Projekte vorstellen. Die öffentlich anspielbaren Demos könnten die Devs beziehungsweise Publisher auch in den jeweiligen E-Shops oder auf Steam bereitstellen. Mit Ausnahme der “Messe-Experience” würden potenzielle BesucherInnen nichts verpassen und sicher bleiben.
Sylvio meint:
Ich sehe das etwas anders und finde es absolut nachvollziehbar, dass die Gamescom derzeit noch nicht abgesagt (oder verschoben) wurde. Niemand hat die Absicht, unkalkulierbare Risiken einzugehen und die Messe ohne Rücksicht auf Verluste durchziehen. Die Entwicklungen überschlagen sich und was heute ist, war vor drei Wochen genauso wenig absehbar, wie wir heute wissen, was in fünf Monaten sein wird. In ein oder zwei Monaten lässt sich die weitere Entwicklung womöglich eher einschätzen, und dann kann man die Gamescom immer noch canceln – informierter und für alle nachvollziehbarer. Die Messe so früh wie möglich abzusagen, wäre genauso übereilt und aktionistisch, wie dieser Tage schon wieder über ein Ende der Ausgangssperren zu diskutieren. Das heißt freilich nicht, dass ich davon ausgehe, dass die Gamescom 2020 tatsächlich stattfinden wird – zumindest nicht im August.
Mathias meint:
Durch die ausgesetzte E3 werden wir zumindest sehen können, ob es reicht, Reveals und Trailer als Stream und Demos für alle zugänglich zu machen. Wobei ich verstehe, dass die Show vor Ort und die Exklusivität einen Teil des Flairs ausmachen. Zudem ist es eine gute Möglichkeit, Gleichgesinnte persönlich zu treffen, die man sonst nur aus dem Internet kennt. Die Gamescom nicht abzusagen, sehe ich ein wenig als Zukunftshoffnung, bis dahin zu einer gewissen Normalität zurückgefunden zu haben und dies auf der Gamescom zelebrieren zu können. Ganz allgemein möchte ich zu Ausgangssperre und Homeoffice den Tipp geben, zu Lebenssimulationen wie Stardew Valley, Animal Crossing, Die Sims und Co. zu greifen. Dort einen geregelten Alltag und Interaktionen vorgelebt zu haben, finde zumindest ich sehr entspannend. Jetzt, wo es im echten Leben an gewohnter Struktur fehlt.
Logbucheintrag Ende. Ende April melden wir uns wieder – mit neuen Empfehlungen alter Beiträge, neuen Favoriten in Film, Funk und Fernsehen, und neuen Meinungen zu einem neuen Thema des Monats. Und natürlich mit einem neuen Freund (oder einer neuen Freundin) des Hauses. Bis dahin!
Vielleicht ist der Artikel zum N64 ja deshalb so beliebt, weil es Leute gibt, dass nach dem SNES jetzt das N64 auf die Switch kommen müsste. Aber eigentlich sollte erstmal der Spielekatalog von SNES-Titeln auf der Switch um einiges erweitert werden.
Ich denke auch nicht, dass die gamescom stattfinden wird und was nach außen kommuniziert wird und intern besprochen wird. Vielleicht haben die Veranstalter die Hoffnung, dass jetzt wo die E3 nicht ist, exklusives auf der gamescom enthüllt wird. Ich denke aber auch, dass einkalkuliert ist, dass die gamescom nicht stattfindet. Alleine aus finanzieller Sicht. Ich hab jetzt auch nichts mitgekriegt welche Publisher schon abgesagt haben oder noch kommen wollen.
Am Ende bleibt, ein sonderlich großer Verlust beider Messen wäre es nicht.
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Spielt: The Legend of Zelda: A Link to the Past, Panzer Dragoon Remake, NAIRI: Tower of Shirin
Liest: RETURN Ausgabe 40
Schaut: Van Helsing (Netflix)
Hört: Bohren & der Club of Gore, Mike Shinoda, Linkin Park
Und sonst? Hat aufgrund der momentanen Situation das Horten von Spielen erst einmal pausiert, und weiß noch nicht, ob das jetzt gut oder schlecht ist.
Den Bestandsartikel werde ich mir noch reinziehen. Ergänzend dazu finde ich diesen Artikel ganz interessiert, der eine Übersicht über N64 Spiele gibt, die sich auf aktuellen Systemen spielen lassen: https://jpgames.de/2020/03/diese-nintendo-64-spiele-koennt-ihr-auf-switch-xbox-one-3ds-und-pcs-spielen/
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Danke, auf den bin ich vor längerer Zeit schon mal gestoßen, wusste aber nicht, dass sie den inzwischen aktualisiert haben. Ursprünglich geht der allerdings zurück auf einen Artikel bei N64 Today. Dort steht auch etwas mehr zu den einzelnen Spielen: https://n64today.com/2019/08/25/n64-games-switch-3ds-pc-xbox-one/
Könnte auf jeden Fall eine gute Basis dafür bilden, wenn ich meine Reihe doch fortsetzen wollen würde. Muss mal schauen, inwiefern sich das mit meinen Notizen deckt. Tatsächlich wären meine Kriterien aber wohl eher etwas strenger. Spiele wie Worms Armageddon oder Forsaken hätte ich wohl kaum einbezogen, Turok hingegen schon. :)
Liest du die Return eigentlich regelmäßig? Ich frag mich immer, ob sie sich lohnt. Ich hatte die, glaube ich, noch gar nicht…
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Die RETURN lese ich sporadisch, meist, wenn mich genügend Artikel aus meinem Interessengebiet japanische Konsolen/Handhelds ansprechen. Vieles skippe ich aber, da die RETURN recht Heimcomputerlastig ist, und ich zu Sachen wie Amiga oder C64 einfach keinen Bezug habe. Ansonsten finde ich die Qualität vor allem im Vergleich zur Retro Gamer recht stimmig.
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Zum Thema gamescom: Natürlich könnte die Situation bis August eine ganz andere sein. Ändert aber nichts daran, dass ich als potenzieller Besucher demnächst schon die Fahrt und eventuell Übernachtung planen müsste, wozu mir aber so gar nicht der Sinn steht. Und sobald alles wieder „normal“ ist, gibt es vielleicht auch einen Run auf Bahnfahrten und Hotelzimmer. Daher könnten sie es aus meiner Sicht genausogut direkt absagen.
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