Multiplayer ist mehr als simples Deathmatch und viele Spieler spielen lieber mit- als gegeneinander. Doch unter welchen Voraussetzungen kann ein motivierendes kooperatives Gameplay erzeugt werden, das allen Spielteilnehmern Spaß am Teamplay bereitet?
Dass der Mensch ein Gesellschaftstier ist, lässt sich nicht bestreiten. Wir treten Vereinen bei, suchen den Partner fürs Leben, arbeiten in Teams, treffen Freunde und die meisten fühlen sich in der Gesellschaft anderer wohl. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wir schon als Kinder Gleichgesinnte suchen um mit ihnen zu spielen. Wir vereinen uns zu Gruppen und besiegen fiktive Gegner mit Stock und Stein. Auch die Videospielindustrie versucht immer wieder, dieses vertraute Gefühl des Zusammenseins durch Koop-Modi oder ähnliches zu erzeugen. Doch während es einigen Games gelingt, ihre Spieler zu einer Einheit verschmelzen zu lassen und ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen, fühlt sich der kooperative Modus bei anderen Spielen aufgesetzt und unnötig an. Was also unterscheidet ein gutes kooperatives Spiel von einem schlechten?
Kurz gesagt: Die Mechanik! Um ein fesselndes Mehrspieler-Abenteuer zu kreieren, reicht es nicht, einen zweiten Spieler in eine Singleplayer-Kampagne zu pressen. Wenn die Kernmechaniken der Einzelspielermissionen nicht grundsätzlich auf Mehrspieler umgemünzt werden, wirken diese substanzlos und unbefriedigend. Schnell fehlt es den Spielern an Motivation. Denn: „Wenn ich die gleichen Herausforderungen, vor die mich das Spiel stellt, auch alleine geschafft habe oder zumindest weiß, dass ich sie alleine schaffen könnte, wie sollte ich dann zu zweit noch mehr Spaß oder Spieltiefe erleben? Im Zweifel hält mich mein Partner nur auf, weil er ungeübt ist oder schlecht mit dem Gamepad umgehen kann!“
Miteinander statt nebeneinander: Kooperative Spielmechaniken
Genau hier sollte es zu einer wichtigen Änderung im Missionsdesign kommen! Grundsätzlich sollten alle Teilnehmer in einem kooperativen Spiel dieselben übergeordneten Ziele verfolgen. In teambasierten Games darf es nicht einzelne Gewinner oder Verlierer geben. Entweder das gesamte Team triumphiert oder alle scheitern. Dementsprechend wichtig ist es, dass diese Ziele nur durch eine Mehrzahl an Spielern erreicht werden können. Eine beliebte Mechanik sind zwei Schalter, welche nur durch zeitgleiches Drücken die Tür zum nächsten Bereich öffnen. Darüber hinaus existieren auch komplexere Aufgaben, wie das Steuern eines Raumschiffes in Lovers in a Dangerous Spacetime oder das Zubereiten einer vorgegebenen Speise bei Overcooked. Die dort enthaltenen Missionen können nur mit einem oder mehreren Mitspielern bewältigt werden. Außerdem gibt es bei diesen Spielen oft mehr Aufgabenbereiche zu erfüllen als maximale Spielteilnehmer. Ein Beispiel: Um in Overcooked durch Kochen Punkte zu erzielen, müssen die vorgegebenen Zutaten an separaten Stationen geschnitten, gekocht bzw. gebraten und angerichtet auf einen Teller an den Kunden gebracht werden, und es muss sich jemand um das dreckige Geschirr kümmern. Erschwerend kommen Hindernisse wie z.B. Engstellen hinzu, welche nur von einem Charakter passiert werden können, oder aber die gesamten Arbeitsbereiche wechseln schlagartig ihre Position. Die Folge sind ziemlich viele Herausforderungen die bewältigt werden müssen, selbst wenn man zu viert in der virtuellen Küche steht.
Koordination durch Kommunikation ist hierbei der Schlüssel zum Erfolg. Teambasierte Spiele erziehen ihre Spieler dahingehend, sich auszutauschen und befördern somit ein entscheidendes Element. Ohne diese erzwungene, verbale oder auch nonverbale Interaktion während des Spielens könnte kein Gefühl echter Kooperation aufkommen und man spielte dröge nebeneinander her. Besser sollte es zu einem Austausch von Taktiken, Lösungsvorschlägen, Standorten oder Hilfestellungen kommen. Zeitgleiche Aktionen, aber auch Resourcenmanagement dienen den Spielern als Anlass, sich mit ihren Teammitgliedern zu verständigen und tragen zum positiven Spielgefühl bei.
Eine weitere Möglichkeit, mehr Teamwork und Spieltiefe zu erzeugen, ist die Folgende: Viele kooperative Games geben allen Teammitgliedern die gleichen Fähigkeiten und Fertigkeiten an die Hand. Bei anderen jedoch – vor allem bei Rollenspielen – existiert eine klare Aufteilung in verschiedene Klassen und eine Verteilung der damit verbundenen Aufgaben im späteren Spiel. Die Eigenschaften und Fähigkeiten der einzelnen Charaktere sollten eine gut balancierte, komplementäre Symbiose ergeben. Gut balanciert deswegen, weil es sehr nachteilig wäre, wenn einige Spieler zu dominant wären oder durch ungleiche Verteilung der Erfahrungspunkte schneller im Spiel voran schreiten könnten. In vielen MMORPGs wird der Effekt der Symbiose durch ergänzende Grundklassen (Healer, Tank und Damage-Dealer) erzeugt. Während hier eine zwar frei erwählte, jedoch vorgefertigte Klasse das spätere Gameplay und die Rolle im Team weitestgehend vorgibt, existieren in anderen Spielen noch größere Wahlfreiheiten. Payday 2 ist ein Spiel, bei dem bis zu vier Spieler gemeinsam Banken, Tresore und ähnliches ausrauben und versuchen, so viel Geld wie möglich zu klauen, während sie Wellen von KI-Gegnern so lange zurückhalten, bis diese zu einer unbezwingbaren Übermacht angewachsen sind. Dieses Spiel gibt einem jederzeit die Möglichkeit, seine gesammelten Erfahrungspunkte neu zu verteilen, eine andere Rolle im Team zu übernehmen und sich somit der nächsten Mission anzupassen und sie mit einer individuellen Taktik zu bestreiten. Nicht die Spieleentwickler, sondern die Spieler selbst entscheiden, mit welchen Strategien und Kombinationen einzelner Charakterfähigkeiten sie ihre Ziele erreichen.
Es gibt aber noch etliche andere Tricks der Spielentwickler, um ein kooperatives Spielerlebnis spannend und abwechslungsreich zu gestalten. Sei es das gemeinsame Craften und Erkunden in Minecraft, oder sei die Möglichkeit in Super Mario, Jump & Run-Passagen zusammen zu meistern, zeitweise aber auch getrennt voneinander zu agieren. Auch teambasierte First-Person-Shooter wie Counterstrike oder Echtzeitstrategiespiele wie Warcraft 3 müssen in diesem Zusammenhang genannt werden, legen sie doch großen Wert auf ihre eigenen, nuancierten Mechaniken, die sehr komplexes und taktisches Teamplay erfordern.
Die Liste ließe sich fast beliebig fortführen, mit Borderlands 2, Destiny, World of Warcraft, Fifa, Portal 2, GTA V, Rainbow Six: Vegas, The Division, Ghost Recon: Wildlands, Team Fortress 2… Viele populäre Spiele tragen den kooperativen Gedanken also in sich. Doch worin besteht der Reiz am gemeinsamen Spielen? Wieso agieren so viele Menschen anscheinend lieber gemeinsam mit anderen, als sich im Kompetitiven zu profilieren? Den Unterschied macht die Art der Motivation!
Die Motivation zur Kooperation
Jeder von uns spielt aus einem eigenen, individuellen Antrieb heraus. Um Machtfantasien auszuleben, ein Spiel zu perfektionieren, Erfolgserlebnisse zu erfahren oder um sich zu verwirklichen. Die Motivation hinter kooperativen Spielen unterscheidet sich dabei von der im kompetitiven Spiel und im Einzelspieler-Erlebnis.
Zunächst sollte erwähnt werden, dass ein teambasiertes Spiel ungeübten und neuen Spielern den Einstieg erleichtern kann. Während man im Singleplayer die Regeln durch ein Tutorial erklärt bekommen kann, wirkt die Aufforderung: „Komm! Nimm den Controller in die Hand und ich zeige dir, wie wir zusammen spielen können!“ einladender und ermutigender auf ungeübte Spieler. Die Einstiegshürde wird herabgesetzt, da der Mitspieler bzw. die Freundin als „personal trainer“ fungiert und somit weniger Erfolgsdruck auf dem neuen Spieler lastet. Jeder Besitzer einer Konsole und eines dazugehörigen zweiten Controllers wird sicherlich dieselbe Erfahrung gemacht haben. Hinzu kommt, dass das kooperative Spiel den Schrecken vor größeren Hürden nimmt. Gemeinsam sind schwierige Passagen leichter zu meistern und weniger frusttolerante Spieler fühlen sich eher ermutigt, sich einem Problem doch noch einmal zu stellen statt vorschnell aufzugeben. Und wenn das schwierige Hindernis dann gemeinsam bezwungen werden konnte, stärkt das den Teamgeist und schweißt die Teilnehmer emotional zusammen.
In einem Team sollte jeder Spieler einen unverzichtbaren Part einnehmen können. Sei es nun durch eine ihm zugeteilte Aufgabe innerhalb der Gruppe oder infolge einer gezielt erwählten Klasse. Spieler motiviert dieses Gefühl gebraucht zu werden und Teil einer Einheit zu sein. Es geht dabei eben nicht um die eigenen Interessen, sondern um die aller Mitspieler. Gegenseite Hilfestellung, das Teilen von Items oder die Notwendigkeit, sich auch einmal zugunsten der Gruppe zu opfern – all diese Dinge tragen entscheidend zu einem motivierenden Gemeinschaftsgefühl bei. Im Vergleich zum Kompetitiven – wo der eigene Erfolg eine Rolle spielt und es wichtig ist, sich gegen seinen Gegnern zu behaupten – geht es im kooperativen Spiel darum, sich innerhalb der eigenen Gruppe und dort vor allem als guter Partner oder Mitspieler zu beweisen. Die Gewissheit zu haben, ein respektierter und unverzichtbarer Teil einer Gemeinschaft zu sein, kann ein starker Motivationsfaktor sein. Es ist daher die soziale Interaktion, die Spieler auf der ganzen Welt vor die Bildschirme treibt und nicht wenige finden in diesen virtuellen Räumen neue Bekanntschaften und Freunde. Ob als Teamleader im Counterstrike-Clan, Healer in der WoW-Gilde oder als Tellerwäscher in Overcooked. Menschen treffen sich, um Erfolg in der Gemeinschaft zu erfahren und ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein.
Um solche Erfahrungen zu generieren, braucht es jedoch auch eine gewisse soziale Kompetenz. Teamplayer sind gefragt. Die Lust zu spielen vergeht schnell, wenn ein Spieler sich abkoppelt und versucht, ohne Rücksicht auf seine Mitspieler eigene Ziele durchzusetzen. Kooperative Spiele verlangen jedoch mehr als reinen Skill. Es braucht Empathie, Geduld und Opferbereitschaft, um Spaß für sich und das Team zu generieren. Rusher oder Eigenbrötler werden nicht gerne gesehen. Als Mitglied einer Gruppe trägt man Verantwortung seinen Spielkameraden gegenüber, anders als wenn man „nur“ der Held im eigenen Singleplayer-Abenteuer ist. Doch nicht jeder ist zum Teamplayer geboren. Manch einer kann oder will einfach nicht von seinen Teammitgliedern abhängig sein und tendiert lieber zum Einzelkämpfer. Und das ist okay so!
Kooperation als Ärgernis
Doch genau hier stoßen kooperative Spiele an ihre Grenzen. Denn neben all den Erfolgserlebnissen, die man im Team erfahren kann, gibt es auch Nachteile am teambasierten Spiel. Zunächst müssen sich alle Spieler zur selben Zeit am selben Ort treffen. Sei es virtuell oder in einem realen Raum. Dass nicht jeder immer Zeit hat und zur Verfügung steht, schränkt die Spontanität und die Verfügbarkeit stark ein. Außerdem muss – bei einem Online-Spiel – jeder Teilnehmer über die dazugehörige Spielplattform und das Spiel verfügen. Für viele ein Luxus. Probleme, die in den meisten rein kompetitiven Spielen und vor allem bei Singleplayer-Spielen nicht vorkommen.
Darüber hinaus kann es dazu kommen, dass der Flow und der damit verbundene Spielspaß leidet. Ein typisches Beispiel ist der unerfahrene Neuling, der nur hinterher hinkt, schlecht mit der Steuerung umgehen kann, Taktiken nicht richtig ausfüht oder öfters als andere Hilfestellung benötigt. Der schwächste Spieler gibt in solchen Spielen die Spielgeschwindigkeit vor, zum Leidwesen manch anderer.
Ein weiteres Problem – das vor allem bei kooperativen Onlinespielen auftritt – liegt im Spielen mit Fremden. Auch abseits von Sprachbarrieren und anderen kommunikativen Problemen ist es ein sehr seltener Umstand, ein wirklich gutes Team zu finden, geschweige denn zu bilden. Spieleentwickler tun sich schwer damit, Systeme zu entwickeln, denen es gelingt, sich untereinander fremde Spieler zum Teamplay zu zwingen oder dem Einzelnen seine Rolle im Team klar verständlich zu machen. Und selbst wenn dies eindeutig erklärt wird, heißt das noch lange nicht, dass sich auch jeder Spieler an seine Rolle hält.
Einen entscheidenden Vorteil hat jedes kooperative Spiel allen anderen gegenüber. Das Spielen in der Gruppe bleibt unberechenbar und schreibt seine eigenen kleinen Geschichten. Denn niemand weiß genau, was als nächstes geschieht. Jede Taktik kann zusammenbrechen, wenn ein Spieler seine Gelegenheit verpasst oder den virtuellen Tod erleidet. Sich als Einzelspieler eine Strategie zurecht zu legen und auszuführen ist relativ einfach. Aber beispielsweise mit drei anderen Spielern in Left for Dead 2 einen Zombie-Massenangriff zu überleben, auf seine Teamkameraden zu achten und nebenbei noch Missionen zu erfüllen, ist etwas ganz anderes.
Man kann wohl sagen, dass Kooperation schon immer zum Spiel dazugehört hat und auch weiterhin dazugehören wird. Koop-Spiele sind im Vergleich zu kompetitiven Spielen frei von den zerstörerischen Rivalitäten untereinander, zeigen uns wie viel wir in der Gruppe erreichen können und motivieren uns stets dazu, unser Bestes zu geben. Und Zusammenspielen macht sowieso doppelt so viel Spaß! Oder wie seht ihr das? [dm]
Puh, da hast du einen ganzen Haufen interessanter Aspekte angesprochen! Vieles davon ist Neuland für mich, und über vieles hab ich noch nie so richtig nachgedacht…
Kooperative Spiele sind für mich ein zweischneidiges Schwert: In der Theorie finde ich Coop-Modi ungemein reizvoll, in der Praxis hab ich allerdings nur selten wirklich gute Coop-Momente erleben dürfen.
Um ein paar Beispiele zu nennen: Die Metal Slug Anthology auf der Wii. Die Spielmechanik kapiert man sofort und es macht zu zweit einfach mehr Spaß. Das liegt auch daran, dass das Spiel generell recht chaotisch daherkommt, wogegen ich mit dem Coop in den etwas „zivilisierteren“ Shoot’em Ups wie Ikaruga die Erfahrung gemacht habe, dass mich der zweite Spieler eigentlich nur ablenkt (aber das Problem dürfte sich mit etwas Gewöhnung lösen lassen). Wie dem auch sei: In beiden Fällen wird eigentlich nur ein zweiter Spieler in die Einzelspieler-Kampagne gepresst, wie du es am Anfang deines Artikels ausdrückst, aber Spaß macht das ganze in meinen Augen trotzdem, weil diese klassischen Shoot’em Ups i.d.R. so bockschwer sind, dass man sie allein kaum schaffen kann.
Mit meiner Frau hab ich hingegen Kirby’s Epic Yarn und NSMBU kooperativ gespielt, und da hab ich das Problem des Ungleichgewichts zwischen ihren und meinen Fähigkeiten empfunden. Bei NSMBU kann ich so meinen Flow nicht entfalten, und Kirby ist so oder so schon viel zu einfach. Letztlich hatten wir beide mehr Spaß, wenn wir dem anderen einfach nur zugeschaut haben, wenn der allein gespielt hat!
In Perfect Dark und TimeSplitters 2 hab ich damals die Kampagenen ebenfalls kooperativ durchgespielt, nur wurden die dadurch nicht unbedingt besser. Man merkt eben, dass die Missionen dafür nicht entworfen worden sind, und während ich der Ansicht bin, dass Coop selbst dann noch tendenziell mehr Spaß macht, als das Spiel allein, so wurde dieser Spaß im gleichen Maße durch den kleinen Bildausschnitt im Splitscreen und die deutlich niedrigere Framerate wieder getrübt.
Ich würde trotzdem viel häufiger im Coop spielen wollen. Die Schwierigkeit ist nur meistens die, einen geeigneten Mitspieler zu finden, der ernstens die Zeit hat, vorbei zu kommen, sich zweitens für das Spiel interessiert und drittens ungefähr auf meinem Spielniveau ist. Ich muss aber sagen, dass die meisten anspruchsvolleren kompetitiven Multiplayer dieses Problem auch haben. Und mal abgsehen davon, dass man im Erwachsenenalter weniger Zeit für solche Sachen hat, ist mittlerweile auch das Angebot so vielfältig. Früher hatten die Leute in meinem Freundeskreis vor allem Nintendo 64. Und generell gab es einfach nicht so viele verschiedene Spiele. Da war es viel einfacher, ein Spiel zu finden, das alle ungefähr gleich gut spielen konnten. Wenn ich heute Leute zum Multiplayer treffe, dann haben 3 von 4 am Spiel beteiligte Mitspieler das Spiel zuvor kaum oder gar nicht gespielt!
Und das ist zwar ein generelles Problem mit Mehrspielermodi, wiegt im Koop-Mode nach meiner Erfahrung aber oft einfach noch schwerer. Und lässt sich anders als beim kompetitiven Multiplayer auch nicht so einfach durch einen Online-Modus lösen, weil ich dann, wie du schon sagtest, das Problem habe, mich mit Fremden verständigen zu müssen. Und so, wie einige Leute sich online verhalten, hab ich da einfach keine Lust drauf. Hinzu kommt, dass viele von denen, die man online trifft, ihrerseits Vollprofis sind. Das kann auch im kompetitiven Multiplayer nerven, wenn ich als Gelegenheitszocker kein Land sehe, sorgt im Koop-Mode aber zusätzlich für ein Unwohlgefühl.
Du merkst vielleicht, ich bin da hin und hergerissen. Ich möchte starke Coop-Erfahrungen, finde sie aber fast nie!
Dabei sehe ich gerade im kooperativen Spiel eine Möglichkeit, den i.d.R. auf Wettbewerb und Konkurrenzkampf ausgelegen Spielmechaniken und der damit verbundenen, unangenehmen „Message“ entgegenzuwirken. Durch Spiele, in denen man Dinge „schafft“, oder miteinander schafft, statt als Einzelkämpfer Dinge zu vernichten.
Mir fällt noch einiges mehr zu diesem Thema ein, aber ich will es erst einmal hierbei belassen.
Nur eine Frage noch. Mich hat es nämlich überrascht, dass du Spiele wie Counter Strike, Team Fortress oder The Division, bei denen man als Team gegen ein anderes Team antritt, überhaupt unter dem Begriff des Koop-Gameplays einbezogen hast. Ich will nicht sagen, dass das falsch sei, ich hab das nur selbst nie so wahrgenommen. Ich assoziierte Coop eigentlich immer nur damit, das man, meist zu zweit, den Story-Mode eines Spiels in Angriff nimmt. Ansonsten hätte ich das als Team-Multiplayer bezeichnet, bei dem für mich der kompetitive Part doch wieder überwiegt. Ich frag mich daher, ob es nicht Sinn macht, zwischen „Teamplay“ und „Koop“ zu unterscheiden? Oder hältst du so eine Unterscheidung für abiträr?
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Ich denke du hast Recht. Man sollte unterscheiden zwischen Teamplay und „reinen“ Koop. Wobei ich finde, dass sich diese Begriffe hier schlecht verwenden lassen, mir aber auch keine besseren einfallen. Denn Koop beinhaltet Teamplay und anders herum… Aber richtig ist sicherlich, dass man diese zwei Kategorien unterscheiden kann. Teambasierte kooperative Spiele wie Counterstrike, WoW oder Ähnliches, schaffen ein Teamgefühl welches intensiver ist als andere. Es ist ein Unterschied ob ich in der festen Gruppe, zu festen Zeiten zusammen in der Gilde spiele oder meinen Kumpel einlade um mit ihm eine Runde Overcooked zu daddeln. Die strikte Zugehörigkeit die in – nennen wir sie mal so – Teamplay-Spielen vorherrscht, verstärkt und intensiviert das Gemeinschaftsgefühl zu einer gewissen Gruppe an Spielern. Hinzu kommt der Faktor, dass gegen andere menschliche Teams gekämpft wird anstatt gegen KI. Ich denke man sollte gewissermaßen kategorisieren, aber der Effekt der Kooperation in uns Spielern, bleibt im Grunde der gleiche.
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Ich dachte mir gerade, vielleicht könnte man es auch so ausdrücken: Der „reine“ Koop ist die Multiplayer-Variante der Singleplayer-Erfahrung. Und der Team-Multiplayer ist halt ein Multiplayer mit Teams, wobei die je nach Spiel mehr oder weniger eng zusammenarbeiten müssen. Was in dieser Hinsicht noch gar nicht genannt wurde, das sind Sportspiele: Für Tennis-Doppel beispielsweise ist eine Abstimmung zwischen den Spielern ganz entscheidend. Aber das gilt für die Realität natürlich auch.
Um nochmals auf den „reinen“ Koop oder Kampagnen-Koop zu sprechen zu kommen: Da sehe ich den entscheidenden Unterschied zum Team-vs-Team-Multiplayer in der i.d.R. existierenden Asymmetrie zwar den Parteien. Ich kann es leider nicht genau definieren, aber das Gefühl der Kooperation ist irgendwie ein anderes, wenn du und dein Partner gegen einen Gegner antreten, der eine ganz andere Natur hat als ihr, im Unterschied zum Kampf gegen ein anderes, ebenfalls menschen-gesteuertes Team. Beispiel: Ich spiele kooperativ einen Sidescroller und wir verlieren. Dann ist klar, dass es an uns liegt, dass wir individuell, aber auch gemeinsam besser werden müssen. Spiele ich hingegen Counterstrike o.ä., dann kommt der Faktor gegnerisches Team hinzu, deren Grad der Kooperation, deren Spielstil – und wie wir, durch unseren eigenen Spielstil, den Gegner wiederum beeinflussen (was mit den Gegnern im Kampagnen-Koop meist nicht möglich ist).
Ich kann es wirklich schwer beschreiben und ich möchte darauf auch gar kein bestimmtes Argument oder irgendeine Kritik aufbauen. Einfach als in meinen Augen interessante Beobachtung.
Ich frage mich – und du weißt da vielleicht besser Bescheid – ob es Spiele gibt, deren KI spezifisch auf den Kampf gegen 2 Spieler ausgerichtet ist. Bei den Kampagnen-Koops die ich kenne (zugegeben meist älteren Datums) ist das nämlich nicht der Fall und die Gegner verhalten sich genauso als wenn ich allein spielte. Gibt es zB Shooter, die sich dem anpassen? Dass KI-Gegner etwa versuchen würden, die beiden menschlichen Spieler voneinander zu trennen, dass sie gezielt den schwächeren Spieler angreifen oder sich so aufstellen, um gegen Angriffe aus zwei Richtungen gerüstet zu sein?
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Wenn ich „Koop“ lese, dann kommt mir in letzter Zeit nur noch ein trauriger Gedanke in den Sinn: Couch-Coop stirbt aus. Beim gemeinsamen Spielen über Headset zu kommunizieren ist einfach nicht das selbe, wie nebeneinander zu sitzen, sich anzuschreien, wenn jemand einen dummen Fehler macht oder gemeinsam zu lachen. Aber da überweigt mal wieder der wirtschaftliche Aspekt den Spielspaß: Lieber zwei Spiele verkaufen als nur eines….
Ich hatte es schon einmal in einem Kommentar hier geschrieben: „Halo“ war für mich immer die Quintessenz davon – umso enttäuschter war ich, dass Splitscreen beim fünten teil gestrichen wurde. Bis das nicht irgendwann reingepatched wird, kaufe ich das Ding auch nicht. Auch vom fest geplanten Kauf von „For Honor“ bin ich abgewichen, weil der Splitscreen-Modus gestrichen wurde. Man muss mittlerweile echt mit der Lupe suchen, um (zumindest für Xbox One und PS4) noch ein Spiel zu finden, dass ich zusammen mit Freunden oder Freundin auf der Couch spielen kann. Nicht einmal aktuelle Rennspiele (bei mir derzeit „Forza Horizon 3“) bieten das noch.
In dieser Hinsicht muss ich wirklich „Black Ops 3“ loben. Da gibt es im Koop zwar keinen wirklichen Mehrwert, weil man nur nebeneinander spielt, aber immerhin ist jeder (also wirklich jeder) Modus im Splitscreen spielbar.
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Sicher ist es in der Vergangeheit weniger geworden. Das Internet, Marketing und andere Faktoren haben dazu beigetragen, dass „Couch-Koop“ immer weniger geworden ist. Aber es gibt sie noch und ich habe das Gefühl, dass diese Spiele in den letzten Jahren häufiger präsent waren. Viele haben geschimpft als es hieß, das Halo 5 kein Splitscreen Modus hat und ich denke Bungie wird in Zukunft diesen wieder bringen. The Escapist 2 wird im Splitscreen zu spielen sein und auch bei einem Minecraft (Konsolenfassung) ist der Splitscreen nicht weg zu denken, gescheige denn von einem Gears of War. Die Beispiele die du aber bringst, sind in meinen Augen aber keine guten Koop-Spiele. jedes Halo ist alleine bezwingbar, genauso wie in einem For Honor jeder für sich kämpft. Ich kann dir empfehlen mal z.B. ein Kane&Lynch, Hunted, Portal 2, Payday 2, Brothers- A Tale Of Two Sons (zusammen an einem Kontroller, was für nochmehr Bindung sorgt), Overcooked, Lovers in a Dangerous Spacetime, Lara Croft und der Tempel des Osiris zu empfehlen. Gerade im Indie Bereich gibt ss einen Haufen solcher Spiele.
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„Halo“ mag keinen guten Coop-Modus in dem Sinne haben, wie du einen guten Coop-Modus definierst. Für mich sind damit aber endlose Schlachten gegen übermäßig starke Aliens verbunden, die (auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad) allein nahezu unbezwingbar wären. Einfach das Gefühl, nicht alleine in die Schlacht zu ziehen, sondern als kampferprobtes Duo, ist Gold wert.
Von den genannten Beispielen habe ich schon einige gespielt, die anderen muss ich mir mal aufschreiben. „Portal 2“ ist in dieser Hinsicht natürlich super, bei „Lara Croft“ (zumindest das erste von diesen beiden isometrischen) hatte ich aber so meine Probleme. Das Spiel ist letztlich auch allein schaffbar, im Koop werden die verschiedenen Fähigkeiten/Waffen lediglich auf 2 Spieler aufgeteilt.
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Ich wollte auch nie sagen, dass ich es nicht selbst genossen habe ein Halo mit meinem Bruder zu spielen. Aber ich denke eben auch: Wenn das Spiel gezielt auf Koop designet wäre, würde man eine noch bessere Spielerfahrung erleben… Und mit Lara Croft hast du Recht. Ich hatte das vergessen. Ist schon etwas länger her.
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Stichwort Couch-Coop: Mit der Nintendo Switch scheint sich da ein gewisses Revival anzubahnen. Im Nintendo Direct vom letzten Mittwoch war gefühlt bei jedem zweiten Spiel die Rede von einem lokalen Coop (nicht nur Multiplayer, sondern tatsächlich: Coop). Die meisten davon waren zwar eher kleinere Titel, deren Namen ich vergessen habe, aber es ist doch interessant, dass das Konzept der Switch die Entwickler zu so etwas inspiriert. Und Payday 2 kommt ja auch!
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Was für ein tolles und vielschichtiges Thema! Coop ist für mich eine der prägendsten und beeindruckendendsten Erfahrungen von Videospielen und für mich einfach ein definitiver Mehrwert gegenüber anderen Medien wie zb Film oder Buch. Nur Videospiele können dieses Erlebnis vermitteln und so umsetzen, das ganz individuelle Geschichten daraus entstehen. Das ist so unterschiedlich, wie man schon im Artikel und den Kommentaren sieht und ich werde nur ein paar Spiele nennen, die für mich Coop definieren. Eines vorweg: Couch-Coop ist neben Syslink (LAN) die tiefgreifendste Spielerfahrung. Nichts gegen Singleplayer, denn nur da kann man geschichtlich tiefere Erlebnisse vermitteln und Emotionen deutlich besser transportieren. Aber Coop ist als spielerische Erfahrung, die richtigen Mitspieler/innen vorausgesetzt, immer ein besonderes Erleben:
Gauntlet II (1987): bis heute für mich ein immer wiederkehrendes Dungeon-Gemetzel, siehe Champions (PS2) oder Diablo im LAN, bis hin zu Castle Crashers
Halo (2001): Shooter so zu erleben finde ich bis heute faszinierend!
Contra aka Probotector und Metal Slug: hat man sich abgestimmt, will man die Controller gar nicht mehr abgeben. Siehe auch Little Big Planet oder Rayman Legends!
Es gibt noch so viel mehr… *schwelg*
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Was für ein toller Artikel. Und was für eine schöne Artikel-Idee. So vielschichtig wie die Beiträge und die interessante Diskussion, die sich daraus ergeben hat. Wie so oft hier auf dem Blog.
Über die neueren Multiplayer- /Coop-Titel habt ihr ja schon viel geschrieben. Da ich ja schon „etwas“ älter bin, muss auch etwas zu „älteren“ Multiplayer-Spielen gesagt werden. Gauntlet wurde ja schon erwähnt. Für mich der Multiplayer -Meilenstein der Spielhalle schlechthin.
Aber begonnen haben Multiplayer-Spiele bei mir schon viel, viel früher…
Meine erste Begegnung mit Videospielen war Atari´s Pong-Automat. Und genau genommen, ist das nicht nur das erste kommerzielle Videospiel, sondern gleichzeitig auch das erste Multiplayer-Spiel überhaupt. Damit fing also alles an. Ich habe es mit 10-11 Jahren mit meinem Bruder im Urlaub gespielt und fand es toll. Das lag bestimmt auch daran, dass man es zu zweit spielen konnte. Jedenfalls haben mich seither Videospielen nicht mehr losgelassen. Und Multiplayer üben da eine ganz besondere Faszination aus. Noch heute.
Ich bin in den 80er aufgewachsen und da war es völlig normal, zu zweit vor der Atari VCS, dem Brotkasten oder später dem Amiga zu sitzen, und gemeinsam zu spielen. Mit- und gegeneinander.
Z.B. Artillerie Duell auf der Atari VCS. Allein gegen die KI war das langweilig. Gegen meinen Freund allerdings konnte mir uns stundenlag duellieren – trotz des minimalistischen Spielprinzips und der reduzierten Grafik.
Ich denke auch, dass mit- oder gegeneinander zu Spielen unterschiedlicher Spielerlebnisse sind. Ob einem nun das Eine oder Andere lieber ist, ist sicher eine Frage der individuellen Vorlieben. Ich finde beides hat seinen Reiz. Mir gefällt der sportliche Wettbewerbsgedanke bei Spielen gegeneinander, wie z.B. bei Autorennen oder im klassischen Deahtmatch genauso, wie der Teamgedanke in z.B. Capture the Flag.
Man könnte das mit realem Tennis und Fußball vergleichen. Tennis ist ja auch ein Multiplayer-Spiel, bei dem klar der Wettbewerbsgedanke im Vordergrund steht. Nur eine kann gewinnen. Bei Fußball gewinnt oder verliert das Team, dessen Teil ich bin. Teamgeist, Kommunikation und präzise Pässe zum Mitspieler stehen im Vordergrund.
Im Coop-Modus gefällt mir der Gedanke gut, meine Mitspieler zu helfen und Teil des Teams zu sein. Die Freude nach einen Sieg ist eine geteilte – ja doppelte Freude – und vielleicht sogar noch befriedigender als ein Einzelsieg. Aber das ist sicher individuell verschieden. Der Teamerfolg spielt aber eine entscheidende Rolle.
So ging es mir z.B. bei The Castles of Dr. Creep von 1984. Da galt es aus einem Schloss zu entkommen –ohne Waffen und ohne Kämpfe – sondern mit Köpfchen und Geschick. Das konnte man zwar auch alleine spielen, aber zu zweit hatte es seinen besonderen Charme. Warum? Weil man als Team agiert hat, sich gegenseitig geholfen hat, und ständig miteinander kommunizieren musste, um das Spiel zu meistern. Das hatte etwas sehr befriedigendes, die kniffeligen Rätsel gemeinsam zu lösen und letztendlich aus dem Schloss zu flüchten. Die Levels wurden im Coop-Modus aber auch speziell dafür konzipiert.
Kennt Ihr noch Silkworm? Das war ein seitlich scrollender Shoot´Em Up mit einem grandiosen Coop-Modus. Einer hat einen Heli gesteuert, der andere einen Buggy. Mein Nachbar hatte nicht viel mit Computern am Hut und war daher nicht sehr geübt in Spielen; dennoch hat Silkworm im Coop einen Heidenspaß gemacht. Auch hier waren wir ein Team und haben uns gegenseitig die Feinde vom Hals gehalten. Wobei ich meist auf ihn aufgepasst habe, und ihm die Geschütze aus dem Weg geräumt habe. Aber umgekehrt kam das auch vor. Die Balance hatte gepasst. Das Spiel hat im Multiplayer einfach gut funktioniert. Auch hier war es ein sehr befriedigendes Gefühl ihm in kniffligen Situationen zu Helfen und gemeinsam den Boss-Gegner platt zu machen. Die gemeinsame geteilte Freude ist tatsächlich doppelte Freude.
Auch nach der C64- und Amiga-Ära waren Multiplayer-Spiele für mich immer etwas besonders. Aber dann auf eine andere Art. Mit dem PC kam das LAN. Mein Freund hat 1997 ein Netzwerk-Café mit 12 PCs in der Kneipe seiner Eltern eröffnet. Und nichts geht über das gemeinsame Spielen im selben Raum; egal ob mit- oder gegeneinander. Man sitzt eben mit Freunden beisammen und bekommt die Reaktionen und vor allem Emotionen der Mitspieler hautnah mit. Wobei es zu dieser Zeit recht wenige Coop-Spiele gab. Wir haben z.B. Age of Empires quasi zu einem Coop-Spiel verbogen, indem wir Bündnisse geschmiedet haben.
Online-Multiplayer-Spiele lösen bei mir nicht die Faszination aus, die ich Ende der 90er im LAN-Netzwerk-Café hatte.
Danke für Deinen lesenswerten Artikel.
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Ich schließe mich den vorherigen Kommentaren an: ein schöner Artikel. Beim Stichwort Couch-Coop musste ich schmunzeln, da ich sofort daran dachte wie ich als Kind mit meiner Nachbarin Donkey Kong 1 & 2 auf dem SNES gespielt habe – das war so die erste Erinnerung die mir jetzt Konsolentechnisch durch den Kopf schoss. Weiterhin kann ich zu Couch-Coop (abgesehen von einigen Beat’em Ups wie Tekken und Soulcalibur) aktuell nicht mitreden, da ich überwiegend auf dem PC heimisch bin. Da viele hier aus Konsolero-Sicht geschrieben haben, dachte ich, dass ich auch meinen Senf dazugebe, aus einer anderen Perspektive. Ich vermisse die LAN-Partys die es früher gab, da traf man sich über’s Wochenende mit Freunden, jeder schleppte seinen grauen Riesen-PC mit (Gamerlaptops gab es ja noch nicht in dem Sinne, haha), Kabel wurden verlegt, es wurde über Kabel gestolpert, gelacht, Pizza geordert und man hat z.B. Diablo 2 oder Dungeon Siege 2 gespielt. Oder Sacred. Ich vermisse Spiele in dieser Hinsicht schon, zum Glück habe ich Divinity: Original Sin entdeckt, das wäre momentan auch das einzige Oldschool-Coop-Spiel. Natürlich geht es auch Solo, aber zu zweit oder mehr, macht es viel mehr Spaß die Kampagne zu spielen und es kommt ein wenig das alte LAN-Party-Gefühl auf auch wenn man Kilometer voneinander entfernt ist. Aber ja: am schönsten ist es wenn die Mitspieler doch im selben Raum sind.
Bei Spielen wie Far Cry 3 und 4 gibt es auch eine Coop-Kampagne. Meistens habe ich den Singleplayer schon durchgespielt und treffe mich dann mit meinem Freund virtuell um die Gamemechanik auf’s Korn zu nehmen. Es gibt nichts Lustigeres als gemeinsam irrwitzige Bugs und Glitches auszulösen, sich aus Versehen(?!) gegenseitig in die Luft zu jagen und dabei totzulachen oder Beziehungskrisen auszulösen ;-)
Ich bin generell ein Spieler, der den Kampagnen-Coop meistens nicht allzu ernst nimmt und quasi spielt, nachdem er schon die Solo-Kampagne durch hat. Es ist wirklich schwer anspruchsvolle Games zu finden, die eine gute Coop-Kampagne bieten, und nicht – wie bereits angemerkt –einfach einen zweiten Spieler in die Solo Kampagne„reinpressen“ wie z.B. bei Far Cry, Resident Evil 5/6 und CoD. Das kann ich dann nicht ernst nehmen. Aber so ein richtiges „Ich bin auf den anderen angewiesen“-Gefühl kommt heutzutage kaum auf. Das letzte Spiel, dass ich gespielt habe und bei dem man als Team gegen Wellen von KI Gegnern antreten muss und sich auch manchmal wirklich absprechen oder aufeinander verlassen muss, ist eigentlich der Multiplayermodus von Mass Effect 3 und Andromeda (letzterer eher schlecht als recht, leider). In dem Sinne ein etwas altbackenes Spielprinzip aber das Teamplay macht mir hier z.B. mehr Spaß als mit zig-anderen wildfremden Spielern in Battlefield 1 auf riesen Karten andere Spieler zu bekämpfen. Und ganz ehrlich…ich habe leider bis dato keinen Multiplayer-Shooter gefunden, bei dem es keine Einzelkämpfer und „Pros“ gab, die einen im Stich lassen. Doch manchmal kommt es vor, dass man soziale Gesellen findet (auch ohne Sprachchat). Nach 2-3 Runden merkt man sich den Spielernamen, hängt sich an denjenigen ran, hilft ihm und spätestens wenn derjenige dies bemerkt , sozial kompetent ist und erwidert, hat man plötzlich einen wildfremden virtuellen Freund gefunden. Es kommt wirklich auf die Spieler an. Und auf ihr Alter, je jünger desto unkooperativer verhalten sich die meisten, da sie wohl eher damit beschäftigt sind ihren Ego-Trip auszuleben (auf PC wohl ganz schlimm, ich weiß nicht wie es auf Konsolen zugeht). Zumindest ist dies meine Erfahrung aus BF und CoD.
Ein weiterer Aspekt, der jetzt auch gar nicht komisch klingen soll, ist: in Ego-Shootern mache ich grundsätzlich nie den Sprachchat an. Ich hatte es schon sehr oft, dass ich aus der Lobby gekickt wurde „weil Frauen“ ja angeblich keine Ego-Shooter spielen können (ja, das Argument habe ich oft gehört und es scheint vor allem bei deutschen Männern leider weiterhin verbreitet zu sein, Amerikaner sind da offener). Oder etwas Seltsames geschieht (ich wüsste zu gern, ob es darüber Sozialstudien gibt): Im Spiel rennen plötzlich alle um mich herum wie aufgescheuchte Hühner, anstatt sich auf das Spiel zu konzentrieren (also entweder Null-Akzeptanz oder übertriebener Beschützerinstinkt seitens der männl. Spieler). Das ist schon sehr seltsam und urkomisch anzusehen. Vielleicht haben manche unserer weiblichen Leser ebenfalls solche ulkigen Erfahrungen gemacht?
Ich merke ich bin etwas vom Thema abgekommen…ich hoffe dieser Kommentar war wenigstens unterhaltsam ;-)
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Danke Iris für deinen tollen Kommentar!
Du sprichst mir aus der Seele, denn auch ich vermisse die, meist viel zu kurzen Wochenenden an denen man sich mit Freunden trifft, um auf einer LAN gemeinsam zu zocken. Ob Counter-Strike, Warcraft 3 oder CiV. Auch ich selbst bin auf dem PC unterwegs, spiele dort aber eher Strategiespiele und Shooter, welche mir die Konsole nicht bieten kann.
Das jüngere Spieler meist eher unkooperativ agieren, spiegelt auch meine Erfahrung wieder. Jedoch gibt es immer wieder Ausnahmen. Für mich habe ich festgestellt, dass es auch sehr stark auf das jeweilige Spiel ankommt.
Ich kann es verstehen wenn du in einem Onlinespiel den Sprachchat nicht nutzt, denn mir geht es genauso. Ich habe kein Bedürfnis mich allen Anwesenden mitzuteilen und es interessiert mich auch nicht was Andere meinen ihren Mitspielern mitteilen zu müssen.
Schade finde ich es, dass du heutzutage kaum noch Coop-Spiele für dich entdecken kannst. Ich kenne mich nicht so gut auf dem PC aus, doch auf der Konsole gibt es einige tolle Titel welche gezielt auf den kooperativen Aspekt setzen. Spontan würde mit Rainbow Six: Siege einfallen. Das Spiel hat eine nette Community und eine tolle Lernkurve. Außerdem muss man als Team agieren um erfolgreich zu sein.
Schön, dass ich in dir ein paar Erinnerungen wach rütteln konnte, denn genau das wollte ich beim Leser bewirken. :)
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