Liebe Leserinnen und Leser,
es ist an der Zeit für etwas Neues. Für etwas Regelmäßiges. Für ein Format von Format, ein Leben im Scheinwerferlicht, eine Lootbox voll mit legendärem Loot: geliebte Favoriten, meinungsstarke Meinungen, persönliche Persönlichkeiten und monochrome Halbprofile! Kurz gesagt: Das Quest-Log ist da! Ein monatliches Format, bei dessen Namenstaufe wir nichts dem Zufall überlassen haben, und auch nicht bei der Benennung der drei Unterrubriken, aus denen sich der Spaß zusammensetzt:
Gut 170 redaktionelle Beiträge haben sich unter SPIELKRITIK.com inzwischen angesammelt, verfasst von fast 30 Autorinnen und Autoren. Da haben natürlich auch wir unsere Favoriten und Geheimtipps, denen wir noch einmal Aufmerksamkeit wünschen. In der Unterrubrik „Backtracking“ empfehlen wir euch deshalb je zwei Bestandsartikel des Monats und erklären von unserem persönlichen Standpunkt aus, was diese Beiträge so lesenswert macht, und warum sie auch Monate nach ihrer Veröffentlichung noch einmal einen Aufruf wert sind.
Herzstück des Quest-Log ist allerdings das „Inventory“: Dort dürft ihr uns und unsere Geschmäcker etwas näher kennen lernen, indem wir euch allmonatlich verraten, welche Games wir gerade (am liebsten) spielen, aber auch was wir in letzter Zeit lesen, schauen oder hören, und was wir eigentlich sonst so machen. Inspiration, nein Vorlage für diese Rubrik waren die „Redaktionscharts“ aus der guten alten big.N. Und weil mich kein Spielemagazin so geprägt hat, wie dieses, und es ohne die big.N SPIELKRITIK vielleicht nicht gäbe, weise ich auf diese „Hommage“ auch sehr gern hin.
Die letzte Unterrubrik trägt den Namen „Side Quest“: Dort versammeln wir Meinungen unsere Redakteure zu einem Thema des Monats. Das kann ein Thema sein, über das im letzten Monat besonders viel besprochen wurde, oder auch eines, das wir einfach gerade interessant fanden. Vielleicht auch eines, das ihr uns vorschlagen möchtet? Zum Auftakt haben wir uns für die schöne neue Gaming-Welt mit Google Stadia und Apple Arcade entschieden (und diskutieren gern mit euch in den Comments weiter). [sk]
BACKTRACKING: Die Bestandsartikel des Monats
GASTSPIELER: Wider den Elitismus – von Matthias Schillig (empfohlen von Sylvio)
Dieser Essay erschien im Rahmen der ersten Staffel von GASTSPIELER. Im Unterschied zu allen vorangegangenen Gastartikeln war es der erste, dem ich mich in vielen Punkten nicht anschließen konnte – und viele LeserInnen und Mit-GastautorInnen auch nicht, wie die Kommentare unter dem Artikel zeigen. „Diese Sichtweise von Spielen ist leicht nachzuvollziehen, aber gleichzeitig ist sie ein Indiz dafür, dass du von Spielen nur eine sehr eingeschränkte Sichtweise hast“, lautet der Vorwurf eines Lesers an den Autor.
Damals empfand ich die Veröffentlichung von Matthias‘ Artikel als nicht ganz einfache Entscheidung. Heute sehe ich es gelassener und freue mich, wenn unter SPIELKRITIK.com Meinungen auftauchen, die nicht notwendigerweise auch die meinen sind.
GASTSPIELER: Die Mediokren: Ein Plädoyer – von Urs (empfohlen von Amon)
Das Plädoyer von Urs aus der GASTSPIELER-Staffel von 2017 spricht mich heute mehr denn je an. So bemerke ich, dass auch ich mich zunehmend selbst dazu zwinge, jetzt doch diesen oder jenen Titel vom „Pile of Shame“ endlich einmal anzufangen. Da lenke ich mich von Zeit zu Zeit doch lieber mit etwas wunderbar Mittelmäßigem ab, wie zum Beispiel mit Bionic Commando, während The Witcher 3 weiter auf meiner Festplatte darauf wartet, gespielt zu werden. Urs bringt das Gefühl, das aus dem Überangebot an Spielen entsteht, ziemlich genau auf den Punkt und hält mich dazu an, auch das Mittelmaß stärker zu schätzen.
INVENTORY: Die aktuellen Favoriten der Redaktion
Sylvio @mussakku_laden
Spielt: Yakuza 6, Tales of Vesperia, GTA V
Liest: Vladimir Nabokov: Das wahre Leben des Sebastian Knight, Heinz Strunk: Fleckenteufel
Schaut: Green Book, Asche ist reines Weiß, Der Goldene Handschuh
Hört: In Ermangelung eines funktionierenden CD-Players leider seit Monaten nichts Neues.
Und sonst? Muss dieses Semester wieder mehr für die Uni machen, um endlich auch sein Zweitstudium abzuschließen.
Iris @HiVidGa
Spielt: Far Cry: New Dawn (Co-op), Vikings: Wolves of Midgard, Enderal: Forgotten Stories
Liest: Christopher Clark: Die Schlafwandler, Catherynne M. Valente: Mass Effect Andromeda: Annihilation
Schaut: Star Trek: The Next Generation, Mandy, Love, Death & Robots
Hört: The Midnight, Awake! Awake! und generell New Retro Wave
Und sonst? Möchte wieder gesund werden, mehr Artikel schreiben und sich wieder öfter im Netz zeigen. Zieht dieses Jahr wohl auch wieder um.
Johannes @Jominathor
Spielt: Sekiro, Baba Is You
Liest: Haruki Murakami: Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt, Inio Asano: Gute Nacht, Punpun
Schaut: Zur Vorbereitung auf die letzte Staffel noch mal die 6. und 7. von Game of Thrones
Hört: Eine Stunde History vom Deutschlandfunk
Und sonst? Bereitet sich auf das (hoffentlich) letzte BA-Semester vor. Thema der Abschlussarbeit? Irgendwas mit… Spielen?
Amon @AsonDT
Spielt: Divinity: Original Sin 2, Age of Empires 2 HD (Multiplayer)
Liest: Brian K. Vaughan & Fiona Staples: Saga, Vol. 8
Schaut: Arrested Development Staffel 5, noch einmal Community. Die beste Comedy-Serie.
Hört: Neue Tracks von der chaotischen Aussie-Psych-Rock Band King Gizzard & The Lizard Wizard
Und sonst? Ist mit dem Abitur durch, und wird deshalb wohl erstmal herumreisen und dann hoffentlich sein Studium antreten.
Pascal @PascalGrasshoff
Spielt: Sekiro, Baba Is You, Wandersong
Liest: Death’s End (Cixin Liu), Tokyo Ueno Station (Miri Yu), Utopia for Realists (Rutger Bregman)
Schaut: Wir, The Dirt, Shazam!, Crazy Rich Asians
Hört: Mitski (seit Wochen), 80s-Alben von Frank Zappa, The Claypool Lennon Delirium, Bilderbuch
Und sonst? Kann einfach von Johannes kopieren: Bereitet sich auf das (hoffentlich) letzte BA-Semester vor.
Marc @marcwahlen
Spielt: Sisyphus Reborn, Wandersong, The Signal From Tölva
Liest: Amélie Nothomb: Die Kunst, Champagner zu trinken
Schaut: Die Kunst des Toten Mannes, Chilling Adventures of Sabrina
Hört: A Day to Remember
Und sonst? Trifft die Vorbereitungen für den dualen Studienbeginn zum WS 2019.
SIDE QUEST: Google Stadia und Apple Arcade
Marc meint:
Es war eine Kampfansage gegen Playstation & Co. Allerdings erfindet keiner der zwei Großkonzerne das Rad neu. Für die meisten Spieler ist das Spieleangebot unspektakulär. Das Alleinstellungsmerkmal? Ein Schulterzucken wert. Die wahre Zielgruppe? Nicht klar definierbar, irrt sie irgendwo zwischen Familienspaß und Unterhaltungs-Fast-Food umher. Ich prophezeie einen Untergang. Eine Niederlage aufgrund fehlender Kenntnisse auf einem schwierigem Terrain und mangelhafter Ausarbeitung einer Strategie. Die Plattformen werden in der Masse von Angeboten seitens der Unterhaltungsindustrie sowie in der jeweiligen eigenen Produktpalette untergehen, und letzten Endes wurde nicht mehr geschaffen, als ein weiterer Müllplatz für Spiele, dessen Großteil die Welt nicht braucht. Chapeau!
Johannes meint:
Nach der Erfolgsgeschichte von Netflix und Co. beginnt nun scheinbar auch die Gaming-Branche damit, das Thema Streaming für sich zu entdecken. An vorderster Front um die vermeintliche Distributions-Revolution herbeizurufen, steht dabei ausgerechnet Internet- und Datenriese Google. Trotz aller Superlative fiel die Präsentation zu Stadia, so der wenig eingängige Name, für mich relativ ernüchternd aus. Zu viele unbeantwortete Fragen stehen noch im Raum, angefangen mit der Preispolitik und der Art und Weise der Entwicklerintegration bis hin zu Lösungsvorschlägen für die absehbaren Latenzprobleme (insbesondere bei Multiplayer-Titeln), die allein unsere physikalischen Gesetzmäßigkeiten mit sich bringen. Daher gilt für mich in erster Linie: Skepsis bewahren und erstmal abwarten.
Iris meint:
Zuallererst gehöre ich zu den Menschen, die ihre Spiele gerne „besitzen“ und dem allgemeinen Online-Trend eher negativ gegenüberstehen, obwohl ich gerne Co-op und Multiplayer zocke (auf PC). Ich frage mich zudem, was geschieht, wenn der Service eingestellt wird (sind dann alle Spiele „verloren“?) und weiterhin: Deutschland ist weit davon entfernt, in jedem Haushalt 25 Mbit Downstream als „Standard“ zu etablieren usw. Google Stadia erscheint mir als ein sehr naiv euphorisches Projekt, das theoretisch toll klingt, in der Praxis allerdings viele Hürden, bei Spielern, wie auch bei der aktuellen Technik eines Durchschnittshaushalts überwinden muss. Abwarten und Teetrinken ist meine Devise.
Pascal meint:
Vor fünf Jahren habe ich im Haus meiner Eltern regelmäßig komplette Wochen an den 50 Gigabyte eines PS4-Spiels geladen und heute soll ich 4K bei 60 fps streamen? Ich bin immer offen für Neues und einige Visionen Googles für Stadia (Stichwort: unbegrenzter Multiplayer, State Share, etc.) klingen äußerst spannend. Ich behaupte jetzt aber mal, dass die meisten Leute, die sich hier herumtreiben, nicht zur Kernzielgruppe Stadias gehören.
Stadia ist Bequemlichkeit über Qualität – und das wird mehr Leute zufriedenstellen, als Zyniker sich heute vorstellen können. Spiele sind das einzige Medium mit dreistelliger Einstiegshürde. Der Sturz dieser Wand könnte die größte Revolution des Mediums sein, seit Heimkonsolen die Spielenden von den Arcade-Hallen emanzipierten… mit allen positiven und negativen Änderungen, die ein solcher Wandel mitbringt.
Logbucheintrag Ende. Am 3. Mai melden wir uns wieder – mit neuen Empfehlungen alter Beiträge, neuen Favoriten in Film, Funk und Fernsehen, und neuen Meinungen zu einem neuen Thema des Monats. Bis dahin!