Die Lange Nacht der Computerspiele haben wir hinter uns gebracht, der Kurs für die weitere Entwicklung von SPIELKRITIK ist eingeschlagen (bald mehr dazu!) und nach langer Pause sind sie endlich wieder da: die handverlesenen Games-Lesetipps der Woche.
In dieser Ausgabe: Eine weitere Folge der exzellenten Oral-History-Reihe von Polygon.com, diesmal zum hochgehandelten Saturn-Klassiker Panzer Dragoon Saga. Ebenfalls hochgehandelt: Mario Party 3 – eine fundierte Analyse der Preisentwicklung. In weiteren Meldungen: Der Kriegsgott als Vaterfigur, der Name Tom Clancy, und eine überraschende Neubewertung der Darstellung von NS-Symbolen in Games.
Noch mehr Lesestoff für ein (verlängertes) Wochenende bietet übrigens auch der neueste Artikel auf Spielkritik.com. Viel Spaß und bis nächste Woche! [sk]
Staatsanwaltschaft ermittelt trotz NS-Symbol nicht gegen „Bundesfighter II Turbo“
(vdvc.de, Redaktion)
[…] Einige Wochen später erhielt der Anzeigenerstatter eine Mitteilung der Staatsanwaltschaft, aus der hervorging, dass von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abgesehen wird, obwohl auch der Staatsanwalt in der vorliegenden Verwendung des Symbols eindeutig ein (spiegelverkehrtes) Hakenkreuz erkannte. Der Staatsanwalt begründete die Nichtaufnahme von Ermittlungen damit, dass es keine gesetzliche Grundlage für Ermittlungen gäbe (§ 152 Abs. 2 StPO). Das Online-Spiel sei […] nicht strafwürdig. Die Veröffentlichung diene nach Auffassung der Staatsanwaltschaft eindeutig „sowohl der Kunst als auch der staatsbürgerlichen Aufklärung“. […]
Mario Party 3: Warum das N64 Spiel so teuer ist
(retrovideospiele.com, Jörn Skowronek)
[…] Nehmen wir eine gleich große Nachfrage für den ersten Teil und Mario Party 3 an, so erklärt sich der unterschiedliche Wert durch das unterschiedliche Angebot, denn das Spiel ist im Vergleich seltener. Dass aber Mario Party 3 per se nicht als selten eingestuft werden kann, zeigen die absoluten sowie relativen Verkaufszahlen im Vergleich. Mario Party 3 ist etwa so häufig wie Glover, das aber heutzutage deutlich weniger nachgefragt wird und weit wenig populär ist. Auch Lego Racers, was nur unwesentlich mehr Verkäufe erreichte, ist weit von der flächendeckenden Popularität eines Mario Party entfernt und konsequenterweise nur ein Bruchteil dessen wert. […]
Panzer Dragoon Saga: An oral history
(polygon.com, James Mielke)
[…] In the story that follows, you’ll learn about how this peculiar RPG — designed to be a solitary, avant-garde counterculture experience — wound up becoming the Sega Saturn’s last great hope. As you’ll learn firsthand from the people who were there, not all legends have a happy ending. This is one of those stories. […]
Computerspiele, Kapitalismus und Psychoanalyse: Alfie Bowns „The Playstation Dreamworld“
(videogametourism.at, Eugen Pfister)
[…] Die Dekonstruktion von Stardew Valley und Ratchet & Clank weiß zu überzeugen. Es ist auch für mich ein beklemmendes Gefühl, wenn Spiele mit einer vermeintlich positiven Botschaft sich als Vehikel konservativer und isolationistischer Weltbilder entpuppen. Man beginnt zu grübeln, wie ist das dann mit unseren Lieblingsfilmen und Netflix-Serien? Seine Dekonstruktion konservativer Ideologien in Spielen darf dabei nicht als Kritik am Medium missverstanden werden, der Autor plädiert im Gegenteil explizit für mehr subversive Spiele. […]
Der freundliche Prepper von Nebenan
(polyneux.de, SpielerZwei)
[…] Ich kreide Far Cry 5 nicht negativ an, dass meine objektiv irrationale Hoffnung nicht erfüllt wurde, um das ganz klar zu sagen. Ich kreide FC5 allerdings an, dass es so unglaublich krampfhaft bemüht ist, gar keine politische Aussage zu irgendwas zu treffen. Das Spiel ist bis in die kleinste Pore so designed, absolut keine Angriffsfläche oder irgendeine Grundlage für einen wie auch immer gearteten inhaltlichen Diskurs zu bieten. Und das tut in dieser ausgeprägten Form echt weh, weil sogar das cartoonige FC4 inhaltlich politischer war, indem es beim Spieler immer wieder Zweifel säte, ob man sich wirklich für die richtige Seite einsetzte. […]
„God of War“: Der alleinerziehende Held
(zeit.de, Matthias Kreienbrink)
[…] Hat Kratos auf der beschwerlichen Reise einen Wutanfall, muss er sich danach seinem Sohn gegenüber erklären. Denn dieser ist im Spiel die hinterfragende Instanz: Wieso warst du lange Zeit so? Was hat dich so gemacht? Muss ich auch so werden? Er ist das personifizierte Hinterfragen des Status quo. Die Reflexion der Vergangenheit Kratos‘, die so viel Vergangenes mitreflektiert. […]
The bizarre tale of how Tom Clancy sold his name to videogames
(pcgamesn.com, Lewis Packwood)
[…] Red Storm Entertainment, meanwhile, created several tactical shooters under the title Tom Clancy’s Ghost Recon. What’s odd about these titles is that, unlike Rainbow Six, the Ghost Recon games weren’t based on any of Tom Clancy’s books, yet still bore his name. Since Tom Clancy co-founded the studio, it presumably made sense that the Ghost Recon games carry his name – whether the author had any input in their creation is unknown.
It was after this that something extraordinary happened. In 2008, in an unexpected move, Ubisoft bought Tom Clancy’s name. To clarify, they didn’t agree a licence to use his name, they simply bought it. […]
Lust auf mehr? Die Games-Lesetipps der Woche gibt es jetzt immer freitags bei Spielkritik.com. Die letzte Ausgabe von Lesenswert findet ihr HIER.