Die 2010er sind Geschichte, und wie viele andere auch, stellte auch ich mir jüngst die Frage, was denn eigentlich meine GotDs sind – meine Spiele des Jahrzehnts. Anfangs hatte ich mir vorgenommen, stets genau einen Titel pro Jahrgang zu wählen, was mir für die letzten vier, fünf Jahre ohne langes Nachdenken auch gelang. Bald aber stieß ich an die Grenzen dieses Vorhabens, als ich nämlich für das Jahr 2015 zwei gleichwertige Kandidaten fand, und für das Jahr 2014 nicht einen einzigen, der mich vollends überzeugte. Das und die Tatsache, dass einer meiner Kandidaten für 2015 im Januar des fraglichen Jahres erschienen ist und das Kalenderjahr 2014 daher nur knapp verfehlte, machte mir die Willkür dieses Kriteriums offensichtlich, sodass ich schließlich von dem Vorhaben abwich, stets genau einen Titel pro Jahrgang zu nennen.
Über den Gesamtzeitraum so gleichmäßig verteilt wie möglich, sollte meine Auswahl aber trotzdem sein.
Fortan etwas freier an die Sache herangehend, dachte ich darüber nach, den Zeitraum der Betrachtung auszudehnen. Für 25 Jahre entschied ich mich schließlich deshalb, weil dieses Zeitfenster a) in etwa die 3D-Ära auf Konsolen abdeckt, die sich zwar auch noch einige Jahre weiter zurückverfolgen ließe, allerdings käme man dann notwendigerweise mit der Vorherrschaft von 2D-Titeln in Kontakt: Diese einzuschließen, würde ein Fass aufmachen, bei dem mit zunehmender Entfernung von der Gegenwart vollkommen andere Aspekte zu berücksichtigen wären. 2D-Games oder -Konsolen generell auszuschließen, würde dem 3D-Aspekt unangemessen viel Bedeutung beimessen und müsste dann auch für neuere Titel gelten, was natürlich Quatsch wäre.
Da ist es doch viel naheliegender, den Schnitt in etwa dort zu machen, von wo an klassische 2D-Games zunächst kaum mehr eine Rolle spielen. Mitte der 1990er also, als Herausforderer wie Marktführer ihre 3D-Konsolen auf den Markt gebracht hatten, und als 3D auch auf dem PC richtig durchstartete. Eine der wenigen (vergleichsweise) klaren Bruchstellen in der Geschichte der Videospiele. Mit all diesen Überlegungen verbunden ist außerdem, b) der Umstand, dass 25 Jahre bzw. die beginnende Blüte der 3D-Games in etwa den Zeitraum abdecken, den ich selbst „bewusst spielend“ miterlebt habe. Mein Blick auf fast alles, was weiter zurückliegt als das N64, wäre zwangsläufig ein höchst anachronistischer, der mich zu vielen Fehleinschätzungen führen und vieles übersehen lassen würde.
Soviel zum Zeitraum. Bevor ich mich in weiteren Erklärungen vertiefe, hier zunächst das Ergebnis vieler Überlegungen. Die Nummerierung folgt dem Datum der Erstveröffentlichung.
- Super Mario 64 (1996)
- Harvest Moon (1996)
- Oddworld: Abe’s Oddysee (1997)
- Grim Fandango (1998)
- Shenmue (1999)
- Legend of Zelda: Majora’s Mask (2000)
- Luigi’s Mansion (2001)
- Eternal Darkness (2002)
- Prince of Persia: The Sands of Time (2003)
- Wario Ware, Inc. (2003)
- Killer 7 (2005)
- Shadow of the Colossus (2005)
- DEFCON (2006)
- Wii Sports (2006)
- Okami (2006)
- GTA IV (2008)
- Red Steel 2 (2010)
- Papers, Please (2013)
- Deus Ex: Human Revolution – Director’s Cut (2013)
- Life is Strange (2015)
- Splatoon (2015)
- Mirror’s Edge: Catalyst (2016)
- Legend of Zelda: Breath of the Wild (2017)
- Kingdom Come: Deliverance (2018)
- Death Stranding (2019)
Nun wird sich beim Blick auf diese Auswahl manch einer fragen, welche Art von Liste das denn nun ist, welche Kriterien (abgesehen vom erwähnten Zeitraum) ich also angelegt habe. Nun… Was diese Liste NICHT ist: Eine Liste meiner persönlichen Lieblingsspiele (manche der genannten habe ich noch nicht einmal gespielt, würde sie aber gern spielen bzw. diskutieren). Eine Liste der einflussreichsten oder „wichtigsten“ Spiele, oder eine Liste der Spiele, die ich für die „objektiv“ besten halte.
Die Auswahl ist stattdessen das Ergebnis einer Kombination der genannten Kriterien sowie einiger weiterer. Ein solches Kriterium, das sich teilweise aus den anderen ergibt, ist etwa, wie besprechenswert ich die genannten Titel finde, welche Relevanz sie haben, oder welche potentielle Relevanz sie haben könnten, wenn sie unter bestimmten Gesichtspunkten betrachtet würden. Und inwiefern sie beispielhaft für ihren Jahrgang oder eine bestimmte Facette von Videospielen stehen. Dabei habe ich insbesondere an unsere Diskussion über Kanonisierung von vor zwei Jahren zurückgedacht, und mich vn der Frage leiten lassen, welche Spiele sich eignen würden – oder es wert wären – etwa im Rahmen eines Universitäts-Seminars besprochen zu werden. Konkreter: Welche Spiele ich persönlich dort besprechen würde – meinen Interessen und meinem Kenntnisstand folgend.
Unter diesem Gesichtspunkt halte ich die Auswahl allerdings weniger geeignet für einen „Kurs“ über Videospiel-Geschichte – da müssten dann andere Spiele genannt werden, die noch stärker die Entwicklung des Mediums repräsentieren. Eher taugen die Genannten als Fallbeispiele für eine „Einführung in die Spielekritik“, nicht zuletzt weil es mehrheitlich Spiele sind, über die sich einfach sehr gut reden (oder streiten) ließe. Und damit das und die Vorbereitung darauf auch Freude bereitet, gehört eben auch dazu, dass es allesamt (zumindest in meinen Augen) sehr gute Spiele sind.
Und weil ihre, liebe Kanon-Connaisseur, wohl sofort weitere – oder „geeignetere“ – Titel im Kopf habt: Selbstverständlich „fehlen“ Titel auf meiner Liste. Und selbstverständlich ließen sich mit genau derselben Berechtigung und unter denselben Kriterien viele andere Spiele nennen, weshalb ich anmerken möchte, dass diese Liste nicht einmal aus meiner eigenen Sicht „definitiv“ ist – dafür bräuchte ich wohl mindestens eine Top 50. Ich habe aber auch gemerkt: Je umfassender man eine solche Liste anlegt, desto eher schleicht sich ein zumindest impliziter Komplettheitsanspruch ein, bei dem sich immer dringender die Frage stellt, ob Spiel XY tatsächlich noch in die Auswahl gehört – oder mit welcher Begründung Spiel YX draußen bleiben muss.
In meiner obigen Auswahl gibt es solche Graustufen nicht: Jedes der genannten Spiele hat – aus dem einen oder anderen Grund, und diese Gründe können sich sehr unterschieden – das unbedingte Anrecht, auf dieser Liste aufzutauchen. Da lasse ich, um es etwas überspitzt zu formulieren, auch keinen Widerspruch gelten. Es sind nicht – nicht einmal in meinen Augen – die 25 Spiele der letzten 25 Jahre. Es handelt sich stattdessen um eine auf 25 Titel beschränkte Auswahl aus den Spielen der letzten 25 Jahre. Eine private B-Liste weiterer Titel, die es vermutlich ganz genauso verdient hätten, auf der A-Liste aufzutauchen, wächst und wächst; doch jeder Versuch, einen dieser Titel doch noch auf die A-Liste zu packen, scheiterte bisher daran, dass alle Spiele, die schon auf der Liste stehen, mindestens genauso zwingend dort hingehören. Anders formuliert: Es gibt viele andere Kandidaten, die es genauso verdient hätten, erwähnt zu werden – aber die erwähnten verdienen es ganz sicher.
Dass die Auswahl den Schwerpunkt eher auf solche Spiele legt, die durch ihre Erzählung und Spielwelt, oder durch ihre Inszenierung auffallen, und weniger auf solche, die herausragende Spielmechaniken oder spannende Communities ihr Eigen nennen, ist ebenfalls ein Widerschein meiner persönlichen Vorlieben. Dass ich die Liste dann nicht direkt noch bewusster fokussierte, hat wiederum den praktischen Grund, dass eine strikte Trennung dieser Bereiche schwer möglich (und gerade bei den besten Vertretern des Mediums vermutlich ausgeschlossen) ist – und ich mir nicht die Frage stellen möchte, warum genau das für mich zwingende Luigi’s Mansion auf die Liste gehört (Narration? Gameplay? Inszenierung?) und ob ich es bei einer deutlicheren Schwerpunktlegung dann runterwerfen müsste. Obwohl sich also am Ende ein gewisser Schwerpunkt erkennen lässt, war diese Fokussierung nicht bewusst und kein Kriterium.
Reiner Zufall ist außerdem das vollkommene Gleichgewicht zwischen „westlichen“ und „östlichen“ Titeln.
Nun denn. Vielleicht mache ich mir irgendwann die Mühe, weitere 25 Titel zu küren oder einen anderen Zeitrum zugrunde zu legen. Vielleicht mögt ihr ja ebenfalls mal eine Liste nach diesen (oder ähnlichen) Kriterien erstellen. Postet sie in den Comments, oder schreibt sie auf euren Blogs – und den Link dann in die Comments. Eventuell macht ihr euch im Gegensatz zu mir ja sogar die Mühe, die Auswahl der einzelnen Spiele individuell zu begründen? Ich bin gespannt! [sk]
Yay, Okami! Das habe ich damals mit großem Vergnügen gespielt.
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Finde die Liste und vor allem die vielen Gedanken dahinter echt interessant, die du dir gemacht hast. Insgesamt auch eine schöne Lösung für das Thema „Spiele der Dekade“.
Persönlich würde ich nur zwei der Spiele in Frage stellen, beziehungweise die Gründe für die Nominierung besser nachvollziehen wollen:
Grim Fandango finde ich narrativ und vom Szenario her sehr spannend, aber aufgrund der obskuren Rätsel nahezu ungenießbar. Bin da recht schnell immer rumgeirrt und musste ständig online die Lösungen nachschlagen, auf die ich nie im Leben gekommen wäre, und wundere mich angesichts der positiven Resonanz auf das Spiel doch oft, ob ich damit wirklich allein bin? Eigentlich gilt ja Gabriel Knight 3 als symptomatisch für den Niedergang des Adventure-Genres, aber ich habe den Eindruck, dass das schon mit Grim Fandango in eine völlig falsche Richtung lief. Sicher ein allgemein diskussionswürdiger Aspekt, aber als objektives sehr gutes Spiel kann ich Grim Fandango beim besten Willen nicht sehen.
Okami habe ich zugegebenermaßen nicht über den viel zu text- und tutorialhaften Anfang hinaus geschafft, aber sehe darin jetzt auch nicht mehr als eine weitere Variante des klassischen 3D-Zeldas. Wobei es ja schon eine recht kreative Art von Bewegungssteuerung eingesetzt hat. Kann ich insgesamt schon etwas besser nachvollziehen als Grim Fandango.
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Freut mich, dass du die Auswahl interessant fandest; und vielen Dank auch für das Posten deiner eigenen Liste! Zu der sag ich dann später noch mehr. :)
Der Anfang von Okami ist tatsächlich ziemlich lahm. Meinen ersten Anlauf hab ich deshalb auch nach zwei, drei Stunden schon wieder aufgegeben. Aber dann wurde es immer besser und es kommt auch dieses wohlige Zelda-Feeling auf, hier noch etwas erledigen zu können, dort noch ein neues Areal erkunden zu können… Aber das ist tatsächlich nicht der Grund für die Nominierung. Wie du schon richtig sagst; spielmechanisch ist Okami eigentlich wenig mehr als ein weiteres 3D-Zelda. Ich habe es zwar auch auf der Wii gespielt, aber die Bewegungssteuerung fand ich ebenfalls nicht sonderlich gelungen. Das PS2-Original und die HD-Neuauflagen haben die ja aber eh nicht.
Stattdessen waren für mich ganz klar die Ästhetik und die Erzählung ausschlaggebend. Okami hat wohl einen der herausragendsten Grafikstile der letzten 25 Jahre, der nicht nur wunderschön aussieht (vor allem in Anbetracht der PS2-Hardware), sondern auch künstlerisch sehr spannend an die Geschichte anknüpft. Das gilt auch für die Figuren, die Spielwelt, usw., eben die ganze Art, wie das Spiel japanische Folklore aufgreift, was für ein „historisches“ Japan es entwirft, usw. Ist gar nicht so einfach in Worte zu fassen, aber ich glaube, du verstehst schon, wo ich hinwill bzw. woher die Norminierung kommt.
Bei Grim Fandango ist es nicht viel anders. Es ist eines von den Spielen in der Liste, die ich selbst noch gar nicht gespielt habe und auch in diesem Fall war nicht das Gameplay ausschlaggebend, sondern der Humor, das Setting (Film Noir, Mexiko) usw. In dieser Hinsicht hab ich schon einiges vom Spiel gesehen und da es doch auch eine insgesamt sehr gute Reputation hat, hab ich’s gerne aufgenommen. Und als eine Art Vorbote des Niedergangs des Adventure-Genres ist es außerdem ja auch schon wieder interessant! :D Zumal ich auch sonst wenig aus der Richtung auf der Liste habe, bzw. generell nur wenige PC-Spiele. Auf meiner B-Liste steht in Sachen Adventures allerdings noch The Longest Journey (aber auch das eher aus ästhetischen Gründen, wie es den Zeitgeist der Spät-90er verkörpert, usw.).
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Tatsächlich hat mich dein Artikel dazu inspiriert, auch mal eine eigene Liste zusammenzustellen, basierend auf deiner Liste und den Kritierien, aber natürlich gefärbt von meinem Empfinden und Hintergrund:
1. Harvest Moon (1996)
Vorläufer gewaltfreier und nahezu zielloser Komfortspiele wie Animals Crossing oder Stardew Valley.
2. Resident Evil (1996)
Prominenter Begründer des Survival Horror Genres, sinnbildlich für die erwachsenere Ausrichtung der PlayStation.
3. Super Mario 64 (1996)
Nintendo definiert aus dem Handstand, wie ein 3D Spiel mit 3rd Person Perspektive zu sein hat.
4. Blade Runner (1997)
Technisch interessant durch seinen CPU-basierten Voxel Renderer, inhaltlich aufgrund seines dynamischen Storytellings spannend (abgesehen davon brauche ich einfach eine Ausrede, dieses Cyberpunk-Adventure irgendwann mal nachzuholen).
5. Castlevania: Symphony of the Night (1997)
Das Ur-Metroidvania, das Gameplay ist bis heute die Schablone für gefühlt 80% aller moderner Indietitel. Auch ein spannendes alternatives Beispiel dafür, wie sich eine Reihe zum Eintritt in die 5. Konsolengeneration ändern kann (Weiterentwicklung von 2D-Gameplay, statt in die 3. Dimension zu springen).
6. Final Fantasy VII (1997)
Der Durchbruch des JRPG-Genres im Westen. Sinnbildlich für die cineastischen, multimedia-lastigen Visionen, die sich auf dem Nintendo 64 nicht umsetzen ließen, und ein Fanal, das viele Dritthersteller zu Sonys Konsole leitete.
7. Legend of Zelda: Ocarina of Time (1998)
Prototyp moderner 3D Action Adventures, Innovationen wie Z-Targeting, Begründer der bis heute anhaltenden Tradition, Hauptteilen der Zelda-Reihe völlig überzogene Wertungen zu verpassen.
8. Monkey Island 3 (1997)
Höhepunkt des Adventure Genres (Charme und Präsentation wie im Zeichentrickfilm, großartiger Humor, zugängliches Interface, gute Rätsel), bevor’s den Bach runterging.
9. Metal Gear Solid (1998)
Durchbruch von Kojima im Westen, Etablierung von Stealth im Mainstream, Höhepunkt von cineastischen Bestrebungen (Kameraeffekte, Cutscenes, Dialoge, Vertonung).
10. Panzer Dragoon Saga (1998)
Sagenumwobenes Beispiel für Rollenspiel-Innovationen und World Building, gescheiterter Gegenentwurf zu Final Fantasy VII, sinnbildlich für den Preiswahnsinn, der auf dem Gebrauchtmarkt durch ein extremes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage entstehen kann.
11. StarCraft (1998)
Der Höhepunkt klassischer Echtzeitstrategiespiele, eins der ersten großen kompetitiven Online-Spiele, interessante Verarbeitung von Einflüssen aus Science Fiction Filmen, damals bahnbrechende vorgerenderte Cutscenes.
12. Shenmue (1999)
Trotz aller Eigenheiten aufgrund der Präsentation und Inszenierung irgendwie der Anfang der modernen Spiele-Ära (auch wenn ich das Spiel echt langweilig finde).
13. Devil May Cry (2001)
Urahn der charakterbasierten 3D Beat em Ups.
14. Silent Hill 2 (2001)
Eins der frühsten und immer noch eindruckvollsten psychologisch wirksamen Horrorspiele.
15. Metroid Prime (2002)
Eine der neueren spektakulären Transformationen von 2D zu 3D Gameplay. Die einsame Erkundung einer fremden, feindlichen, aber auch schönen Welt übersteht den Weg zu 3D blendend.
16. Tales of Symphonia (2003)
Ein buntes JRPG mit einer teilweise im Genre unvergleichlich düsteren Geschichte über Menschenopfer und Arbeitslager.
17. Killer 7 (2005)
Sinnbildich für … was auch immer für eine Strömung suda51 repräsentieren mag.
18. Shadow of the Colossus (2005)
Das perfekte Beispiel für ein unausweichliches moralisches Spielerdilemma.
19. Wii Sports (2006)
Prominentes (und frühestes?) Beispiel für Nintendos Öffnung für „Casual“ Spiele, die eine größere Zielgruppe erschließen, und die Etablierung von Bewegungssteuerung.
20. Mega Man 9 (2008)
Fortsetzung einer klassischen Reihe, die im HD-Zeitalter vier Generationssprünge in die Vergangenheit springt und damit drastisch gegen den Trend geht, Spiele technisch immer anspruchsvoller zu gestalten.
21. Mirror’s Edge (2008)
Cleane HD-Optik und eins der ersten populären Spiele, das auf Parkour-Elementen basieren. Oder so. Gehört irgendwie hier rein, ist aber schwer zu beschreiben, warum.
22. flower (2009)
Für mich der Beginn von kleinen, entschleunigten digitalen Spielen, die seither eine Alternative zu aufwändigen AA/AAA-Retailtiteln bilden.
23. The Walking Dead (2012)
Vorreiter von extrem auf Narration fokusierten Spielen.
24. Legend of Zelda: Breath of the Wild (2017)
Komplette moderne Neuinterpretation des offenen Gameplays des allerersten Zelda-Teils. Vermutlich das einzige Open World Spiel, das jeder mal gespielt haben muss. Selbst ich. Irgendwann.
25. Death Stranding (2019)
Radikaler Bruch mit allen Erwartungshaltungen, die sich bis dahin an AAA-Produktionen aufgebaut haben.
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So viel Resonanz! :D Ich beantworte eure Comments am besten einfach der Reihe nach, und damit ist heute der hier an der Reihe.
Deine Liste gefällt mir sehr gut, und dass du dir die Mühe gemacht hast, die Wahl der einzelnen Titel auch zu begründen, macht das Ganze natürlich schön nachvollziehbar bzw. lädt zum Diskutieren ein. Vielen Dank! :)
Einige Spiele in deiner Liste waren natürlich auch bei mir in der engeren Auswahl. I.d.R. blieben sie dann außen vor, weil ich aus der jeweiligen Epoche schon ausreichend Titel hatte – oder weil ich etwas ungewöhnlichere Alternativen als die interessantere Wahl empfand: Wenn ich z.B. ein Metal Gear Solid aufnehmen möchte (und in meiner B-Liste tue ich das) – dann fiele meine Wahl auf Metal Gear Solid 2. Bei Metroid Prime hab ich auch eher an die Fortsetzung gedacht, mich dann aber ganz dagegen entschieden. Und statt Panzer Dragoon Saga hatte ich Panzer Dragon II in der engeren Auswahl. Mirror’s Edge empfinde ich ebenfalls als sehr wichtigen Titel, hab mich dann aber für die Fortsetzung entschieden. Natürlich ein Streitthema, was das Gameplay angeht, aber ich finde die Ästhetik da nochmal ansprechender, und außerdem den fast rein weiblichen Cast erwähnenswert. Tales of Symphonia ist mein Lieblings-RPG ever, aber da war ich mir nicht sicher, wie sehr das evtl. daran daran liegt, dass es auch mein erstes echtes JRPG war. Bei den Story-Inhalten, die du hervorhebst, war ich unsicher, inwiefern sie innerhalb des Genres außergewöhnlich sind (weil ich auch seither nicht genug JRPGs gespielt habe, um das Einschätzen zu können).
Im Großen und Ganzen hast du dich wohl eher als ich daran orientiert, welchen Einfluss auf die Entwicklung des Mediums die einzelnen Titel hatten. Das war bei mir zwar auch nicht ganz außen vor, stand aber schon eher im Hintergrund. Insofern ließe sich anhand deiner Auswahl vermutlich eher als mit meiner Auswahl die Videospiel-Geschichte der letzten 25 Jahre nachzeichnen.
Kritisieren würde ich, dass die Hälfte der Spiele in deiner Auswahl (12) aus den ersten 5 Jahren stammt, wogegen gerade einmal drei Titel auf die letzten 10 Jahre entfallen. Das ist schon eine ziemlich Schieflage – zumindest dann, wenn ein Kriterium sein soll, einen Zeitraum von 25 Jahren fair abzudecken.
Da würde mich tatsächlich interessieren: War dir das gar nicht aufgefallen, oder einfach egal, oder kommt es vielleicht daher, dass du in den Spät-90ern einfach mehr (aktuelle Titel) gespielt hast, als in den letzten Jahren? Bei mir sind ja die Jahre 2010 bis 2014 weniger stark vertreten und ich bin mir sicher, das liegt daran, dass ich in keinem anderen Zeitraum so wenig gespielt habe.
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Mirror’s Edge Catalyst muss ich noch spielen, kann deine Argumentation da aber gut nachvollziehen, da ich beim ersten Teil hauptsächlich die Ästhetik so bahnbrechend fand.
Bei Tales of Symphonia schwingt bei mir recht wenig Nostalgie mit, hatte davor schon viele JRPGs gespielt, Symphonia stach dann nochmal positiv aus der Menge (auch anderer Tales Spiele) hervor. Menschenexperimente sind schon ein Thema in einigen Titeln wie Breath of Fire IV, Final Fantasy VII, oder Xenogears, aber so mulmig wie in Symphonia wurde mir dabei nie.
Ich hatte mich tasächlich darauf konzentriert, welche Spiele erstmals etwas Neues ins Medium brachten. Das ist vermutlich ein Grund für meine chronologische „Schieflage“. Wenn ich etwa Devil May Cry 1 als Durchbruch des Charakter Beat em Ups sehe, tauchen dann keine Fortsetzungen oder ein späterer Titel wie Bayonetta mehr auf. Tendenziell scheint es in den früheren Jahren des Mediums mehr Innovationen gegeben zu haben, sodass in der späteren Zeit weniger Platz für moderne Titel geblieben ist. Zum Beispiel hätte ich auch The Last of Us gerne noch irgendwo untergebracht, aber da war die Liste schon recht voll.
An meinen Gewohnheiten liegt der Fokus auf die 90er wohl eher nicht, da ich gerade in den letzten zehn Jahren sehr aktiv spiele und auch die meisten moderneren Spiele zumindest im Regal stehen habe. Allerdings könnte mein persönlicher Geschmack schon etwas reingespielt haben. Gefühlt reißen mich aktuellere Spiele (gerade größere „Blockbuster“) einfach nicht mehr so mit. Bei Listen über neuere Spiele muss ich daher auch oft viel länger grübeln als über Spiele aus den 90ern, wo meine Favoriten schnell klar sind.
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„Begründer der bis heute anhaltenden Tradition, Hauptteilen der Zelda-Reihe völlig überzogene Wertungen zu verpassen.“
– Du hast es richtig zusammengefasst. Ich würde gerne mal miterleben wie ein neues 3D- Zelda erscheint, das nicht sofort als bester Titel der Serie bezeichnet wird, auch wenn Zelda zu meiner Lieblingsspielereihe zählt.
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Als ich deinen Artikel gelesen hatte, musste ich unweigerlich an den letzten Slowtalk zum Thema Kanon-Bildung denken. Da ging es ja auch darum, was in eine Liste gehört und warum. Was sind Kriterien die wichtig sind und so weiter. Und in eine ähnliche Richtung schienen ja auch deine Überlegungen zu dieser Liste zu gehen.
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Zweifellos eine Liste voll spielenswerter Titel, aber obwohl du deine Kriterien ja ziemlich umfangreich beschreibst, ist mir nicht ganz klar, warum du bei ein paar Jahrgängen dann doch komplett auf einen Titel verzichtet hast. Allein in 2004 erschienen Titel wie Fable, Far Cry, HL2, Katamari oder World of Warcraft, die doch auf die eine oder andere Art auf die Liste passen würden.
Darum tue ich mich mit solchen Spiele-Rankings (ja, es soll eher eine Liste sein) auch irgendwie immer etwas schwer. Auf mich wirken sie immer so „klar“, obwohl sie eigentlich immer extrem subjektiv sind und an einem anderen Tag vermutlich anders aussehen würden.
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Ich meine eigentlich, ich hab das schon ganz umfassend erklärt:
1. Einzelne Jahrgänge um des Jahrgangs wegen zu berücksichtigen, war für mich kein Kriterium. Der Gesamtzeitraum sollte lediglich insgesamt gleichmäßig abgedeckt sein, was für den Zeitraum um 2004 aber gegeben ist, da aus den Jahren 2003 und 2005 jeweils gleich zwei Titel auf der Liste sind.
2. Es ist, wie schon erwähnt, keine definitive Liste. Dass ein Titel nicht auf der Liste ist, bedeutet nicht, dass er es nicht auch verdient hätte, drauf zu sein. Ich hab inzwischen eine ganze B-Liste von Games, die ebenso gut auf der Liste hätten stehen können – nur waren die 25 dann eben schon voll. Für jeden anderen Titel müsste ich notgedrungen einen von der Liste wieder runternehmen. Und warum das für mich nicht geht, steht aber auch im Beitrag.
3. Die von dir genannten Titel als solche: Kann mir gut vorstellen, die auf einer solchen Liste zu sehen. Auf meiner persönlichen Liste allerdings nicht; ich hab keinen einzigen davon auch nur auf meiner B-Liste. Eines der grundlegenden Kriterien für die Liste war schließlich: „meinen Interessen und meinem Kenntnisstand folgend“.
Und was das angeht, muss ich ehrlich sagen: Ich habe keines der von dir genannten Spiele gespielt und finde sie aus der Außenperspektive auch nicht (mehr) sonderlich spannend. Katamari eventuell… Half-Life 2 auch, aber auch wieder nicht, weil ich nicht gern PC-FPS spiele. MMORPGs reizen mich ebenfalls nicht, und wenn, dann sicher nicht World of Warcraft, u.a. weil das schon so umfassend untersucht wurde wie kaum ein anderes Spiel. Bei Fabled fände ich einen der späteren Teile spannender, und bei Far Cry klar den zweiten Teil am interessantesten. Aber auch nur so vage-theoretisch: Um die mit Überzeugung aufnehmen zu können, müsste ich sie wohl gespielt oder mich zumindest mehr damit beschäftigt haben.
Um es aber nochmal klar zu sagen: Das soll nicht heißen, dass ich mir diese Spiele nicht auch auf einer solchen Liste vorstellen könnte! :) Aber du fragtest ja, warum ich darauf verzichtet habe. Und da ist Punkt 3 neben den zuvor genannten Freiheiten bzw. Limitierungen eben ganz zentral.
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