Einer der größten Aussteller im Games-Bereich der MAG Erfurt war Nintendo, deren Stand sich direkt am Eingang der Gaming-Halle befand. Die Gestaltung des Stands sprühte zwar nicht gerade vor Kreativität und war eher zweckmäßig. Allerdings gab es allerhand Switch-Anspielstationen, an denen man neben bereits erhältlichen Titeln auch das kommende Luigi’s Mansion 3 anspielen durfte. Das erscheint zwar schon am 31. Oktober, weil ich aber selbst noch keine Switch besitze, ließ ich mir die Gelegenheit nicht entgehen. Auch vom Link’s Awakening-Remake verschaffte ich mir erstmals einen eigenen Eindruck.


Luigi’s Mansion 3 (Switch)

Luigi’s Mansion 3 hat mich leider überhaupt nicht „abgeholt“, wie man so schön sagt. Ich bin ein großer Freund des Originals, das ich zu meinen Lieblingsspielen auf dem GameCube zähle, und hatte mich sehr gefreut, als die Reihe auf dem 3DS endlich reaktiviert wurde (auch wenn ich das Sequel in Ermangelung eines 3DS bisher noch nicht spielen konnte). Nun bitte nicht falsch verstehen: Nach allem, was ich beim Anspielen sah, ist Luigi’s Mansion 3 ein in höchstem Maße kompetentes Spiel, technisch wie auch spielerisch. Es erschien mir allerdings auch typisch für die, zumindest in meinen Augen, schalen Erfahrungen, die viele Nintendo-Veröffentlichungen seit einigen Jahren prägen, und mit denen Nintendo mich ein Stück weit verloren hat.

Es wäre seltsam ausgedrückt, zu sagen, dass ich hier die Ecken und Kanten vermisse, denn deren Abstinenz ist traditionell eine von Nintendos Stärken. Was ich allerdings sehr wohl vermisse, ist Charakter. Denn genau davon – und vom Überraschungsfaktor, der hier gleich Null war – lebte das Original, das uns zum GameCube-Release eben keinen neuen Mario- bzw. Luigi-Platformer bescherte, sondern ein radikal anderes, unorthodoxes Spielerlebnis, mit dem Nintendo nicht nur auf Gegenliebe stieß.

Nun kann ich auf Basis von 15 Minuten nicht über das fertige Spiel urteilen. Aber nach dem, was ich gesehen habe, geht Luigi’s Mansion 3 den Weg einer sehr gewöhnlichen Fortsetzung: Statt Dinge wirklich neu zu machen, wird das bekannte Gameplay vorhersehbar erweitert, in diesem Fall um eine Art zweiten Luigi – Fluigi (ja, wirklich) – dessen Gegenwart auf mich stets mühselig wirkte. Das daraus resultierende Gameplay war schon smart, das braucht man nicht zu leugnen, aber eben auch genau so, wie man es von einer solchen Zwei-Charakter-Geschichte erwartet – und wie oft gab es die, nicht zuletzt bei Nintendo, schon!?

Darüber hinaus sah das Spiel auch optisch eher dröge aus. Der Stil erinnerte an Captain Toad oder Super Mario 3D World, die zwar eigentlich ganz hübsch sind, aber zum Grusel von Luigi’s Mansion will mir diese allzu saubere Optik nicht passen. Und während das Original nicht zuletzt audiovisuell und mit seiner stimmungsvollen Atmosphäre beeindruckte, fand ich, dass zumindest in dem Burg-Level der Demo auch die ehemals so zentralen Licht- und Schatteneffekte kaum zur Geltung kamen, weil ohnehin alles hell erleuchtet war.

So scheint Luigi’s Mansion 3 die Reihe noch weiter in die Richtung zu führen, die ich persönlich für die uninteressanteste halte: ein sehr gameplay-fokussiertes Spiel, dem zumindest in der Demo komplett die Atmosphäre und die kammerspielartige Reduktion fehlte, die das Original auszeichneten und wie eine Parodie auf Resident Evil wirken ließen. Was uns mit Luigi’s Mansion 3 erwartet, ist mutmaßlich ein gutes, vielleicht sogar sehr gutes Spiel, im Rahmen dessen, was es leisten will. Leider wurde dabei alles abgeschliffen, was das Original zumindest in meinen Augen einst auszeichnete.

…aber vielleicht täusche ich mich ja auch und der Spielausschnitt der Demo war gar nicht so repräsentativ. Ich würde es Luigi wünschen!


Zelda – Link’s Awakening (Switch)

Etwas später machte ich es mir vor Zelda: Link’s Awakening für die Switch bequem, das zwar schon draußen ist, das ich bisher aber noch nicht selbst gespielt hatte. Ich nahm das Spiel auf, nachdem gerade jemand den ersten Dungeon abgeschlossen hatte, und spielte selbst bis zum Ende des zweiten Dungeons. Während ich das Original bis heute als eines der besten Spiele aller Zeiten schätze, stand ich dem Remake lange skeptisch gegenüber. Es einmal in Aktion zu erleben, war aufschlussreich und hat meinen inzwischen ins Positive gekehrten Eindruck bestätigt: Es mag nicht das Remake sein, das mir vorgeschwebt hätte, doch bleibt es dem Original auf eine Weise treu, die mir ebenfalls ganz sympathisch ist: Es lässt ein GameBoy-Spiel GameBoy-Spiel sein und Link’s Awakening wirken, als sei es 1993 für einen Handheld mit der Hardware-Power der Switch entwickelt worden.

Grafisch ist Link’s Awakening für die Switch nicht sehr beeindruckend, aber reizvoll. Die oft kritisierten Performance-Probleme fand auch ich allgegenwärtig. Allerdings waren es nicht so sehr punktuelle Einbrüche, die ich erlebte, sondern viel eher eine generelle „Holprigkeit“, die einfach nicht zur ansonsten so polierten Erfahrung passen wollte. Auch die Ladezeiten beim Betreten von Gebäuden, Dungeons, etc. haben mich gerade in einem Nintendo-Spiel doch ziemlich überrascht.

Besonders neugierig war ich aber, wie ich die anderen Unterschiede zum Original erleben würde. Das Scrollen der Umgebung etwa. Im Original bewegte man sich schließlich noch starr von Bildschirm zu Bildschirm. Interessanterweise fühlte sich das Remake in dieser Hinsicht kaum anders und auf Anhieb natürlich ein. Weitaus mehr Eingewöhnung erforderte dagegen die überarbeitete Steuerung. Diesen Punkt hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm gehabt und ich tat mich anfangs ziemlich schwer damit, so viele unterschiedliche Tasten drücken zu müssen, in einem Spiel, bei dem ich seit zwei Jahrzehnten darauf konditioniert bin, nur A und B zur Verfügung zu haben. Hat man sich einmal daran gewöhnt, macht der Umstand, dass nun weitaus mehr Items gleichzeitig ausgerüstet sein können – und manche, wie das Kraftarmband, gar nicht ausgerüstet werden müssen – das Remake allerdings deutlich einfacher als das Original.

Und das soll es dazu auch schon gewesen sein.


Noch mehr Eindrücke von Spielen auf der MAG Erfurt 2019 gibt es in Kürze und den eigentlichen Messebericht dann am Wochenende! [sk]