Euer Desinteresse war auch 2018 der unbestechliche Gradmesser für die folgende Liste, in der unsere ruhmlosesten Artikel des vergangenen Jahres noch einmal im Schnelldurchlauf vorüberziehen und die Chance erhalten, die Aufmerksamkeit zu erhaschen, die ihnen bislang verwehrt blieb – unverdientermaßen, oder auch aus guten Gründen. Viel Spaß beim Entdecken der Artikel, die ihr 2018 verpasst habt!
Es war ein erfolgreiches Jahr für SPIELKRITIK.com, auch in nackten Zahlen: Um mehr als 50 Prozent stiegen die Seitenaufrufe im Vergleich zu 2017 und der Dezember mit seinem bunten Mix an Themen und Autoren entwickelte sich dann sogar noch zum Rekordmonat in fast allen numerisch erfassbaren Kategorien. Aber auch 2018 galt: Erfolg ist relativ und ungleich verteilt. Genau wie im letzten Jahr erhielt der nach Seitenaufrufen „beliebteste“ Artikel auf SPIELKRITIK.com rund 50-mal mehr Aufrufe als der „erfolgloseste“ neue Artikel, sodass längst nicht alle unsere rund 50 neuen Beiträge die Aufmerksamkeit bekamen, die wir uns gewünscht hätten.
Dass neben bloßen Seitenaufrufen auch viele andere Aspekte eine Rolle spielen, ob ein Beitrag im Rückblick „beliebt“ oder „erfolgreich“ genannt werden darf, steht außer Frage. Da wir keine Werbung schalten, bringen uns Klicks in monetärer Hinsicht keinen Euro. Leserkommentare hingegen, individuelles Lob und Verlinkungen auf angesehenen Seiten, oder einfach das persönlich Gefühl, mit einem Artikel auch einige Monate nach seiner Veröffentlichung noch „zufrieden“ sein zu dürfen, wiegen im Vergleich oft mehr.
Da sich „Klicks“ aber so viel einfacher erfassen und vergleichen lassen, und Sichtbarkeit in Form vom Seitenaufrufen notgedrungen die Basis für die meisten anderen Formen der Wertschätzung ist, sei uns hoffentlich auch in diesem Jahr verziehen, wenn wir hier einmal die nackten Zahlen zum Maßstab erklären. Vielleicht erfahren die einen oder anderen Texte auf diese Weise ja doch noch ihre 15 Minuten Ruhm.
Für die Statistik-Fans unter euch: Die Liste orientiert sich an den erfassten Seitenaufrufen, wobei Aufrufe durch unsere Mitarbeiter (wozu auch alle ehemaligen GastautorInnen zählen) nicht erfasst werden. Unter den Flops ist außerdem keiner, der erst vor wenigen Tagen erschienen ist, sodass der genaue Erscheinungszeitpunkt als Faktor weitestgehend ignoriert werden kann. Und auch diesmal blieben Lesenswert-Episoden und sonstige Sammel-Posts, die wir nicht als eigenständige Artikel zählen, außen vor.
Die Virtual Reality ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Nicht. Oder wie sonst ist das bescheidene Interesse an diesem ziemlich exzellenten Artikel zu erklären? Am Beispiel von Spielen wie Bound und Astro Bot beleuchtet Pascal, wie die für VR vermeintlich unlogische 3rd-Person-Perspektive Spieler ansprechen kann, die sich von VR bisher buchstäblich abgestoßen fühlten.
Platz 9: Impressionen: Save Me Mr Tako! zeigt, wie unretro Shovel Knight ist
Ein Pseudo-Retro-Game, das seine Prämisse ernst nimmt und sich anschickt, nicht nur die Ästhetik sondern auch das limitierte Gameplay vergangener GameBoy-Tage zu imitieren. Noch nischiger wurde es 2018 bei SPIELKRITIK nur selten – und somit ist die Zahl der Aufrufe dieser Impressionen fast schon respektabel.
Platz 8: Preview: Hitman 2 (EGX Berlin 2018)
Die Hitman-Reihe hat es sich leicht abseits des AAA-Mainstreams bequem gemacht und die Veröffentlichung neuesten Teils ging ohne großen Hype vonstatten. Dass unsere Hands-on-Eindrücke von der EGX Berlin nicht gerade auf reges Interesse stießen, könnte aber auch daran gelegen haben, dass die dort gezeigte Demo schon seit der E3 bekannt war – und IO-Interactive nur wenige Tage später bei einem Presseevent in Hamburg eine neue Demo zeigten. Da konnte auch das Quietscheentchen nichts mehr retten.
Platz 7: Kritik: Donut County – Ein Loch für alle Fälle
In Donut County spielt ihr ein Loch. Dieses Loch lässt Dinge verschwinden. Offenkundig auch Johannes‘ Kritik, die zu finden unsere Leser sich schwertaten. Generell lässt sich sagen, Indie-Reviews haben’s nicht leicht… Und so sagt die Platzierung dieses Artikels glücklicherweise wenig über seine Qualität, noch die des besprochenen Spiels aus.
Platz 6: Kanon Fodder – Zweck, Aufbau und Inhalt eines Videospiel-Kanons – slowtalk #03 (II)
Eigentlich begann unser dritter „slowtalk“ als großer Erfolg: der erste Teil erhielt nicht nur zahlreiche Seitenaufrufe, sondern auch viele spannende Comments. Das Interesse am zweiten Teil unseres Gesprächs fiel dagegen deutlich bescheidener aus und ich kann nur hoffen, dass das weniger an der Qualität der Diskussion als an der fast zeitgleich stattgefundenen Gamescom lag. Ich finde alle drei Teile unserer Unterhaltung absolut lesens- und entdeckenswert, allein schon wegen den großartigen Gästen!
Platz 5: Unser kleines Olympia-Special – Part II: Nagano Winter Olympics ’98
Dafür, dass es sich hier um bloße Spieleindrücke aus einem 20 Jahre alten Nischentitel ohne jeden Kultstatus handelt, lief dieser Teil unseres Specials zu den damals aktuellen Olympischen Winterspielen gar nicht mal so schlecht… Nicht annähernd so schlecht zumindest, wie der zugehörige Prolog etwas weiter unten auf dieser Liste. Für Freunde des lokalen Multiplayers ist das Spiel vor allem wegen seines Curling-Modus noch heute einen Blick wert; mehr erfahrt ihr – Überraschung! – im Artikel.
Platz 4: Kritik: Guacamelee 2 – Schwaches Sequel, Starkes Spiel
Den Entwicklern der DrinkBox Studios ist zu wünschen, dass Sie mit ihrem Spiel mehr Erfolg hatten, als wir mit diesem Artikel. Pascals erste Kritik für SPIELKRITIK.com erschien zeitnah zum Release und wollte trotzdem nicht so richtig einschlagen. Dabei ist die Analyse der Probleme von Guacamelee 2 auch dann lesenswert, wenn ihr nicht unbedingt vorhabt, das Spiel zu kaufen.
Platz 3: Life Is Strange – Und wer ist eigentlich Robert Capa?
Nicht zum ersten Mal enttäuschte ein Life Is Strange-Artikel auf SPIELKRITIK.com. Nicht qualitativ – hoffe ich! – aber zumindest in Sachen erhaltene Aufmerksamkeit; denn die erhob sich nur wenig über Normalnull. Dabei steckt hinter dem Artikel relativ viel Arbeit und Recherche und ich kann mir gut vorstellen, dass so mancher Leser etwas Interessantes daraus mitnehmen könnte. Ich würde mich deshalb sehr freuen, wenn ihr dem kleinen Exkurs in die Geschichte des Fotojournalismus eine Chance gebt!
Platz 2: Kritik: The Rivers of Alice – Extended Edition
Eine etwas kürzere Version dieses Artikels zu The Rivers of Alice erschien ursprünglich im Rahmen des Pile of Fame bei VideoGameTourism.at und so handelte es sich bei dieser Kritik „nur“ um eine Zweitveröffentlichung. Wie viele Leser die Erstveröffentlichung fand, weiß ich nicht, aber diese erweiterte Version fand leider nicht sehr viele. Dabei ist nicht nur das Spiel die Entdeckung wert – auch die Kritik gehört zu den Texten, mit denen ich 2018 am zufriedensten war.
Platz 1: Unser kleines Olympia-Special – Part I: Eröffnungszeremonie
Dabei sein ist alles – so lautet bekanntlich das Motto der Olympischen Spiele und „Unser kleines Olympia-Special – Part I: Eröffnungszeremonie“ fühlte sich diesem Gedanken augenscheinlich verpflichtet: Nur knapp erreichten die Aufrufe dieses Beitrags den zweistelligen Bereich… Im Vergleich dazu lief der (meiner Meinung nach sperrigere, aber vermutlich auch originellere) zweite Teil des Specials immerhin fast dreimal so – hust – „erfolgreich“.
So viel zu unseren größten Flops des Jahres. Der Regelfall sah allerdings ganz anders aus. Und so möchten wir an dieser Stelle gleich noch die Gelegenheit nutzen, uns bei allen unseren Leserinnen und Lesern für das vergangene Jahr zu bedanken: Für euer Interesse, eure Treue und die Unterstützung – und für jeden einzelnen Kommentar, Like und Retweet, ohne die SPIELKRITIK.com nie das geworden wäre, was es heute ist! Als Chefredakteur bedanke ich mich außerdem noch einmal bei allen unseren GastautorInnen für ihre Zeit und ihre Mühen, sowie bei allen alten und den vielen neuen RedakteurInnen, die 2018 zu SPIELKRITIK.com gestoßen sind und sicher auch 2019 von sich hören machen werden. DANKE! Und ein glückliches Jahr 2019!
PS: Habt auch ihr Artikel verfasst, denen ihr mehr Aufmerksamkeit gewünscht hättet? Wir würden uns freuen, in unserem Kommentarbereich über eure persönlichen Flops und Misserfolge zu lesen. Vielleicht ist für einige davon sogar noch eine Empfehlung in einer der kommenden Ausgaben von „Lesenswert“ drin. [sk]