Sandleute bewegen sich im Gänsemarsch, um ihre Stärke zu verbergen. Das erklärte Obi-Wan „Ben“ Kenobi im ersten Krieg der Sterne. Getreu dieser Strategie verbergen auch wir unsere Besuchszahlen, dürfen allerdings verraten, dass der erfolgreichste Artikel des Jahres 2017 ziemlich genau 50-mal so viele Klicks zählte wie der erfolgloseste – und immerhin noch 10-mal so viel wie die Nummer 10 der Negativ-Hitliste.

Euer Desinteresse war demnach der unbestechliche Gradmesser für die folgende Liste, in der die ruhmlosesten Beiträge des vergangenen Jahres noch einmal im Schnelldurchlauf vorüberziehen und die Chance haben, die Aufmerksamkeit zu erhaschen, die ihnen bislang verwehrt blieb – unverdientermaßen, oder auch aus guten Gründen.

Es sind die folgenden somit die am wenigsten aufgerufenen Artikel, die in den letzten 12 Monaten auf SPIELKRITIK.com erschienen sind – die meisten davon bereits in der ersten Jahreshälfte, sodass die Expositionszeit kein entscheidender Faktor war. Lesenswert-Episoden und andere Posts, die keine neuen Artikel im engeren Sinne darstellten, blieben für diese Liste außen vor.

Das Ganze ist inspiriert vom ähnlich gearteten und übrigens ganz wunderbaren Negativ-Rückblick auf LostLevels.de – und wie dort, so ist auch bei uns die Hoffnung und Intention, dass manch ein Beitrag seine Leser vielleicht doch noch findet, bzw. unsere Leser ihn.

Im Unterschied zu den meisten anderen Listicles ist der Vorteil also der: ihr kennt die genannten Beiträge vermutlich wirklich noch nicht! [sk]


Platz 10: Unsere Fotos von der 11. Langen Nacht der Computerspiele

Erfreuten sich unsere geschriebenen Impressionen noch großer Beliebtheit, liefen die (recht verspätet veröffentlichten) visuellen Eindrücke weit unter den Erwartungen. Die meisten der wenigen Interessierten fanden über die Fotogalerie-Sammlung der HTWK-Homepage zur Langen Nacht der Computerspiele zu diesem Beitrag.

Platz 9: Extraordinary Gentlemen: Black Characters in Games – Folge 2: Dion Blaster in 1080° Snowboarding

Ein weiterer Artikel, dem ich mehr zugetraut hätte, da der Vorgänger einigermaßen viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte und ich alleine das Franchise 1080° Snowboarding unter meiner Nintendo-lastigen Gefolgschaft für zugkräftiger gehalten hätte. Offenbar war Dion Blaster doch nicht cool genug.

Platz 8: 15 Jahre GameCube! Das Geburtstagsspecial (III)

Im dritten und letzten Beitrag unseres Specials zum 15. Europa-Geburtstag des GameCube ging es um zwei paranormale Grenzerfahrungen für Erwachsene – düstere und sperrige Spiele, denen der Durchbruch ebenso verwehrt blieb wie diesem Beitrag. Geht man nach den Klickzahlen, dann wäre Luigi’s Mansion wohl die bessere Wahl gewesen.

Platz 7: Cities and Memories: Shenmue’s Yokosuka

Schon der erste Versuch, mit einer Kombination aus Offscreen-Fotografie und Poesie einen künstlerisch wertvollen Beitrag auf SPIELKRITIK.com zu etablieren, musste sich im Vorjahr mit einem Negativrekord in Sachen Aufmerksam begnügen. Der zweite Versuch am Beispiel Shenmue und Italo Calvino lief zwar schon deutlich besser, konnte aber trotzdem niemanden so richtig begeistern.

Platz 6: Kritik: Smuggler’s Run: Warzones

Retro-Kritiken zählten noch nie zu den zugkräftigsten Artikeln auf SPIELKRITIK.com (es sei denn, das Spiel heißt Autobahn Raser). Meinem Rückblick auf diese fast vergessene Perle aus dem Hause Rockstar und die B-Action-Helden der 90er erging das kaum anders. Kann Jean-Claude Van Dammes Serien-Comeback hier Wirkung entfalten?

Platz 5: Schlangenlinien [#52Games]

Etwas zu speziell war vermutlich mein zweiter und damit auch letzter Beitrag im Rahmen der Aktion #52 Games des Zockwork Orange. Dabei ist allein schon die ohrwurmige Musik der Multiplayer-Snake-Version aus TimeSplitters 2 den Besuch wert!

Platz 4: Lukás Babik – Eine Kurzgeschichte aus Deus Ex: Mankind Divided

Immerhin ein Beitrag in unserer Negativ-Hitliste stammt nicht von mir selbst: Daniel, sonst ein Garant für klickstarke Leserlieblinge, war mit dieser literarischen Bearbeitung einer Sidestory aus einem seiner Lieblingsspiele selbst nicht ganz zufrieden. Möglicherweise war der kritische Unterton einfach etwas zu subtil – ansonsten wäre vielleicht aufgefallen, dass ein oft genannter Kritikpunkt an Mankind Divided den Mittelpunkt dieser Kurzgeschichte bildet.

Platz 3: Selbstportrait mit Kater: Alkohol in Harvest Moon 64

Unter meinen „kleineren“ Artikeln im vergangenen Jahr rangiert dieser unter meinen persönlichen Lieblingen. Ein Artikel überdies, dem ich definitiv eine größere Popularität zugetraut hätte (siehe dazu auch das Bauerntagebuch weiter unten). Mutmaßlicherweise war beim Thema Harvest Moon 64 nach diversen Tweets und dem Bauerntagebuch aber auch einfach die Luft raus.

Platz 2: Die Xbox wird 15! Das Geburtstagsspecial (IV)

Eigentlich war unser großes Special zum 15. Europa-Geburtstag der Xbox ein unerwarteter Erfolg – ein größerer sogar als das gleichgeartete Special zum GameCube zwei Monate später. Die interessanten Gastkommentare hatten schließlich auch mich so beeindruckt, dass ich mich inspiriert sah, einen vierten Part in Form eines Schlusskommentars nachzuschieben. Neben Selbstporträt mit Kater der zweite Artikel in unserer Negativ-Top-Drei, mit dem ich eigentlich recht zufrieden bin, wollten ihn offenbar nur noch die größten Xbox-Jünger leser.

Platz 1: Das Harvest Moon 64 Bauerntagebuch (alle Teile)

Ich ging tatsächlich davon aus, dass mein mehrteiliges Bauerntagebuch ein „Klickbringer“ werden würde und das Zeug hätte, Lesergruppen zu erschließen, die SPIELKRITIK.com zuvor noch nicht kannten. Meine HM64-Posts auf Twitter erfreuten sich zur gleichen Zeit nämlich ganz erstaunlicher Beliebtheit und auch Stardew Valley war in aller Munde.

Das Bauerntagebuch war von Anfang an ein Experiment, sehr verspielt, ziemlich frei heraus und durch und durch subjektiv geschrieben. Blieb schon der erste Teil des Tagebuchs hinter den Erwartungen, setzte es spätestens mit der Fortsetzung zum Tieflug an. Das ist für mich normalerweise kein Grund, liegenzulassen, was mir Spaß macht, aber der dritte Teil bekam schließlich so katastrophal wenige Klicks, dass ich die Reihe früher als geplant zu den Akten legte und meine Zeit lieber wieder für Artikel nutzte, die auch gelesen würden. Harvest Moon 64 konnte ich danach immerhin weiterspielen ohne mir beständig Notizen zu machen, und das Bauerntagebuch geht in die SPIELKRITIK-Annalen ein als glorreicher Verlierer des Jahres 2017!


Das waren sie auch schon, unsere größten Flops des letzten Jahres.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr von euren eigenen Flops und Misserfolgen in den Comments erzählten würdet – vor allem von denen, denen ihr aus bestimmten Gründen mehr Aufmerksamkeit gewünscht hättet! [sk]

Quelle Beitragsbild: starwars.com